05.08.2010 Vorschau: Grabende Hasen und das Borussia Mönchengladbach der Oberliga Hamburg von Mirko Schneider
Der Alltag hat nicht den besten Ruf. Langweilig, unkreativ, immer gleichen sich die Abläufe – wer einen anderen Menschen wirklich von seiner positiven Lebenseinstellung überzeugen will, argumentiert in den seltensten Fällen, frei nach Nietzsche, mit der ewigen Wiederkehr des Immer Gleichen. Beim Amateurfußball sieht das ein bisschen anders aus. Klar ist auch in diesem Bereich der Sport so beliebt, weil niemand weiß, wie es ausgeht, aber die formalen Strukturen werden in den Pausen doch schmerzlich vermisst. Woche für Woche ein Spieltag, unter der Woche unübersichtlich viele Amateurpokalpartien – kein Thomas Müller, kein Mesut Özil kann das gleichwertig ersetzen. Also werfen wir flugs einen Blick auf den spannenden und existenziell wichtigen Alltag, der uns am kommenden Wochenende zum zweiten Mal in dieser Spielzeit erwartet:
SC Victoria (4) vs. Altona 93 (1)*** – Freitag, 19:00 Uhr
Lokstedter Steindamm 87, 22529 Hamburg
Die Rollenverteilung in der Saison 2009/10 war klar: Altona gewinnt die direkten Duelle (jeweils 1:0), Vicky die Titel. Denn zu einem Pokalduell kam es erst gar nicht, wie die Fans von Camlica Genclik bei diversen Rückblicken auch in 30 Jahren noch grinsend bestätigen werden. Für die Gäste muss diesmal aber nicht im Pokal-Viertelfinale Schluss sein, währenddessen die Kontinuität auf dem Feld gegen Vicky gewahrt bleiben soll. Vielleicht springt dann auch in der Liga was ganz Großes heraus. Der Siegtorschütze des letzten Auswärtskicks an der Hoheluft, Berkan Algan, kickt zwar längst in Wedel, doch genügend Selbstvertrauen dürften sich Thomas Seeligers Mannen mit dem glatten 4:0 in Oststeinbek geholt haben. „Vicky-Standard“ boten hingegen die Ehmlinge. Ein souveränes 2:0 in Wedel führte das Team gleich wieder nahe an den Platz an der Sonne, der schnellstmöglich erklommen werden soll. Selbst Schwäche in den Spitzenspielen muss da nicht zum Nachteil gereichen, denn keiner macht seine Hausaufgaben gegen die kleinen Mannschaften besser als Vicky. Trotzdem wäre ein Sieg gegen Altona nicht zu verachten, um gleich mal zu zeigen, wo der Hammer hängt. Hafo meint: Altonas lautstärkere Fans müssen sich nach dem Spiel den Jubel der Nordkaoten anschauen. Vicky gewinnt.
Die Concorden bekleckerten sich nach dem verlorenen Liga-Auftakt auch im Pokal nicht mit Ruhm. Dass nach dem späten Verbleib in der Oberliga Hmburg nun alles besser wird, erweist sich bisher als Fata Morgana. Ein dünnes 1:0 beim Bezirksligisten SV Nettelnburg/Allermöhe reichte dennoch für das Erreichen der dritten Runde. Da wären die „Raubvögel“ gern, aber in Runde eins war bereits Endstation. Meik Ehlerts Siegesserie endete am Elfmeterpunkt des Landesligisten Eimsbüttel. Dafür kehrt er nun an den Ort zurück, wo diese begann. Am 13. Mai startete Ehlert, wahrscheinlich auf ewige Zeiten einer der bestkehrensten neuen Besen nach Amstantritt, mit einem 3:0-Sieg im Sportpark Hinschenfelde, am 18. Mai hatte sein Team den Klassenerhalt nach drei Siegen in der Tasche. Den Erfolg gegen Wedel gab es noch obendrauf. Nach dem 2:2 gegen BU ist er im Kampf um Punkte immer noch ungeschlagen. Hafo meint: Ehlerts Liga-Serie endet im Sportpark Hinschenfelde. Cordi erinnert sich seiner Heimstärke und sorgt für eine gelungene Revanche des Mai-Debakels.
