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08.08.2010
Sankt Pauli kommt in der Oberliga an - Schnelsen auch. von Henrik Diekert




FC St. Pauli II – TuS Germania Schnelsen 3:0 (1:0)

FC St. Pauli II: Zinn – Krause, Wacker, Eger, Drobo-Ampem – Toksöz, Meyer – Alassani (79. Martens), Filipovic – Pichinot, Becken (63. Kurczynski)
Germania Schnelsen: Grubba – Erdmann, Schulz, Rottstedt, Rachold – M. Tunjic (79. Reimers), Westbrock, Kamalow, Thiessen (59. Steinhöfel) – Nadler (46. Aktan) – J. Tunjic
Tore: 1:0 Pichinot (42.), 2:0 Toksöz (51., Foulelfmeter), 3:0 Drobo-Ampem (60.)
Schiedsrichter: Alexander Nehls (SC Eilbek): Großzügig, gut.
Beste Spieler: Krause, Meyer - Grubba
Zuschauer: 478

Gemütlich ging man um den Unionsportplatz oder ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen, trank ein kaltes Bier, schnackte mit Bekannten oder sah sich das zeitweise richtig gute Fußballspiel von Sankt Paulis zweiter Mannschaft an. Die Reserve der Kiezkicker ist zurück vom engen Millerntor in der gemütlichen Waidmannstraße, und wie!

Seit dem 10. Mai 2009 hatte Germania Schnelsen kein Spiel mehr verloren, zwei Monate länger noch keine Partie auf fremdem Platz. 445 Tage lang brauchte Heino Stemmann keine Niederlage erklären. Bis jetzt, bis die Kiezkicker trotz reichlich angespannter Personallage zeigten, über wen der Titelkampf in der Oberliga entschieden wird.

Mit den Profis Marcel Eger und Davidson Drobo-Ampem auf dem Platz und dazu noch Timo Schultz mit Familie auf der Tribüne, begann St. Pauli engagiert. Nils Pichinot zielte nach einer Hereingabe von Marlon Krause knapp vorbei (5.). Der Außenverteidiger vertrat den verletzten Matthias Hinzmann als Kapitän. Auch Neuzugang David Eybächer fällt nach einem Bänderriss in der Vorbereitung noch länger aus, soll Ende der Woche wieder mit dem Ball trainieren. „Wir gehen personell momentan am Stock, hatten heute nur drei Feldspieler auf der Bank. Das kann nur mit Hilfe der Profis und der U19 kompensiert werden, aber was das angeht, tritt der ganze Verein zum Glück als Einheit auf“, ist Trainer Jörn Großkopf ob der schwierigen Personalsituation nicht wirklich Bange.

Nach Pichinots Warnschuss entwickelte sich eine spannende Anfangsphase mit Chancen auf beiden Seiten. So rettete Vincent Wacker auf der Linie, nachdem Björn Nadler Pauli-Keeper Edgar Zinn umkurvt und abgeschlossen hatte (7.). Drei Minuten später köpfte Eger aus einem Meter Distanz ans Lattenkreuz, ehe in der 18. Minute das Aluminium für den FC rettete. Dennis Thiessen hatte geschossen. Es war die letzte Torchance der Gäste.

Zum Ende einer zähen, ausgeglichenen ersten Halbzeit, drehten die Boys in Brown nämlich richtig auf: Nach einem großartigen Solo von Marcel Meyer (Großkopf: „Der wird uns noch viel Freude machen“), schoss Alassani daneben (41.). Nur wenige Sekunden darauf machte Pichinot es besser. Eine Ecke von Meyer köpfte der Stürmer ins Netz.

Im zweiten Durchgang sahen die Gäste kein Land mehr, wurden von der braun-weißen Walze überrannt. In Minute 51 bediente Pierre Becken Alassani, der allein vorm Tor von Mirko Schulz gefoult wurde. Schulz sah nur die Gelbe Karte, 478 sahen das 2:0. Deran Toksöz versenkte mit Hilfe des Innenpfostens. Nach einer Stunde machte Profi Drobo-Ampem dann alles klar. Petar Filipovic schoss aus der Distanz, Tobias Grubba konnte den Ball nicht festhalten, der Linksverteidiger köpfte ein.

Bis zu diesem Zeitpunkt hätte Grubba sich bestimmt keine gute Note verdient gehabt, doch am Ende war es allein ihm zu verdanken, dass Germania nicht völlig unterging. Gegen Filipovic (62., 72.) und Toksöz (64.) hielt er überragend! Bei dem Versuch von Kristof Kurczynski fünf Minuten vor dem Ende hätte auch Grubba keine Chance gehabt, doch Paulis Nummer sieben drosch das Leder aus guter Position über die Umkleidekabinen.

„Sankt Pauli hat hochverdient gewonnen, wir sind mit drei Gegentoren noch gut bedient. Nach dem Elfmeter fehlte der Glaube, dann wollte der Gegner einfach mehr als wir dieses Spiel gewinnen“, analysierte Heino Stemmann nach der ersten Niederlage im 37. Spiel. „Zuletzt habe ich mit Altona in der Regionalliga verloren, das fühlt sich verdammt komisch an“, wusste auch Jürgen Tunjic seine Gefühle kaum zu beschreiben.

Jörn Großkopf hingegen war ganz und gar zufrieden: „Das 1:0 war ausschlaggebend, es fiel zu einem glücklichen Zeitpunkt. Unsere Physis ist richtig gut, da kommen die Tore einfach irgendwann.“


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