06.08.2010 “Red Devils” holen ihren ersten Landesliga-Dreier von Andreas Killat
von Raphael Sieh
präsentiert:
SC Vier-und Marschlande – TuS Hamburg 2:0 (0:0)
SC Vier-und Marschlande: Junker – Herzberg, Stegmann, Erb, Kayser – Kosik, Marks (80. Oltmann) – Tangermann (62. Nächilla), Cebulla – Atug (62. Jacobsen), von Hacht TuS Hamburg: Karabulut – Holdik (78. Von Margerd), Oliveira dos Santos, Kolako, Kürt – Röbl, Zilic, Lucindo de Jesus (74. Aba) – Smaga – Karim (46. Baumann), Balde Tore: 1:0 von Hacht (65.), 2:0 Cebulla (78.) Schiedsrichter: Qualmann (Glashütter SV) – Kann mit seiner Vorstellung durchaus zufrieden sein. Präsenz und Fingerspitzengefühl stimmten, da gibt es nicht viel zu meckern Beste Spieler: Cebulla, Herzberg - keiner Zuschauer: 150
Die Landesliga und die Autobahnen in und um Hamburg am Freitag-Abend werden in nächster Zeit wohl keine Freunde mehr. Letzte Woche steckten die Spieler des HEBC (Hammonia-Staffel) so lange im Stau fest, dass ihr Spiel beim FC Süderelbe ausfiel, an diesem Freitag erwischte es dann den Schiedsrichter der heutigen Partie, Fabian Qualmann, der aufgrund eines Unfalls auf der A25 erst eine knappe Viertelstunde nach geplantem Spielbeginn am Sporthallenweg in Fünfhausen eintraf und das Spiel erst mit knapp 25 minütiger Verspätung anpfeifen konnte.
Doch auch wenn Qualmann das Spiel hätte pünktlich anpfeifen können, an den verschlafenen ersten Minuten der Partie hätte dies wohl nichts geändert. Das Team vom Gesundbrunnen hatte die 0:8-Klatsche vom vergangenem Wochenende gegen den Rahlstedter SC noch deutlich in den Knochen stecken, die Jungs von Trainer Jan Schönteich gingen mit einem beachtlichen Punktgewinn beim FC Türkiye in ihr erstes Landesliga-Heimspiel. Doch so richtig etwas einfallen wollte beiden Mannschaften in den ersten 20 Minuten nichts. Bis dahin hatten für die Gäste nur Mandu Karim (12.) und Marco Antonio Oliveira (13.) mit zwei halbgaren Chancen, die beide von SCVM-Keeper Jan Christian Junker entschärft wurden, die Führung für den TuS auf dem Fuß. Erst in der 22. Minute hatte der Gastgeber durch Robin Tangermann die erste richtig ernstzunehmende Torchance, seine Direktabnahme aus knapp 20 Metern setzte den Torhüter und Kapitän der Mannschaft von Thorsten Beyer, Yavuz Karabulut, aber ebenfalls nicht wirklich unter Druck. Schönteich wird vor allem auf diese ersten 20 Minuten angedeutet haben, als er nach dem Spiel sagte: „Irgendetwas klemmt noch in der Mannschaft, wir haben eindeutig mehr Potenzial nach oben. Aber das wird noch.“
Schon bald sollte Karabulut wieder zeigen können bzw. müssen, wie wichtig er für die Mannschaft ist. Zwar zeigte er in der 30. Minute eine kleinere Unsicherheit beim Herauslaufen, die Stürmer-Youngster Marcel von Hacht nicht nutzen konnte, nur fünf Minuten später aber fischte er einen Schuss der zweiten Sturmspitze Beytullah Atug sensationell aus dem Winkel. Dies war der Auftakt einer wahren Chancen-Orgie für die Elf vom Zollenspieker: Christian Cebulla vergab zwischen der 37. und 42. Minute gleich viermal aus aussichtsreicher Position, von Hacht (43.) und Kapitän Matthäus Kosik (44.) hatten das 1:0 ebenfalls auf dem Fuß, doch der Ball ging jeweils knapp am Tor vorbei. Vom TuS kam bis zu diesem Zeitpunkt nicht mehr wirklich viel. Karim (25.) und Adnan Zilic (45.+2) tauchten zwar noch einigermaßen gefährlich vor dem Tor des Gastgebers auf, etwas zählbares sprang dabei aber auch nicht heraus.
Gleich zu Beginn der zweiten Hälfte wollte der SCVM dann wohl ein Zeichen setzen und begann etwas druckvoller, doch ein Kopfball von Kosik an die Latte (49.) war das einzige Highlight in den Anfangsminuten, da der TuS vor allem in der Abwehr sehr dicht gestaffelt und sicher stand. Und so kam es, wie es kommen musste – eine Standardsituation war der entscheidende Schritt auf dem Weg in Richtung der ersten 3 Punkte für die „Red Devils“. Der eingewechselte Manuel Nächilla brachte eine Ecke scharf vors Tor, Cebulla köpfte, und im Gewusel von unzähligen Abwehrbeinen fiel der Ball von Hacht vor die Füße, der ihn aus einem Meter nur noch ins leere Tor eindrücken musste (65.).
Eine Reaktion vom TuS blieb dann allerdings komplett aus, der Weg in die Offensive wurde praktisch gar nicht mehr gesucht, da der SCVM nun ebenfalls klug verteidigte und das Ergebnis verwaltete. Bis zur 78. Minute, die wohl vor allem Christian Cebulla nicht mehr so schnell vergessen wird. In der Nähe der Eckfahne erkämpfte er sich den Ball, tanzte einen Verteidiger nach dem anderen aus, machte noch einen eleganten Haken und schoss den Ball dann satt ins untere linke Toreck. Torhüter Karabalut blieb fassungslos zurück, Cebulla selbst konnte sein Glück kaum fassen. Mit diesem Tor war die Messe dann auch endgültig gelesen und der Fehlstart des TuS mit 0:10 Toren und 0 Punkten komplett, so dass Schiedsrichter Qualmann die Partie pünktlich (!) nach 90 Minuten beendete.
Stimmen:
Thorsten Beyer (Trainer TuS Hamburg): Wir arbeiten zur Zeit einfach noch nicht mit wirklich fertigen Spielern, das braucht seine Zeit. Natürlich bin ich mit der Niederlage unzufrieden, aber im Gegensatz zum Rahlstedt-Spiel war das heute eine deutliche Verbesserung. Die Strecke ist noch lang genug, es sind noch 28 Spiele zu bestreiten.
Jan Schönteich (Trainer SCVM): Zur Zeit ist es etwas undankbar, dass wir jede Woche zwei Pflichtspiele haben. Hätte mir jemand vor der Partie ein 2:0 angeboten, hätte ich das sicherlich angenommen. Trotzdem haben wir uns heute unter Wert verkauft, auch wenn natürlich ganz klar war, dass wir den TuS heute nicht mit 7:0 oder einem ähnlichen Ergebnis nach Hause schicken würden. Gut ist vor allem, dass wir wieder ohne Gegentor geblieben sind, mit jedem zu-Null wird die Brust ein bisschen breiter.
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