Das Borussia Mönchengladbach der Oberliga Hamburg heißt Oststeinbek. Bevor ausgerechnet mit Michael Frontzeck ein klein wenig Kontinuität am Bökelberg einkehrte, fragten die Journalisten am Besten wöchentlich nach, was sich denn bald wieder so an Transfers tun würde. Munter variierte die Fohlen-Führung bei jeder Gelegenheit den Kader hin und her – meist mit mäßigem Erfolg. Auch die Jungs von Stefan Kohfahl sind nun…eigentlich gar nicht mehr so richtig die Jungs von Stefan Kohfahl. Bei über 30 Zu- bzw. Abgängen sind sie in Oststeinbek schon angekommen – und am Tabellenende. Doch gemach, gemach, gegen Altona kann man auch daheim durchaus verlieren. Eine punktlose Wiederholung im Spiel gegen Norderstedt würde allerdings schon eine Tendenz andeuten. Dort wird das Jugendprojekt nach einigen Neueinkäufen nur noch auf dreiviertel Flamme gefahren. Vielleicht in der Hoffnung, eine weniger turbulente Saison zu erleben als die vorherige. Gegen den FC St. Pauli II hätte es auch fast mit einem Punkt geklappt, nur drei Minuten fehlten. Nun aber hat das Team von Andreas Prohn nicht nur diesen Trend zu wenden. Schließlich flogen seine Schützlinge, noch unter Marco Krausz, in der vergangenen Spielzeit mit 2:4 in Oststeinbek bereits im Achtelfinale aus dem Oddset-Pokal. Hafo meint: Taktiker Kohfahl lässt den Gästen keine Chance. Oststeinbek siegt sicher mit 3:1.
Auf Derby-Sieg (Liga) folgte Derby-Niederlage (Pokal) – und darauf nun der Vizemeister. Es wird kein einfaches Unterfangen für Torsten Henke sein, seine Truppe wieder aufzurichten und ihr die Konzentration aufs Wesentliche wieder einzuimpfen. Zumal die berühmte Curslacker Effektivität im Spiel gegen Bergedorf komplett perdu ging. Eiskalt vor dem Gehäuse zeigten sich da nur die Gäste, während der SVCN in der ersten Hälfte reihenweise gute Möglichkeiten sausen ließ. Letzteres tat auch der TSV Buchholz 08 beim misslungenen Heimspiel gegen den Angstgegner Niendorfer TSV. So stehen Titzes Jungs schon ein wenig unter Zugzwang, soll nicht wieder der Kraftakt einer Aufholjagd ab Saisonmitte erforderlich werden. Wobei die Ansprüche in der Nordheide, erst mal die Liga sichern, ja nach wie vor nicht in den Himmel wachsen. Hafo meint: Das wird ein Treffen auf Augenhöhe – und für Wettfreunde eine Bank als „Remis“.
Die Gäste stehen dem Oststeinbeker SV in Sachen Transfers nicht viel nach. In Pokalrunde eins orientierten sie sich dafür am SC Condor und flogen raus. Allerdings glatt bei Bezirksligist TuS Osdorf, ganz ohne nervenzerfetzendes Elfmeterschießen. Immerhin zieht jetzt Berkan Algan im Pagentopf-Team die Fäden – und wenn man seinen Aussagen glauben darf, gleich an mehreren Stellen, da „ich ein wenig im Trainerteam mithelfe“. Erfahrung hat Algan in seiner langen, turbulenten Karriere ja wirklich reichlich gesammelt – aber kann er Abstiegskampf? Das wird sich noch weisen müssen, was für den USC in keiner Weise zutrifft. Mit Wallraffs Bestseller „Ganz unten“ wird die Palomaten auch in dieser Runde nichts verbinden. Viel zu fähig sind Team und exzellenter Trainer, um auch nur den Hauch von Abstiegsgefahr auf dem beliebten Grand an der Brucknerstraße aufkommen zu lassen. Auch den Abgang von Kevin Weidlich zum FC Sylt sowie von Przemyslaw Osinski (pausiert), dessen Vornamen wir Journalisten schmerzlich in unseren Berichten vermissen werden, wird „Hülle“ wieder gewohnt klasse auffangen. Hafo meint: Gegen Wedel gibt es gleich den ersten Heimsieg für die „Tauben“. Die Gäste müssen ihre Punkte woanders holen.
