03.08.2010 Pokal: Eilbek ohne Torwart, SCVM ohne Abschluss von Andreas Killat
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ODDSET-Pokal, 2. Runde
SC Eilbek – SC Vier und Marschlande 1:3 (0:1)
SC Eilbek: Dembach – Keibel, Lauschat, Roloff, Krohn – Windisch, Schwemann – Schmidt (46. Ramos), Kröger, Busker - Dalkiran SC Vier- und Marschlande: Junker – K. Herzberg, Stegmann, Erb, Kayser – Kosik, Atug – Tangermann, Cebulla (68. Marks) – Jacobsen, von Hacht Tore: 0:1 Atug (23.), 1:1 Keibel (70.), 1:2, 1:3 von Hacht (85./90.) Schiedsrichter: Marc Richter (TSV Wandsetal): Hatte keine Mühe mit der leicht zu leitenden Partie, traf auch bei den Gelben Karten fast immer die richtige Entscheidung (Kröger, 63.). Beste Spieler: Keibel, Kröger – Atug, Kayser Zuschauer: 65 Zahlende
An der "Fichteroad" machte man sich vor dem Spiel auf der Vereinshomepage selbst Mut und erinnerte an historische Pokalpleiten des HSV gegen unterklassige Gegner wie Stuttgarter Kickers, Paderborn oder Osnabrück. Doch damit kann man Gäste-Coach Jan Schönteich nicht schocken, schließlich ist der riesengroßer FC Bayern-Fan (er war sogar live beim Champions-League-Finale in Madrid) und hat mit dem HSV nicht viel am Hut. Was ihn wiederum mit Louis van Gaal eint, sind die aktuellen Personalsorgen. Doch während der Tulpengeneral nur auf die Rückkehr seiner vielen WM-Teilnehmer zu warten braucht, hat es den SCVM-Übungsleiter wesentlich schlimmer erwischt: Marcel Ullrich und Manuel Nächilla befinden sich gerade erst wieder im Lauftraining, Dennis Herzberg war gestern in der "Röhre" und wird wie Jan Oltmann (Fuß) und Jan Polevsky (doppelter Bänderriss) wohl noch länger fehlen. Zudem mussten heute Sebastian Benson und Nils Füllenbach passen. Auf der Ersatzbank herrschte bei den Gästen also gähnende Leere. Immerhin kam so der talentierte Neuzugang Beytullah Atug (JFV Jungelstern) zu seinem ersten Pflichtspiel in der Startelf und überzeugte als einer der ganz wenigen.
Beide Teams sind aktuell amtierender Meister (Kreisliga 5 bzw. Bezirksliga Ost) und haben als Aufsteiger einen guten Saisonstart hingelegt. Den Gastgebern gelang ein klares 3:0 in Bramfeld, einem der Favoriten in der Bezirksliga Nord, und auch Schönteich war angesichts der personellen Lage mit dem 0:0 beim letztjährigen Landesliga-Vierten FC Türkiye zufrieden. In der heutigen Partie am alten Eilbeker Bunker, der übrigens gerade zu Wohneigentum umgebaut wird und sein „graues Gesicht“ bereits weitestgehend verloren hat, war die Schwachstelle bei den Hausherren schnell ausgemacht: Keeper Nils Lorenz zog es vor, drei Tage auf Sylt zu verbringen und mangels Alternativen war Coach Peter Kilian gezwungen, Ersatzspieler Marcel Dembach ins Tor zu stellen. Der arme Kerl hatte fast bei jedem Ball Probleme, ließ auch harmlose Bälle abprallen (9./11.), rettete andererseits aber mit einer „Parade“ gegen Robin Tangermann das 0:0 (12.). Zehn Minuten später war dann aber auch dem letzten Zuschauer klar, dass da kein gelernter Torhüter zwischen den Pfosten steht, denn den Schuss von Beytullah Atug aus fast 30 Metern hätte Lorenz sicher mit der Mütze gefangen. So aber schlug der Ball im hohen Bogen über Dembach zum 0:1 ein (23.).
Die Vierländer vernachlässigten danach die Begegnung, ließen jeglichen Spielwitz vermissen, agierten ohne Zug nach vorn und waren geradezu erschreckend schwach im Abschluss. Im gesamten Spiel kamen vielleicht acht Bälle direkt auf den (unsicheren) SCE-Goalie, alles andere ging Richtung Eilbeker Weg (von Hacht, 80./81.) oder blieb in der Deckung hängen. Und weil das Spiel so dahin plätscherte, wurden die „Grünen“ immer mutiger. Insbesondere Kapitän Jan Keibel sorgte für Gefahr. Erst verzog er aus halbrechter Position nur knapp am langen Pfosten (51.), dann parierte Jan-Christian Junker seinen Kopfball (61.). Doch im dritten Versuch war er drin: Nach Flanke von Stephan Busker stocherte Keibel das Leder aus wenigen Metern zum gar nicht mal unverdienten Ausgleich über die Linie (70.).
Der Favorit wackelte nun gehörig, Adem Dalkiran verpasste mit seinem Schuss übers Tor die Sensation (74.) für die Eilbeker, die 1985/86 für ein Jahr in der Verbandsliga kickten (und damals auf heimischen Boden unter anderem den ASV Bergedorf und den 1. SC Norderstedt mit 1:0 besiegten). Als sich Schönteich schon fast mit einer Verlängerung abgefunden hatte, erlöste ihn sein neuer Jungstar Atug, der einen genialen Pass auf von Hacht spielte, so dass dieser mit einem sattem Volleyschuss zum 2:1 einnetzte (85.). Sekunden vor Schluss ließ Keeper Dembach nochmal einen Ball prallen (Schuss von Tangermann) und von Hacht bedankte sich mit seinem zweiten Treffer.
Stimmen:
Jan Schönteich (Trainer SCVM): (Ironisch): Wir haben zum zweiten Mal innerhalb von vier Tagen bewiesen, dass wir eine absolute Grand-Ikone sind... Wir tun uns unglaublich schwer auf diesem Belag und finden keine Mittel, wir versuchen alles fußballerisch zu lösen, aber das funktioniert eben nicht. Zum Glück ist das nächste Spiel auf Grand erst im April 2011 in Sasel. Das Spiel kann man abhaken, gewonnen und eine Runde weiter.
Peter Kilian (Trainer SC Eilbek): Insgesamt war der Sieg von Vier- und Marschlande verdient. Bei uns musste leider ein Feldspieler ins Tor, sonst wäre vielleicht mehr drin gewesen. Andererseits steckte uns auch noch das schwere Spiel von Sonntag in den Knochen, wir müssen uns nach soviel Jahren in der Kreisliga/Kreisklasse erst wieder an das höhere Tempo gewöhnen. Ich bin aber sehr zufrieden heute. Wenn wir so weiter spielen, können wir oben mitmischen. Nach dem Ausgleich hatten wir sogar leichte Vorteile, kassieren dann aber einen Konter.
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