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01.08.2010
Bob verliert gegen Grisu von



TSV Buchholz 08 – Niendorfer TSV 1:2 (0:2)

TSV Buchholz: H. Titze – Kettner, Niefert (46. Wiese), Gege, Neumann (66. Lasseur) – Prielipp, S. Titze – Tocha, Suyer, Buzhala – Sahin (46. De Boer)
Niendorfer TSV: Tholen – Maurer, Prange, Kocadal, Möbius – Natusch, Schwoy, Semtner, Wilhelm (79. Yilmaz) – Pedroso Bussu (81. Saaba), Dönmez (65. Pornhagen)
Tore: 0:1 Dönmez (7., Vorlage Pedroso Bussu), 0:2 Pedroso Bussu (13., HE), 1:2 Tocha (50., FE, Maurer an Buzhala)
Schiedsrichter: Henkel (VfL Lohbrügge), startete souverän, der erste Elfmeter war fragwürdig, beim zweiten schien das Foul eher außerhalb des Strafraums sich zu entfalten, mit der Zeit immer mehr Schwierigkeiten mit der Spielleitung, große Probleme in der Zweikampfbeurteilung, mindestens einen weiteren Strafstoß für Buchholz pfiff Henkel nicht
Beste Spieler: Tocha – Tholen, Pedroso Bussu
Zuschauer: 320

Feuerwehrmann gilt gemeinhin als Traumberuf. Zumindest wenn man selber so drei oder vier Jahre alt ist, dann ist das schon etwas Tolles. Wenn es irgendwo brennt, fährt man hin, darf mit einem tollen roten Auto herumfahren, die Sirene ist überall zu hören und mit Wasser darf man ebenso spielen. Das hört sich eigentlich ganz gut an. Und das dachte sich auch immer der kleine Grisu, ein kleiner Drache, der immer Feuerwehrmann werden wollte. Es lag in der Natur seines Drachenseins, dass das irgendwie Probleme beinhaltete. Das hinderte den kleinen Drachen jedoch nie, sehr schnell zur Feuerstelle zu gelangen, weil Feuerwehrmänner sehr schnell sein müssen. Zeit lassen und trödeln gehört nicht so zu den Lieblingshobbys eines Feuerwehrmannes.

Die gesamte Niendorfer Mannschaft muss sich wohl an die Feuerwehr erinnert haben (oder zumindest an Grisu), denn sie legten bei ihrem Auswärtsspiel in Buchholz los wie eben diese. Unglaublich schnell, keinen Gegenverkehr kennend, stürmten die Niendorfer los und sorgten schon nach einer halben Minute für die erste gefährliche Aktion, als die Hereingabe des freistehenden Ole Natuschs keinen Abnehmer fand. Es ging Schlag auf Schlag, denn die Jungs vom NTSV hatten die Sirene angemacht. Immer wieder offenbarten die Buchholzer große Lücken. Ist ja klar, wenn die Sirene zu hören ist, dann muss man Platz machen. Nach sieben Minuten und zwei weiteren gefährlichen Situationen belohnten sich die Gäste. Das neue Sturmduo Davide Pedroso Bussu und Tamer Dönmez gaben ihre erste Visitenkarte ab. Auf der stand dann ein gewonnenes Kopfballduell des einen (PB) und ein überlegter Abschluss des anderen (TD). Ergebnis: 0-1. Die beiden Protagonisten beschäftigten die überforderte Abwehr auch in der Folgezeit. Und so kam es, dass wenige Minuten später dem armen Markus Niefert der Ball aus kurzer Distanz an die Hand sprang. Schiedsrichter Christian Henkel entschied auf Elfmeter. Zweifelhaft, aber nachzuvollziehen. Nicht jeder Handelfmeter ist so klar, wie der unter der Woche bei dem Halbfinale der U20-WM der Frauen, als eine Koreanerin einfach mal den Ball im Strafraum mit beiden Händen auffing.

