12.08.2010 VORSCHAU: Der Kampf um einmal 250.000€ und viele Male um drei Punkte von
Der USC Paloma hat frei. Denn Victoria, laut Rahmenspielplan an diesem Wochenende als Punktspielgegner der "Tauben" vorgesehen, nimmt an der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals teil. Das ist schön – für Victoria. Und nicht so schön – für Sven Francke, Dirk Savelsberg und Co. Denn wie begründete Paloma-Trainer Frank Hüllmann im nachholspielgespickten Frühjahr seine Abneigung gegen das sogenannte Rotationsprinzip: "Warum soll ich bei drei Spielen in der Woche rotieren lassen? Wenn wir nicht spielen, trainieren wir ja. Und das ist härter." Statt Grandstaub atmen die Palomaten immerhin gesunde Seeluft. Von Freitag bis Sonntag geht es auf die Insel mit der größten Anziehungskraft für Hamburgs Amateure – Sylt! Übernachtet wird in der Turnhalle, wie praktisch, und auch Laufschuhe werden im Reisegepäck nicht fehlen. – So, jetzt aber zu denen, die auf heimischem Boden ihre Schuhe schnüren:
DFB-POKAL
SC Victoria vs. RW Oberhausen*** – Sonntag, 14.30 Uhr
Lokstedter Steindamm 87, 22529 Hamburg
Ach, da hatten sich die Victorianer von der Hamburger Abgesandten im Mainzer Sport-Studio ein solidarischeres Händchen erhofft: Doch nachdem Kim Kulig den Zweitliga-Vierzehnten RWO aus der Lostrommel fischte, raufte sich Bert Ehm so ausdauernd die silbernen Haare und blickte so griesgrämig drein, als müsse der SC Victoria zum Torgelower SV Greif oder zum Chemnitzer FC reisen. Dorthin müssen die anderen beiden Hamburger Pokalvertreter – der vom Volkspark und der vom Millerntor. Weder in die eine, noch in die andere dieser Spielstätten muss der SC Victoria angesichts des nicht zu erwartenden Zuschauerandrangs ausweichen, welcher eher in Maßen als in Massen zu erwarten ist. Die 1.103 Zuschauer aus der letztjährigen Erstrundenpartie zwischen dem SC Concordia und TuS Koblenz (übrigens auch im Stadion Hoheluft ausgetragen) kann Manager Ronald Lotz ja schon mal als Berechnungsgrundlage nehmen, um am Aufstiegsetat für die kommende Saison zu basteln. Besser wäre aber: Einfach zu gewinnen und die für die 2. Runde vom DFB garantierten 250.000 € an Fernsehgeld einstreichen. (Für die 1. Runde gibt es 100.000€.) Hafo meint, was sowieso jeder weiß: Oberhausen spielt in einer anderen Liga. Da der Zweitligist vom Niederrhein auch nicht auf Rosen gebettet ist, will und wird er sich den Einzug in die 2. Runde nicht nehmen lassen.
Kein Tor, kein Punkt, letzter Tabellenplatz. Ein Szenario, das auch Neu-Wedeler Berkan Algan nicht verhindern konnte, der beim 0:3 an der Brucknerstraße lief und lief und lief – bis er Staub hustete und ihm die Puste ausging. Ohne Mitspieler, die in der Lage sind, auf Algans Geistesblitze einzugehen, wird es schwer für Wedel – auch gegen die traditionell gut organisierten Niendorfer. Hafo meint: Die desillusionierende Heimniederlage gegen Rugenbergen wird für Carrel Segners Mannen Ansporn genug sein, um in Wedel drei Punkte einzuheimsen.
