25.08.2010 Vorschau: Hamburg hat einen neuen Bürgermeister, Reunion bei Take That und Gratis-Schlecken in Bergedorf von Andreas Killat
Am Mittwochnachmittag stimmte erst die Hamburger Bürgerschaft ab (70x Ja für Ahlhaus) und dann das HFV-Gericht, die den Oststeinbeker Pokal-Protest ebenso klar abschmetterten. Weniger deutlich dürfte es dafür am Wochenende in der Oberliga zugehen. Bisher hatte jeder Spieltag einen Kantersieg (4:0, 5:2, 5:1, 5:0), aber am fünften Spieltag ist irgendwie kein deutlicher Favorit auszumachen (außer vielleicht in Buchholz). Der Freitagabend verspricht dabei Ligaübergreifend einen interessanten Vergleich, denn in Eimsbüttel brennt der Baum und man darf gespannt sein, wo sich am Lokstedter Steindamm mehr Fans einfinden.
SC Victoria (5) vs. SV Curslack-Neuengamme (2)*** – Freitag, 19:00 Uhr (Letzte Saison: 2:1, 3:1)
Hoheluft, Lokstedter Steindamm 87, 22529 Hamburg
Trotz des Medienhypes um die DFB-Pokalsensation und die Vorbereitungen auf die Partie am kommenden Dienstag gegen den HSV hat es Bert Ehm bisher ausgezeichnet verstanden, seine Mannen auch auf die (spröde?) Alltagsarbeit vorzubereiten. Diese Konzentration ist natürlich auch am Freitag im Spitzenspiel nötig, auch wenn ein Blick in die Statistik für vermeintliche "Sicherheit" sorgt: Viermal sind die Curslacker seit dem Aufstieg 2006 zur Hoheluft gefahren. Gespielt wurde dabei interessanterweise an vier verschiedenen Wochentagen: Dienstag (2006/07), Mittwoch (2007/08), Donnerstag (2009/10) und Freitag (2008/09). Viermal hagelte es für die Henke-Elf Niederlagen (1:4, 0:3, 0:4, 1:2). Und viermal wurde Vicky am Saisonende Meister. Damit soll jetzt Schluss sein. Mit dem Selbstvertrauen von bisher zwei Auswärtssiegen (in Bergedorf und Rugenbergen) will CN endlich mal beim Serienmeister punkten. Mit der Leistung aus der zweiten Halbzeit im Mai diesen Jahres könnte dies sogar gelingen. HAFO-Tipp: Der Vorschauschreiber hat in dieser Saison bisher beide Curslacker Auswärtssiege begleitet und wird auch am Freitag über die Partie berichten. Durch Tore von Mahrt, Spill und Reincke gewinnen die Gäste mit 3:2 und "eilbek-andi" darf künftig immer auf Mannschaftskosten mitfahren...
Mit Protesten kennt man sich auch an der B75 seit der legendären Partie gegen Bergedorf bestens aus, doch was die Verantwortlichen in Oststeinbek alles veranstalteten, um in die nächste Pokalrunde zu kommen, verschlug einem dann doch irgendwie die Sprache. War es wirklich unzumutbar, beim 30 KM entfernten Nachbarn, der bequem angefahren werden kann (ohne Stau quer durch die Stadt), eine Stunde früher antreten zu müssen? Zum Glück zeigten die HFV-Richter wenig Mitleid mit der „herzerreißenden“ Protest-Story und schmetterten den Einspruch ab. Das Wort "Fair-Play" sollten die Gäste jedenfalls längere Zeit möglichst nicht in den Mund nehmen, eine sportliche Niederlage unter fadenscheinigen Gründen am grünen Tisch revidieren lassen zu wollen und einem Journalisten Hausverbot zu erteilen (auch wenn das hinterher anders dargestellt wurde) zeugt von wenig Souveränität. Ebenso der Umgang mit dem Torwart-Talent Max Hinterkopf nach nur vier Spieltagen, der sich aber natürlich auch selbst hinterfragen muss, ob Anspruch und Wirklichkeit bei ihm kompatibel sind. Für Stefan Kohfahl jedenfalls keine leichte Aufgabe, bei gefühlt 50 Transfers den Überblick zu behalten, welche Spieler gerade gekommen oder schon wieder gegangen sind. Der MSV zeigte zuletzt bei den Semi-Profis von St. Pauli eine ordentliche Leistung, aber der Motor läuft seit der überraschenden Auftaktniederlage gegen Bramfeld noch lange nicht rund. HAFO-Meinung: Beide Trainer coachen nächste Woche gemeinsam die DYF-Elf (01.09. 18.30 im MSV-Stadion). Damit es keinen Streit gibt, wird Unentschieden gespielt.
Ein Aufsteiger rockt die Liga. Die von vielen als vermeintlich schlechtester Landesliga-Emporkömmling abgestempelten Bönningstedter thronen auf Platz 4, und das, obwohl am heimischen Wulffsgrund bisher noch kein Sieg gelang. Das soll jetzt nachgeholt werden und die noch sieglosen Barmbeker scheinen dafür das perfekte Opfer zu sein, haben die doch die schlechteste Abwehr (im Schnitt drei Gegentore) und stehen schon wieder mitten im ungeliebten Abstiegskampf. Doch Vorsicht: Vor genau drei Jahren siegten die Anfield-Kicker mit 5:0 (!) beim SVR. HAFO-Analyse: Wirbelwind Maik Grabow ist seit Wochen in bestechender Form und mit Dennis von Bastian hat Chef-Coach Ralf Palapies eine wichtige Alternative mehr. Die Punkte bleiben in Schleswig-Holstein.