Schiedsrichter: Althans (TuS Dassendorf)
FC St. Pauli II (7) vs. Germania Schnelsen (3)*** - Sonntag, 14:00 Uhr
Waidmannstraße, 22769 Hamburg
Der Abstieg der Kiezkicker-Reserve hat in Fankreisen ein ebenso gespaltenes Echo aufgelöst wie der Aufstieg als Fünfter vor einem Jahr. Damals freute sich die „Amateure ans Millerntor“-Fraktion, nun jubeln die Anhänger des kuscheligen Grounds an der Waidmannstraße. Einem nicht unerheblichen Teil der Anhängerschaft der Braun-Weißen ist die Liga ihres Teams nämlich im Zweifel schnurz – auf den Auslauf für Hunde und das gemütliche Beisammensein kommt es an. Da kann der Verein noch so oft betonen, es handle sich schließlich um den Unterbau der Profi-Mannschaft und somit um Leistungssport. Allerdings weiß der geneigte St. Paulianer seine Mitstreiter im Fanforum bereits zu warnen: „Vorsicht ist geboten, wenn sich Pedroso-Bussu warmschießt. Der letzte Schäferhund, der seinen Ball auf den Arsch bekommen hat, kann sich bis dato psychisch nicht vollkommen erholt haben“, warnt der User „Der Koloss von Bhutan“. Aber da „DPB“ längst seine Kreise am Sachsenweg zieht, stellt dies bei der ersten Heimkehr in vertraute Gefilde ein eher zu vernachlässigendes Problem dar. Dies dürfte nicht für den Gegner gelten. Schnelsen kommt mit stolzgeschwellter Germanenbrust, siegte zum Auftakt des neuen Lebens in der neuen Liga gleich 3:1 gegen Cordi. Verloren wird traditionell nur noch im Pokal (am 13. Dezember 2008 1:2 nach Verlängerung in der vierten Pokalrunde gegen Norderstedt und nun mit 0:3 gegen das gleiche Team in Runde zwei), in Punktspielen ist die Truppe ein Jahr ungeschlagen. Verzichten müssen die Jungs vom Riekbornweg allerdings auf Stammkeeper Stefan Tormählen. Er wurde gegen den SC Concordia mit Verdacht auf Bänderriss in der Schulter ausgewechselt. Hafo meint: Gemütlich wird es für Braun-Weiß nur außerhalb des Feldes. Schnelsen trumpft spielerisch auf und nimmt einen Punkt mit.
Ein alternativer Name für den „HSV Barmbek-Uhlenhorst“ könnte auch „Attraktion Hasenpusch“ lauten. Wohl kein Spieler, vielleicht mit Ausnahme von Sebastian Möller-Riepe, prägt das Gesicht des Teams so sehr wie der abgezockte Klassestürmer, der dem SC Condor per Tor und Vorlage den ersten Heimsieg beim Saisonauftakt vermieste. Das 2:2 ist ein zufriedenstellender Einstieg in die neue Saison für „Hoffis“ Jungs, doch Nachlegen wird schwer. Mit dem Meiendorfer SV kommt ein angeschlagener Boxer zu Besuch. Und die können bekanntlich sehr knurrig werden. Gegen den BSV stimmte alles – was das Umfeld betraf. Lässt man das „Um“ weg, steht eine 2:3-Niederlage. Es gilt also, sich schnellstmöglich die Punkte wieder zu holen. „Attraktion Roschlaub“ ist mit seinen Mannen dazu durchaus in der Lage. Hafo meint: Wird ein verdienter Auswärtssieg für den spielerisch klar überlegenen MSV.