Schiedsrichter: Hass (Germania Schnelsen)
Germania Schnelsen (11) vs. Oststeinbeker SV (10) – Freitag, 19:00 Uhr
Riekbornweg 5, 22457 Hamburg
Zum ersten Mal seit Mai 2009 bekam Germania im Ligabetrieb am Wochenende von St. Pauli die Grenzen aufgezeigt – und das gründlich mit 0:3. Da auch im Pokal gegen Norderstedt vor gut einer Woche mit demselben Ergebnis die Segel gestrichen werden mussten, ist the trend seit langer, langer Zeit einmal nicht mehr mehr Heino Stemmanns friend. Mit Oststeinbek kommt nun die Wundertüte der Liga zu Besuch. Hafo meint: OSV-Trainer Stefan Kohfahl konnte sich auf seinem Spionagetrip an der Waidmannstraße viele Schnelsener Schwächen notieren, doch die starke Offensivabteilung des Gastgebers wird den Tendenz stoppen. Schnelsen gewinnt.
Nur schwer vorstellbar, dass der SCC in dieser Saison vor einer leichteren Runde steht als in der letzten. Doch Daniel Sagers Schwarz-Roten konnten mit Geschlossenheit und Einsatz das weitgehende Fehlen von überdurchschnittlichen Einzelkönnern soweit kompensieren, dass sie am Ende doch noch – mühsam und glanzlos, aber immerhin – über die Ziellinie krabbelten. Mit Martin Marcinkiewicz und Junior N´Gole gelangen nun zwar starke Verpflichtungen, doch auf zu vielen Positionen scheint Cordi zu schwach besetzt zu sein, um an einem normalen Tag in Meiendorf bestehen zu können. Hafo meint: An einem dieser ganz normalen Tage gewinnt der Favorit und findet mit einem mühsamen 2:0-Sieg langsam in die (Erfolgs-)Spur.
Erstaunliche vier Punkte hat der Underdog aus Bönningstedt schon aufzuweisen – und dabei sogar zwei verschenkt, als die 2:0-Führung gegen den USC Paloma unnötig aus der Hand gegeben wurde. Jetzt noch ein "Dreier" gegen das arrivierte Curslack, das gefühlt schon seit Jahrzehnten zum Liga-Inventar gehört, und der SV Rugenbergen dürfte sich als die erste echte Überraschungsmannschaft der jungen Saison erweisen. Hafo meint aber, dass Curslack von Torsten Henke darauf getrimmt sein wird, die jüngste Heimniederlage gegen Buchholz wettzumachen. Diese traf den SVCN besonders hart, weil er es gewohnt war, mit einem Erfolgserlebnis auf die traditionelle Barkassenfahrt mit seinen Sponsoren zu gehen. Dieses Vergnügen wurde am vergangenen Wochenende getrübt, doch aus Rugenbergen kommt Curslack mit einem 3:1 zurück.
Schiedsrichter: Ehlert (Groß Flottbeker SV)
Altona 93 FC (2) vs. Eintracht Norderstedt (17) – Sonntag, 14:00 Uhr (letzte Saison: 5:0, 2:0)
Adolf-Jäger-Kampfbahn, Griegstraße
Lässig lehnte Andreas Prohn am Stadionsprecherhäuschen am Heubergredder und sah sich seine alte Liebe und gleichzeitig den kommenden Gegner Altona 93 an,der beim SC Sperber 4:0 gewann. In der Halbzeit brauchte "Prohner" noch einen großen Kaffee, um sich wach zu halten, sah aber in Durchgang zwei ein Spiel mit offenem Visier und Chancen in Hülle und Fülle auf beiden Seiten. Obwohl Altonas Neuzugänge, nicht zuletzt Ex-Norderstedter Tobis Leuthold, auf einem guten Wege sind, echte Verstärkungen zu werden, lässt Altona gerade gegen schwächere Gegner immer wieder viel zu viele Chancen zu. Genau hier liegt die Chance für das fehlgestartete Norderstedt. Hafo meint: Was gegen Oststeinbek und Sperber nicht bestraft wurde, rächt sich gegen den Ex-Coach. Prohn wird mit seiner Eintracht ein 2:2 von der AJK entführen.