Die Buchholzer orientierten sich genauso an einer Kinderserie. Bob der Baumeister möchte es jeden Tag schaffen, seine Aufgaben zu erledigen. Es ist auch immer eine Baustelle da, auf der es etwas zu tun gibt. Aber selbst Bob hätte seine Schwierigkeiten heute bei den Buchholzern gehabt. Links hinten fehlte Marian Grühn, Paul Neumann konnte ihn nicht ansatzweise ersetzen, sondern musste den einen oder anderen Schwimmversuch mitmachen. Innenverteidiger Alex Bowmann fehlte vorne und hinten, links und rechts, oben und unten. Philip Mathies’ Präsenz im Angriff konnte nicht immer aufgefangen werden, obwohl Yasar Sahin durchaus gute Szenen hatte und vor der Pause mehrmals (11., 22., 24.) einen Treffer auf dem Kopf bzw. Fuss hatte. Alle drei sind verletzt. Arne Gillich verweilt noch im Urlaub und dieser sei ihm auch gegönnt. Aber vermisst wurde er jede Sekunde, jede Standardsituation, jede Flanke, bei jedem Torschuss. Dazu zeigten sich nicht alle Stammspieler in optimaler Verfassung, da sie unter der Woche nicht trainieren konnten. Wie gesagt, das ist selber für Bob und seinem Team zu viel.

Trotzdem fand Buchholz zurück in die Partie, was auch an dem plötzlichen und unerklärlichen Zurückziehen der Niendorfer lag. Die überließen den Platzherren den Spielaufbau und die nahmen mit der Zeit dankend dieses Geschenk an. Die Niendorfer bekamen vor allem auf den Außenpositionen immer mehr Schwierigkeiten, was auch daran lag, dass die offensiveren Außen nicht immer optimal nach hinten arbeiteten. Aber auch Marcel Maurer und Neuzugang Timo Möbius haben schon bessere Tage in der Oberliga erwischt. Maurer war es dann auch, der kurz nach dem Seitenwechsel in einem Zweikampf mit dem ansonsten schwachen Milaim Buzhala geriet, diesen foulte und sich dann wunderte, dass es Elfmeter gab. Alle Niendorfer beteuerten, dass es doch bitteschön vor dem Strafraum geschah, es half nichts. Karol Tocha, bester Buchholzer an diesem regnerischen Tag, verwandelte sicher.

„Im zweiten Durchgang wackelten wir uns so durch, da hatten wir schon ein wenig Glück“, fasste NTSV-Trainer Carrel Segner durchaus wahrheitsgemäß das folgende Geschehen zusammen. Nur zwei Mal kamen die Gäste noch vor das gegnerische Gehäuse. Erst war es Malte Wilhelm, der knapp verzog (52.) und dann vergab Pedroso Bussu alleinstehend die Entscheidung (81.). Ansonsten rannten die Buchholzer gegen die Abwehr ihres Angstgegners an. Nicht zu vergessen, die einzige Niederlage in diesem Jahr gab es beim 0:1 in Niendorf. Die höchste Heimpleite in der Geschichte gab es gegen wen? Niendorf. Also, sie rannten an und sie hatten jede Menge Chancen. Sieben mehr oder minder gute bis sehr gute Möglichkeiten vergaben die Buchholzer. Die beste landete am Innenpfosten, als Alexander Gege seinen Kopfball in Richtung Niendorfer Kasten wuchtete (83.). Wenig später war es Niels De Boer, der aus kurzer Distanz per Kopf scheiterte (85.). Der Ausgleich wäre wohl verdient gewesen, das ließen die überglücklichen Gesichter der NTSVer nach dem Schlusspfiff erahnen. Zehn Minuten vor dem Abpfiff hörte man aus der Richtung der Niendorfer Bank, dass man quasi um den Ausgleich bettelte. Sie taten es auch, aber erfolglos. „Die ersten zwanzig Minuten waren wirklich stark. Da sind wir genauso aufgetreten, wie wir es in der Vorbereitung bereits angedeutet haben. Danach haben wir allerdings aufgehört, weiterhin nach vorne zu spielen“, analysierte Segner. Thomas Titze gratulierte seinem Pendant höflich, kannte zudem die Ursachen für die Niederlage. Es fehlte Bob. „Wir hatten halt zu viele Baustellen. Die, die uns fehlten, hätten heute den Unterschied gemacht. Mit Grühn und Bowmann wäre die erste Viertelstunde nicht passiert. Und das Arne fehlt, ist doch klar.“ Sauer war er allerdings auch auf Schiedsrichter Christian Henkel, nicht vollends zu unrecht. „Den Elfmeter, den wir kriegen, das war keiner. Aber zwei andere muss er geben. Gege wird klar gefoult und dazu noch ein klares Handspiel. Aber gut, heute sollte es nicht sein. Wir haben es eigentlich gar nicht so schlecht gemacht, natürlich mal von der ersten Viertelstunde abgesehen.“


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