SV Curslack-Neuengamme: Böse – Flick (74. Wulff), Blättermann (74. Többen), Figge, Sander – Mahrt, Zöpfgen, Papke (62. Veselinovic), Theetz – Spill, Reincke TSV Buchholz 08: H. Titze – Kettner, Bowmann (46. Niefert), Gege, Grühn – Tocha (58. Suyer), S. Titze, Prielipp , Buzhala – Mathies (59. Rodrigues), Gillich Tore: 0:1 Gillich (33.), 1:1 Figge (86., Vorlage Többen), 1:2 Gillich (87., Vorlage Grühn) Schiedsrichter: Glowatzka (TSV Altenholz) – Zog sich durch eine kleinliche und nicht konsequente Linie vor allem den Unmut der Curslacker Zuschauer & Spieler zu, was dazu führte, dass das Spiel in den letzten Spielminuten ziemlich hitzig und zerfahren wurde. Verteilte auf beiden Seiten mehrere überflüssige gelbe Karten und machte auch sonst keinen wirklich sicheren Eindruck. Beste Spieler: keiner – geschlossen gute Mannschaftsleistung Zuschauer: 237
Ein Torsten Henke wird selten wirklich wütend. Äußerst selten. Doch anscheinend hatte die Leistung seiner Curslacker Jungs den Übungsleiter dieses mal so sehr auf die Palme gebracht, dass er bei der anschließenden Pressekonferenz nur folgende Worte kurz und knapp ins Mikrofon sprach: „Glückwunsch an Thomas, Glückwunsch an Buchholz. Verdienter Sieg für Buchholz. Dankeschön“. Die anwesende Presse incl. Team-Manager Mirko Voss und Zuhörer waren verblüfft, doch damit war aus Henkes Sicht wohl alles gesagt. Doch eigentlich hatte er gar nicht mal so Unrecht mit seiner Aussage: Viel Gutes konnte er über die Leistung seiner Mannschaft eh nicht berichten, würde er hingegen alle negativen Aspekte aufzählen, würde er wahrscheinlich noch morgen früh erzählen.
Die erste Hiobsbotschaft erreichte den SVCN schon unter der Woche: Der Garant des 4:1-Auftaktsieges gegen Bergedorf 85 letze Woche, Sven Möller, brach sich am Mittwoch beim verlorenen Oddset-Pokalspiel – ebenfalls gegen 85 – den Mittelhandknochen und bekommt nächste Woche eine Schiene angelegt. „Wir hoffen, dass er bald schon wieder spielen kann. Er fehlt uns wirklich an allen Ecke und Enden“ sagte Curslack-Betreuer Behrend Schulz Mitte der ersten Hälfte. Und Möllers Fehlen machte sich wirklich ziemlich sichtbar. Was der SVCN in der ersten Halbzeit spielte, war erschreckend schwach. Träge, ohne Kommunikation, viele Fehlpässe und bis auf zwei Chancen von Christian Spill (26.) und Matthias Reincke (27.) auch überhaupt keine Torgefahr. Der TSV, dessen Trainer Thomas Titze „einiges an Risiko einging“, da er da er mehrere Spieler aufs Feld schickte, „die noch nicht so viel Spielzeit hatten“, war dagegen das deutlich agilere Team. Schon nach 16 Minuten tanzte Karol Tocha Julian Sander auf der linken Seite aus, Torhüter Frederic Böse kam aus seinem Kasten, ließ den Ball aber irgendwie durch die Finger glitschen und auf einmal stand Tocha mutterseelenallein vor dem leeren Tor, scheiterte aber überhastet an zwei Curslacker Verteidigern auf der Linie.