Nach der Auftaktniederlage auf der heimischen Otto-Koch-Kampfbahn gegen Niendorf, gelang dem Vize-Meister in den schweren Auswärtsspielen in Curslack und bei Hamm United der Umschwung. Ein Sieg gegen Bramfeld, das wie Rugenbergen mit vier Punkten aus den Startlöchern schoss (und dabei auf dem Papier sogar die besseren Gegner hatte), ist auch für den gefestigten TSV 08 keine Selbstverständlichkeit. Oft schon wurde Überraschungsmannschaften ihr eigener Erfolg zum Verhängnis, den Buchholzern wird die Wiederholung des Vorjahres-Coups schon deswegen schwer fallen, weil jeder Gegner tunlichst darauf bedacht ist, Arne Gillich keine Gelegenheit zu bieten, seine Standards durch den eigenen Sechzehner zu brettern. Trotzdem meint Hafo, dass Buchholz auch spielerisch genügend Potential haben sollte, um sich im zweiten Anlauf mit seinem Publikum an der OKK über drei Punkte freuen zu dürfen. Bramfeld wird es den 08ern aber schwer machen.
Schiedsrichter: Yilmaz (FC Türkiye)
FC Bergedorf 85 (16) vs. HSV Barmbek-Uhlenhorst (14) – Sonntag, 15:00 Uhr (letzte Saison: 0:0, 0:2)
Billtalstadion, Daniel-Hinsche-Str. 50
Bergedorf kann äußerst ansehnlichen Fußball spielen. "Geschmeidig" nennt Manfred Nitschke das, wenn seine Elf den Ball durch die eigenen Reihen zirkulieren lässt. Bergedorf erliegt aber gerne mal der Gefahr, seine Künste bis zur Brotlosigkeit aufzuführen. Der Liga-Alltag scheint nicht für die "Elstern" gemacht, und so droht ihnen – wie in der vergangenen Saison – das Feld mühsam von hinten aufrollen zu müssen. Damit das nicht passiert, müssen die ehemaligen ASVer gegen die Jungs aus "mitten inne Stadt" dreifach punkten. Damit würde Bergedorf der Elf vom Kartoffelacker an der Barmbek-Anfield zu ihrem gewohnten Fehlstart "verhelfen". Obgleich nicht wenige Fußballinteressierte glauben, dass BU sich dann schon früh in Regionen wiederfindet, in die sie auch hingehören. Hafo meint: Bergedorf wird in dieser Saison gegen die Barmbeker nicht ohne Torerfolg bleiben und holt erstmals im sanierten Billtalstadion drei Ligapunkte.
Schiedsrichter: Listner (SpVgg Eidertal Molfsee)
SC Condor (13) vs. FC St. Pauli II (1)*** – Sonntag, 16:00 Uhr
Sportpark Oldenfelde, Berner Heerweg 190
Der Condor-Anhänger traut sich so kurz vor Einbruch der Dunkelheit kaum noch aus dem Haus, doch vielen der Gästefans dürfte die ungewohnte Anstoßzeit dagegen besser in den Kram passen, können sie doch das Spiel besser mit ihren Feier- und Schlafgewohnheiten in Einklang bringen. Es wird sich also niemand am Seitenrand die Schlafkrümel aus den Augen reiben müssen, und außerdem meint Hafo, dass sich auch niemand vor Überraschung die Augen reiben wird, denn die Braun-Weißen werden dem SC Condor zeigen, dass sie "die Kinderkrankheit vieler zweiter Mannschaften, nur fußballerische Lösungen zu suchen, abgelegt" haben, wie es Jörn Großkopf nach dem Schnelsen-Spiel mit Fug und Recht formulierte. Aufgrund St. Paulis neuer Mischung aus Spielstärke und Aggressivität gibt es für Condor nichts zu erben.