Schiedsrichter: Dühring (SC Schwarzenbek)
Bramfelder SV (5) vs. FC Bergdorf 85 (17)*** – Sonntag, 15:00 Uhr
Ellernreihe 88, 22179 Hamburg
„Wir haben 2:0 gewonnen und es gab keine Überraschung“, verkündete Trainer Michael Noffz fröhlich, als sein BSV die erste Pokalrunde bei Benfica überstanden hatte. Als interessierter Anrufer konnte man da nur schmunzelnd gratulieren. Nun muss Trost gespendet werden, denn weitere Anrufe in Sachen Pokal können sich die Pressevertreter vorläufig sparen. In Eimsbüttel schieden Noffz´ Jungs mit 1:2 aus und erlebten, wie schnell das Blatt sich wenden kann. Am vergangenen Freitag noch gefeierte Überraschungssieger an der B 75 beim 3:2 in Meiendorf, waren sie nun die Betroffenen einer kleinen Sensation. Bergedorf 85 darf sich den umgekehrten Ablauf auf die Fahnen schreiben, nutzte nämlich den Pokal für Balsam auf die geschundene Liga-Seele. Das 5:1 in Curslack sollte Kraft geben, nun auch im Kampf um die Punkte wieder mächtig mitzumischen. Und ein Jan Landau in dieser Form für reichlich Treffer bürgen. Hafo meint: Das Spiel wird eventuell kurzfristig an den Gropiusring verlegt, da der Platz in Bramfeld von grabenden Hasen befallen wurde. Ob dort oder an der Ellernreihe ist aber nicht wichtig, da in beiden Fällen ein Unentschieden zu bestaunen sein wird.
Der NTSV hat der Liga am ersten Spieltag gleich gezeigt, dass mit ihm zu rechnen ist. Unterstützt von 26 leidenschaftlichen Auswärtsfans, die extra einen Bus nach Buchholz charterten, zeigte die Mannschaft wahre Volksnähe. Da die Anhänger erst zwei Minuten nach Spielbeginn ins Stadion kamen, ließ sich der NTSV mit dem Toreschießen noch etwas Zeit. Kaum waren die eigenen Leute erspäht, ging es zur Sache und nach 12 Umdrehungen auf der Uhr lag Carrel Segners Team mit 2:0 (Endtstand 2:1) vorne. Doch selbst in der grausamen Rückrunde der vergangenen Saison hieß das Problem für Segners Jungs nicht „Spitzenteams“ sondern „diese Kleinen“. Favorit zu sein brachte zuverlässig kaum Punkte. Somit wartet nun mit dem SV Rugenbergen der deutlich härtere Brocken. Welcher sich in der ersten Begegnung ab dem Anpfiff mit so großer Geschwindigkeit auf den USC Paloma stürzte, als wolle er ihn spielerisch zerquetschen. Formidable erste Hälfte, 2:0, die typische Euphorie eines Aufsteigers schien gleich für einen Dreier zu sorgen. Am Ende stand es 2:2, aber Coach Ralf Palapies durfte mit der Leistung seiner Mannschaft insgesamt zufrieden sein. Mit guter Laune dürfte er auf jeden Fall auf der Trainerbank sitzen, kann er doch Freitag bereits Tommy Reiher in umgedrehter Hose am Heubergredder bewundern (siehe Hafo-Bericht Paloma-Rugenbergen) – oder ihn ständig mit dem Sieg im internen Wettspiel aufziehen. Hafo meint: Lerneffekt beim NTSV. Ein Arbeitssieg mit mindestens einem Dönmez-Treffer.