Bis zur 33. Minute plätscherte das Spiel dann auch nur vor sich hin. Aber dann: Einen hohen Ball in den Curslacker Strafraum verlängerte Verteidiger Marco Blättermann unglücklich per Kopf genau vor die Füße von Torjäger Arne Gillich, der den Ball aus fünf bis sechs Metern zum 1:0 für den TSV ins Tor drosch. Torhüter Böse war zwar noch dran, war aber trotzdem chancenlos. Kurze Zeit später hatte Gillich das zweite Tor auf dem Fuß, sein Schuss aus der selben Position zum 1:0 wurde aber noch leicht abgefälscht und ging knapp neben das Tor, so dass es mit der Buchholzer Pausenführung in die Kabine ging. Trainer Titze war nach dem Spiel hochzufrieden mit den ersten 45 Minuten seiner Mannschaft: „Mit der ersten Halbzeit bin ich sehr zufrieden, das war für unsere Verhältnisse überragend und das Gegenbeispiel zum Spiel gegen Niendorf.“
Dennoch ereilte auch den TSV das Verletzungspech: Zur Halbzeit musste Verteidiger Alexander Bowmann verletzt ausscheiden, kurze Zeit später hintereinander Tocha und John Philip Mathies das Spielfeld angeschlagen verlassen. Zusätzlich dazu übernahm der SVCN so langsam das Zepter und wurde vor allem in der Offensive aktiver, aber ohne sich nennenswerte Torchancen herauszuarbeiten, da Buchholz geschickt verteidigte. Titze dazu: „In der zweiten Halbzeit ist das Spiel gekippt, da habe ich nur wenig Hoffnung für uns gesehen. Irgendwie haben wir auf den Curslacker Ausgleich gewartet.“ Und der sollte nach zwei halben Chancen für die Elf aus der Nordheide, Marcel Rodrigues (75.) und Gillich (76.) vergaben, auch kommen. Sinnbildlich für das Curslacker Spiel durch eine Standard-Situation. Nach einer Ecke verlängerte der eingewechselte Philipp Többen den Ball an den zweiten Pfosten, wo Kapitän Mathias Figge stand und aus zwei Metern zum Ausgleich einköpfen konnte (86.). Der Fußball lehrt einen nun, dass ein Spiel in der Regel 90 Minuten dauert und nicht bloß 86. Scheinbar hatten das noch nicht alle Spieler des SVCN mitbekommen, liefen direkt nach dem 1:1 wild nach vorne und versuchten die Abwehr des TSV weiter unter Druck zu setzen. Das gelang nicht so ganz, denn Marian Grühn haute den Ball aus der eigenen Hälfte in den Lauf von Gillich, der beinahe unbedrängt vor Keeper Böse auftauchte, das Spielgerät herrlich in die lange Ecke legte und damit Jubelstürme bei den zahlreich mitgereisten Buchholzer Fans auslöste (87.). „Eine Initialzündung von Arne und Marian“ lobte Titze nach dem Spiel.
Danach wurde die eh schon unruhige Partie nochmal so richtig hitzig. Zahlreiche gelbe Karten von Schiedsrichter Frederik Glowatzka prägten die Endphase und als Sven Sören Zöpfgen und Milaim Buzhala an der Seitenlinie aneinander gerieten, sprang sogar ein junger Zuschauer über die Bande auf das Spielfeld. Glowatzka übersah diese Aktion wohl, pfiff das Spiel nach 93 Minuten ab und ließ einen „fix und fertigen“ Trainer Titze zurück, der im Gegensatz zu seinem Curslacker Amtskollegen nach Schlusspiff noch Lust hatte, die vorangegangenen Minuten zu analysieren: „Ich hätte nicht gedacht, dass wir nach dem 1:1 noch einmal zurückkommen und wäre mit diesem Ergebnis auch zufrieden gewesen. Das Spiel an sich war hochinteressant und hat viel vom Kampf gelebt. Das hatte alles, was den Amateur-Sport ausmacht!“. Zumindestens in den letzten beiden Punkten dürfte Henke mit ihm konform gehen, musste nun aber schon die zweite Pflichtspielniederlage in Folge (beide am Gramkowweg) hinnehmen. Er hofft auf Besserung am nächsten Samstag gegen den SV Rugenbergen, Buchholz empfängt am kommenden Sonntag mit nun wohl deutlich breiterer Brust den Bramfelder SV an der Otto-Koch-Kampfbahn.
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