Schiedsrichter: Krohn (TSV Reinbek)
LANDESLIGA HAMMONIA:
TuS Holstein Quickborn (16) vs. HEBC (12) – Sonntag, 14.00 Uhr
Harsheider Weg 258, Quickborn
0:5 gegen Uetersen und 1:9 gegen Pinneberg. Wie kann man die Situation in Quickborn treffender umschreiben, als unser Wortspieler im offenen Hafo-Forum (frei zitiert): "Spieler und Trainer müss(t)en sich noch finden, wenn sie sich denn suchten. Aber Rom wurde ja auch nicht an einem Tag abgerissen." Geht der Gast im Holstenstadion mit der selben giftigen Einstellung zu Werke wie am heimischen Reinmüller, müsste was drin sein. Hafo meint: Hauptsache, die Eimsbütteler sind überhaupt zum Anstoß da. Quickborn sollte, motiviert durch die bitteren Niederlagen, jedoch auf Wiedergutmachung brennen. Mit einem 1:1 gelingt immerhin die Teil-Rehabilitation.
Schiedsrichter: Wicke (TSV Glinde)
LANDESLIGA HANSA:
SC Vier- und Marschlande (4) vs. VfL Lohbrügge (1)*** – Freitag, 18:30 Uhr
Sporthallenweg 7, 21037 Hamburg
"Mir hat es in der Oberliga viel Spaß gemacht und wir wollen so schnell wie möglich wieder zurück", diktierte Lohbrügges Trainer Sven Schneppel dem Vorschauschreiber am letzten Spieltag der vergangenen Saison in den Notizblock. Schneppel hat es offenbar ernst gemeint. Trotz namhafter Abgänge, wie denen von Sven Möller oder Ricardo Nunes, kann der VfL-Trainer noch immer auf einen Kern eingespielter und aus der eigenen Jugend stammender Akteure bauen. Hafo meint: Lohbrügge wird für Jan Schönteichs aufstrebende Deichkicker eine echte Bewährungsprobe. Der SCVM wird sich achtbar schlagen, aber am Ende macht sich im Ergebnis bemerkbar, dass noch vor kurzem zwei Spielklassen zwischen beiden Teams lagen.
Schiedsrichter: Höhns (TuS Dassendorf)
TuS Hamburg (16) vs. Hamm-United FC (12) – Freitag, 19:30 Uhr (letzte Saison 0:1, 0:2)
Beim Gesundbrunnen 15, 20537 Hamburg
Der HUFC durfte eine Halbzeit lang von der Pokalüberraschung träumen, doch Arne Gillich sorgte mit seiner Beteiligung am Doppelschlag kurz nach der Pause (einmal als Vorbereiter, einmal als Torschütze) dafür, dass die Vereinigten jäh aus ihren Träumen gerissen wurden. Nun sind die ambitionierten und namhaften Kicker von Uli Schulz wieder zurück in der harten Realität des Ligaalltags, denn auch hier hatte sich der HUFC mehr erträumt, ja sogar definitiv mehr erwartet. Damit nicht wieder in der Hinrunde zu viele Punkte verschenkt werden, um ernsthaft ins Aufstiegsrennen einzugreifen, muss, und Hafo meint auch, wird bei TuS Hamburg ohne Wenn und Aber gewonnen werden.
Schiedsrichter: Steiner (GW Harburg)
V/W Billstedt (2) – SC Concordia II (9)*** – Sonntag, 15:00 Uhr (letzte Saison 5:0, 7:3)
Öjendorfer Weg 80, 22119 Hamburg
Billstedt hat den unnötig und unglücklich verpassten Oberliga-Aufstieg offenbar gut verdaut und steht schon wieder weit vorn. Dies gelang aber, da sollte man am Öjendorfer Weg realistisch bleiben, nur durch "Schützenhilfe" von Hafo – schließlich fühlen sich die stolzen Billstedter immer dann zu guten Leistungen berufen, wenn ein kleines Internetportal aus dem Herzen Hamburgs leise Zweifel daran anmeldet, ob Alexander Schäfkes Elf den Platz als Sieger verlassen wird. Schon aus pädagogischen Gründen meint Hafo dieses Mal: Die Billstedter sind nun alt genug und müssen jetzt auch mal ohne Fremdmotivation von Hafo auskommen. Wir jedenfalls trauen V/W einen Sieg gegen die Cordi-Zwote locker zu.
Schiedsrichter: Ertl (Lemsahler SV)
*** = den geneigten Leser erwartet ein Hafo-Bericht
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