Schiedsrichter: Pfefferkorn (SC Urania)
In der Landesliga Hansa legen wir Ihnen folgende Partien an ihr Fußballerherz:
SC Vier- und Marschlande (7) vs. TuS Hamburg (18)*** - Freitag, 18:30 Uhr
Wenn der HSV Barmbek-Uhlenhorst einen angeschlagenen Boxer empfängt, so ist der SC Vier- und Marschlande Gastgeber eines niedergeknüppelten und danach von einem Tanklastzug überfahrenen Ex-Fußballers. Mit 0:8 (!) verabschiedete sich der TuS Hamburg von seinen Fans nach seinem ersten Heimspiel am Gesundbrunnen. Ob die Idee, einfach mal die Sportart zu wechseln und „Standzugucken“ zu spielen, während der Gegner einnetzt, diese Saison den Klassenerhalt bringen wird, darf, wie heißt die alte Journalistenwendung so schön, füglich bezweifelt werden. Beim Auswärtsspiel in Fünfhausen kann also alles nur besser werden für Beyers Jungs – immerhin wäre jedes Ergebnis bis 0:7 ein Fortschritt. Nun aber Schluss mit dem Zynismus und Wende zur Betrachtung des SCVM. Der Einstand war zwar nicht das Gelbe vom Ei, aber mit dem Punkt beim FC Türkiye konnte die Truppe von Jan Schönteich leben. Da die Tore eh gesperrt waren (siehe Hafo-Bericht Türkiye-SCVM), war ohnehin nicht mehr drin. Etwas mehr Pfiff im Spiel nach vorne muss der Aufsteiger aber dennoch an den Tag legen, will er in dieser Liga erfolgreich sein. In der Defensive hingegen sah das, was der SCVM an der Landesgrenze fabrizierte, schon richtig gut aus. Vielleicht bewirkt die eigene Anlage nun, dass vorne der Knoten platzt. Hafo meint: Schönteichs Jungs setzen sich durch und dürfen danach mit vier Punkten entspannter in die kommenden Spiele gehen.
Schiedsrichter: Qualmann (Glashütter SV)
Hamm United FC (11) vs. FC Türkiye (10)*** - Freitag, 19:30 Uhr
Quellenweg, 20525 Hamburg
Tja, wie sich die Bilder gleichen: Wieder Saisonauftakt in Billstedt, wieder verloren, wieder trug der Schiedsrichter laut Hamm Uniteds Verantwortlichen eine Mitschuld, und überhaupt: warum schon wieder in Billstedt? Jörn Heinemann, bekannt wortgewaltiger Präsident der HUFCler, hätte viel lieber gegen den MSV Hamburg gespielt, was der Verband allerdings in seiner Ansetzung nicht goutierte. Noch unfairer: Selbst das dürfen die Billstedter vorher, nämlich zeitgleich zur Partie des HUFC gegen den FC Türkiye. Also ist mal wieder alles angerichtet für einen trotzigen Sieg, zumal zu allem Überfluss auch noch die wirklich schöne Anlage am Hammer Park gesperrt ist. Mit die beste Mucke in Hamburg gibt es dort zur Einstimmung auf die Partien zu hören, verstärkt von der Tribüne. Wir hoffen, das klappt am Quellenweg mit der Akkustik ebensogut. Es ist eine Wohltat, auf Amateurplätzen nicht mit den üblichen, ach so witzigen „Wir waren alle am Ballermann und das war toll“-Songs berieselt zu werden. Für die Musikkultur, die der HUFC uns allen bringt, sei also schon im Voraus dieser Saison wieder gedankt. Und das das Team blendenden Fußball spielen kann, kann auch niemand bestreiten. Auch die Gäste nicht, die im letzten Aufeinandertreffen, welches das erste Spiel von Dogan Inam darstellte, im Hammer Park nach allen Regeln der Kunst demontiert wurden. Mit 5:0 fegte die Truppe von Uli Schulz den FCT seinerzeit völlig verdient aus dem Hammer Park und verzückte die – im Vergleich zu anderen Sportplätzen – Massen mit technischen Kabinettstückchen und Treffern, von denen einer schöner war als der andere. Ob Inams Mannschaft diesmal besser dagegenhalten kann? Das wird von nicht unerheblich von den Verletzungssorgen abhängen, denn momentan versucht man den Saisonanfang erst mal einigermaßen zu überstehen – was im Pokal beim SC Hamm 02 mit einer 1:3-Niederlage schon misslang – bis alle wieder fit sind. Da aber nicht wie einst mit einer nicht existenten Dreierkette gespielt wird, sondern ganz modern mit vier Mann hinten, stehen Türkiyes Chancen schon mal etwas besser. Hafo meint: Es wird trotzdem ein verdienter Heimsieg für die „Geächteten“, die sich in der Tabelle bald wieder nach oben orientieren dürfen.
