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20.08.2010
Erster Saisonsieg des SC Condor von




Oststeinbeker SV – SC Condor 2:3 (0:1)

Oststeinbeker SV: Hinterkopf – Blohm (54. Hiob), Rabenhorst, Koca, Jawla - Pohlmann, Sosnowski, Weiß, Kyrmanidis – Cihan (84. Richter), Akgül (67. Juckel)
SC Condor: Kleinschmidt – Lüdemann, Pawletta (17. Krohn), Neumann, Grudzinski – Werwath - Twardawa, Szyszkowski (61. Eren) – Niemann (78. Concilio) – Flores, Gyimah
Tore: 0:1 Gyimah (45., Foulelfmeter), 1:1 Hiob (63.), 2:1 Cihan (72.), 2:2 Twardawa (82.), 2:3 Twardawa (85.)
Gelb-Rote Karte: Concilio (90., Foulspiel/Meckern)
Schiedsrichter: Bandt (Eimsbütteler TV), mit einer falschen und einer umstrittenen Strafstoßbewertung. Ob sein Assistent beim vermeintlichen 2:4 richtig lag, erscheint fraglich. Bei Ahndung von persönlichen Strafen mit einer guten, konsequenten Linie.
Beste Spieler: Kyrmanidis, Jawla, Koca – Kleinschmidt, Krohn, Twardawa
Zuschauer: 200

Ohne vor dem 4. Spieltag den Teufel an die Wand malen zu wollen: Aber das Spiel Oststeinbek gegen den SC Condor war nicht nur aufgrund des dürftigen Auftaktes beider Mannschaften als zumindest „nicht unwichtig“ einzustufen. Ganz nebenbei gesagt werden beide Teams von den sogenannten Experten als potentielle Kandidaten für das untere Tabellendrittel bezeichnet. Sollte die gut 200 Zuschauer am Meesen ein Duell auf Augenhöhe erwarten? Dies galt jedenfalls nicht für die ersten zehn Minuten. Oststeinbek legte nämlich los wie die Feuerwehr und hatte nach sechs Minuten bereits drei hochkarätige Gelegenheiten zu verzeichnen: Yasar Koca (3.) und Gökhan Cihan (6.) scheiterten am famos haltenden SCC-Schlussmann Sascha Kleinschmidt und Marcus Rabenhorst köpfte aus Nahdistanz knapp vorbei (4.). Wo war denn der SC Condor? Die Truppe von Meik Ehlert brauchte gute 20 Minuten, um sich zu akklimatisieren und selbst schreibenswert am Geschehen teilzunehmen. Genauer gesagt waren 28 Minuten gespielt, als sich John Gyimah gegen den indisponierten Außenverteidiger Florian Blohm durchsetzte und aus gut zehn Metern an Maximilian Hinterkopf keinen Weg vorbei fand. Es war übrigens die beste Szene des OSV-Torhüters, der im Laufe des Abends zur tragischen Figur avancieren sollte.

Bevor die 22 Akteure zur Halbzeit in die Kabinen verschwanden, gab es noch zwei aufregende Szenen. Beispiel eins: Carlos Flores setzt sich mit unerlaubten Mitteln gegen Koca durch, wird dann von Hinterkopf im Strafraum ganz klar gelegt (36.). Doch Schiedsrichter Andreas Bandt lässt weiterspielen. Gyimah hatte zwar die Möglichkeit den Ball ins Tor zu schießen, traf jedoch einen auf der Linie stehenden Oststeinbeker. Der erfahrene Referee hat dieses Foul wohl nicht gesehen, denn anders ist der nicht erfolgte Pfiff nicht zu erklären. Auf einen Vorteil im Strafraum, der letztlich kein Vorteil für Condor war, lässt sich kaum ein Schiedsrichter dieser Welt ein. Dafür erfolgte das Zeichen auf den Punkt unmittelbar vor dem Seitenwechsel. Beispiel zwei: Florian Niemann kommt zu Fall, Michael Weiß wird als Schuldiger ausgemacht und kann es nicht fassen – Elfmeter! Ob da der zu Unrecht nicht gegebene Strafstoß kurz zuvor eine Rolle spielte? Gyimah war es egal. Er verwandelte mit reichlich Dusel (Hinterkopf war dran) unten links. In der zweiten Halbzeit hatte Oststeinbek wiederum mehr Spielanteile und einen Trainer, der mit seinen Einwechselungen ein glückliches Händchen bewies. Joker Patrick Hiob traf neun Minuten nach seiner Hereinnahme per schönem Volleyschuss mit Unterstützung des Innenpfostens zum Ausgleich. Auch beim Führungstreffer des OSV hatte ein frischer Akteur großen Anteil: Matthias Juckel. Seine zum Tor gezogene Flanke berührte Gökhan Cihan mit den Haarspitzen zum 2:1.

