Bis zum Mittag stand nicht fest, wo und wann nun heute gespielt werden sollte. Hieß es vor Kurzem noch am Mittwoch "auf dem Sparbierplatz", so informierte das DFB-Netz dahingehend, dass heute um 18:30 Uhr am Lokstedter Steindamm gespielt werden solle. Erst um 14:00 fiel die endgültige Entscheidung, die da hieß: 19:00 Uhr Lokstedt. So brauchte es auch nicht zu verwundern, dass kurz vor dem Anpfiff die Landesligisten noch dabei waren, den am frühen Nachmittag erstmals gemähten Rasen von noch nicht entfernten Grasbüscheln zu befreien.
Die gärtnerische Tätigkeit hatte die einheimischen Spieler offensichtlich heiß gemacht, denn 45 Minuten lang boten sie den jüngst zu Oberligisten erkorenen Bramfeldern eine ausgeglichene Partie, ohne dass auf beiden Seiten schildernswerte Chancen zu bemerken waren. Denn der Sturm- und Drang, den die Gäste noch in der zweiten Halbzeit beim freitäglichen Eröffnungsspiel an der B 75 boten, war an diesem Abend überhaupt nicht zu erkennen. Das änderte sich auch nicht, nachdem sie in der 53. Minute den Rückstand hinnehmen mussten Einen Konter über die linke Seite beendete der just aus der Türkei zurückgekehrte Mustafa Coban, der dort er in der zweiten Liga gespielt haben soll, mit einem Schuss in die lange Ecke. Zehn Minuten später erweisen sich auch die Bramfelder ein wenig energievoller, und Denis Witte gelingt nach einer präzisen Flanke von rechts der Ausgleich. Auf der Gegenseite war kurz zuvor Miguel da Rocha noch an Keeper Georg Braunagel gescheitert und Malte Brack hatte nach 70 Minuten Spielzeit das Ziel nur äußerst knapp verfehlt. Als die Zuschauer sich schon damit abgefunden zu haben schienen, noch eine halbe Überstunde einlegen zu müssen, und die Nachfrage am Bierstand sich wieder steigerte, fiel in der vorletzten Minute der regulären Spielzeit doch noch die Entscheidung. Der eingewechselte Julian Meins hatte zwar seinen Kopfball in die völlig falsche Richtung gesetzt, doch irgendwie kam die Kugel wieder zurück, landete bei da Rocha auf der entgegengesetzten Seite, der sie mit sattem Flachschuss zum Siegtreffer über die Linie bugsierte.
Zwar war es keine Partie von ganz hohem Niveau, doch wirklich sehenswert war der vierköpfige weibliche Anhang aus Bramfeld, insbesondere für den, der – wie der Berichterstatter - hinter diesem stehen durfte. Nach dem Triumph im Penalty-Shootout gegen Oberligist Condor, jetzt der zweite Erfolg gegen einen Hamburger Hochklassigen. Kommt bei der Auslosung am Donnerstag nun der nächste Oberligist heraus? Die Chance dazu ist hervorragend, da sich – ungerechter Weise – noch fünf, vermutlich gar sechs Höherklassige im Nord-Topf befinden. Geographisch gesehen müssten es eigentlich BU oder Meiendorf werden, die dann auch für mehr Publikum als an diesem Abend sorgen sollten. Eimsbüttel gucken jedenfalls lohnt sich wieder.
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