Wie sich die Bilder gleichen: Wieder Heimauftakt gegen Hamm United, wieder gewonnen, wieder…nein, wir führen das nicht weiter aus. Am Öjendorfer Weg lacht man sich eh ins Fäustchen, es dem Erzrivalen mal wieder gezeigt zu haben. Öffentlich würden sie das nie tun, aber man darf davon ausgehen, dass der Sieg gegen den HUFC durchaus ein Besonderer war für die Wackeren. Gleich gezeigt haben sie damit auch, dass sie nicht gewillt sind, sich von der Trauer über den hauchdünn verpassten Aufstieg in dieser Saison noch irgendetwas anmerken zu lassen. Neue Ziele mit alten Wegen wird also das Motto lauten. Taktisch flexibel, jung, spielstark, offensiv – und damit attraktiv für die Zuschauer. Ob der Aufsteiger MSV Hamburg hier zum Stolperstein wird, ist schwer vorauszusagen. Beim 0:1 in Sasel, bekanntermaßen eine der schwierigsten Auswärtsaufgaben der Liga, schlug sich das Team achtbar. Maik Luttermann zerstörte jedoch mit der letzten Aktion des Spiels die Premiere der Mannschaft von Alexander Reckewell. Mitgehalten haben sie somit schon, punkten sie nun auch? Hafo meint: Billstedt ist ein wunderbares, sehr symphatisches Team, welches wir in der Vorwoche in weiser Voraussicht grandios motiviert haben. Wir wiederholen das, natürlich in bester Absicht, und sagen: Klares 3:0 für den MSV!
Schiedsrichter: Gawron (TuS Osdorf)
Gerne rufen wir auch Entzückung bei Ihnen hervor mit unserem Tipp für die Landesliga-Hammonia:
HEBC (14) vs. SV Lieth (8)*** - Sonntag, 10:45 Uhr
Reinmüller-Platz, Tornqiststraße 79 20259 Hamburg
Wenn der Anpfiff am Reinmüller ertönt, werden alle Verantwortlichen des HEBC tief durchatmen. Die Saison beginnt und eine Woche geprägt von Mitleid und – so ist das nun einmal – von Spott, liegt hinter dem HEBC. Stau an den Elbbrücken, Ausfahrten gesperrt, Jogging-Tour nach Süderelbe, ohne Trikots keine Spielberechtigung erhalten und höchstwahrscheinlich kampflos die Punkte verloren – ein noch schrecklicherer Einstand war wohl kaum möglich. Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch geht es also nun daheim gegen die SV Lieth. Diese drehte in der vergangenen Spielzeit Mitte der Hinrunde richtig auf und sicherte sich mit eine genialen Siegesserie schon das Gros der Punkte, welches zum Klassenverbleib reichen sollte. Die gute Nachricht für den HEBC: Gut angefangen hatte Lieth gar nicht. Ganz im Gegenteil. Diesmal gelang zum Start immerhin ein achtbares 1:1 gegen den VfL Pinneberg vor heimischer Kulisse. Hafo meint: Der HEBC tritt überpünktlich an und holt zum Trost für die Ereignisse auf Hamburgs Straßen mit großem Laufpensum drei Punkte.
Schiedsrichter: Raue (SC Eilbek)
*** = den geneigten Leser erwartet ein Hafo-Bericht
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