„Aufwachen! Wir müssen Aufwachen!“ Condor-Abwehrstütze Alexander Krohn (für den verletzt ausgeschiedenen Kapitän Jan Pawletta eingewechselt) versuchte seine Mitspieler noch einmal wachzurütteln. Das Engagement war den Raubvögeln nicht abzusprechen. Doch ob sie ohne die folgenschweren Patzer von Hinterkopf noch einmal in die Partie wiedergefunden hätten, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Jedenfalls ließ der OSV-Torwart erst einen nun wirklich harmlosen und haltbaren Flachschuss von Heiner Twardawa passieren (82.). Dann faustete er einen Schuss von Krohn direkt in die Strafraummitte, wo Twardawa nach Pass von Marco Concilio zum zweiten Mal erfolgreich abschloss (85.). Um ein Haar hätte Condor mit zwei Toren Vorsprung gewonnen, doch dem vermeintlichen Treffer von Concilio per Kopf zum 2:4 blieb die Anerkennung verwehrt. Söhren Grudzinski, der den Eckstoß trat: „Der Ball war zwei Meter hinter der Linie. Unglaublich.“

Am Rande drei Geschichten in Oststeinbeker Sache. Punkt eins: Der Protest gegen die Oddset-Pokal-Niederlage beim SC Schwarzenbek bleibt bestehen. Punkt zwei: Volker Gast (Redakteur der Bergedorfer Zeitung) hat kein Platzverbot am Meesen und war dienstlich vor Ort. Dafür wird sein Schreiberling-Kollege Dirk Schulz nach einem Kommentar höflich gebeten, nicht mehr bei Spielen des OSV aufzutauchen. Kohfahl dazu: „Nach Ostbekspor, Einspruchspor und nun dieser Sache reicht es.“ Punkt Nummer drei: Oststeinbek hat auf die Torwart-Misere reagiert und mit Christian Grohne (SC Concordia A-Junioren) einen weiteren Torhüter verpflichtet.


Stimmen:

Meik Ehlert (Trainer SC Condor):
„In den ersten zehn Minuten waren wir nicht im Spiel und haben uns verhalten wie die Katze vor der Schlange. Dann haben wir uns gefangen und bis zur Halbzeit nicht mehr viel zugelassen. Nach dem 2:1 habe ich nicht gedacht, dass wir noch einmal aufstehen würden. Doch auch nach den Nackenschlägen in den vergangenen Wochen bin ich super stolz auf die Mannschaft, dass sie diese Moral gezeigt hat. Für uns war es ein sehr wichtiger Sieg.“

Stefan Kohfahl (Trainer Oststeinbeker SV):
„Trotz der Härte und der zahlreichen Fouls gegen uns haben wir ein gutes Spiel gezeigt. Wenn man früher und rigoroser durchgreift, dann kann man auch ein Fußballspiel aufziehen. Nach dem Rückstand sind wir toll wieder gekommen. Wir hätten den Platz als Sieger verlassen müssen. Aber so viele Torwart-Fehler sind einfach nicht zu verkraften. Condors Keeper hat sich eine Eins verdient, unser dagegen eine Sechs. Das war der Unterschied.“


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