Beide Teams gehen mit breiter Brust in die Partie. Die Raubvögel schossen in Person von Heiner Twardawa nicht nur einen Torwart ab, sondern landeten in Oststeinbek auch endlich den ersten Saisonsieg. Die Norderstedter Eintracht hat gar zwei Siege in Serie aufzuweisen, nach dem Coup in Altona konnte auch Schnelsen bezwungen werden. Die sonntäglichen Frühaufsteher müssen sich dieses Mal übrigens zwischen Condor und Paloma entscheiden, was den Zuschauerschnitt am Berner Heerweg jedoch nicht sonderlich beeinflussen dürfte. HAFO ermittelt: Noch nie konnte die Eintracht in Oldenfelde gewinnen (0-2-2). Das bleibt auch so. Wie vor zwei Jahren wartet aber ein Fest auf die Zuschauer: 4:4 lautet unser Tipp.
Vor genau vier Monaten war der NTSV zuletzt an der Brucknerstraße zu Gast, die Partie endete 0:0 und Carrel Segner sprach damals folgende Worte: „Wir haben Tamer Dönmez relativ viel ermöglicht, was Futsal angeht. Er war der Mannschaft gegenüber in einer Bringschuld, hat das aber leider zuletzt vermissen lassen. Er spielt manchmal noch Futsal-ähnlich und verwechselt Halle mit Grand oder Rasen“. An dieser Einstellung scheint sich bis heute nicht viel geändert zu haben, wenn man die Worte von Manager Marcus Scholz richtig interpretiert („Eigentlich war es nach den letzten Wochen klar, dass wir uns von ihm trennen...“). Nun müssen es die Niendorfer also ohne den nach Wedel transferierten „TD“ versuchen, und wenn die Mannschaft nicht endlich ihr Potenzial abruft, scheint die Geduld der Verantwortlichen aufgebraucht. Deutlich besser hingegen ist die Stimmung in Barmbek. Bis auf die unglückliche Pokalniederlage in Meiendorf ist man noch ungeschlagen und lieferte schon reihenweise spielerisch ansprechende Partien ab. Es scheint so, als ob sich mit Jovanovic und Graf statt Gregori und Protzek gerade ein Generationenwechsel bei den Tauben vollzieht. Für HAFO steht fest: Die Remiskönige der Oberliga holen auch auf Grand einen Punkt.
Schiedsrichter: Alexander Teuscher (SC Eilbek)
Altona 93 (11) vs. TuS Germania Schnelsen (9)*** – Sonntag, 14:00 Uhr
AJK, Griegstraße 62, 22763 Hamburg
Nur fünf Punkte und Platz 11 – für Altona zählt am Sonntag nur ein Sieg, sonst ist der Zug nach oben für lange Zeit abgefahren. Das letzte Spiel beim USC Paloma (2:2) gibt dabei durchaus doppelten Anlass zur Hoffnung, denn zum einen hatte es dort im Vorjahr noch eine Niederlage gesetzt (2:3) und zum anderen wurden trotz des schwierigen Untergrunds (Grand) kämpferische und spielerische Akzente gesetzt, was sich nicht zuletzt in einem sehenswerten Treffer von Tobias Leuthold niederschlug. Mit Rapper-Star Mert Özel, Volkan Aktan, Jürgen Tunjic, Manuel Kaladic und Björn Nadler tauchen gleich fünf Ex-AFCer im Trikot des Gastes in der AJK auf und wollen die kleine Germanen-Serie (S-N-S-N) logisch fortsetzen. Zuletzt trafen beide Teams übrigens in der Saison 2001/2002 aufeinander (3:1/1:1). Zwei Heimniederlagen hintereinander gab es für Altona zuletzt in der Regionalliga, daher tippt HAFO auf einen 3:2-Sieg für die Hausherren.
Schiedsrichter: Nils Riedel (TuS Schwachhausen, Bremen)
Interessante Parallele zum Kick in Altona: Auch die Begegnung zwischen Wedel und Bramfeld gab es zuletzt in der Saison 2001/2002 und auch damals hatte der Spielplangestalter die Partien am gleichen Spieltag angesetzt. Mit Neuzugang Tamer Dönmez aus Niendorf erhofft sich der WTSV endlich einen effektiven Abnehmer für die Algan-Zuspiele – und einen ähnlich erfolgreichen Auftritt wie vor neun Jahren (4:2/1:0). Die Bramfelder haben noch schwer an der 0:4-Pleite gegen Rugenbergen zu knabbern, der furiose Saisonauftakt mit dem Überraschungscoup in Meiendorf scheint inzwischen schon Lichtjahre her zu sein. Doch Michael Noffz, von Juli 2005 bis Januar 2007 selbst mal im Elbestadion als Trainer tätig, wird seinen Mannen schon die beklagte „Leidenschaftslosigkeit“ austreiben. HAFO meint: Algan/Dönmez vs. Skalnik/Vespermann – das kann eigentlich nur Unentschieden enden.
Vor genau einem Jahr stand Buchholz am Scheideweg, nach drei Niederlagen in Folge und dem frühen Pokalaus drohte es eine ganz schwere Saison zu werden. Doch dann kam Cordi, einer der Lieblingsgegner der Nordheider. Es folgte der vierte Sieg im vierten Heimspiel gegen die Ex-Marienthaler (seit 2006/07) und danach wendete sich die Saison zum Guten, die später mit der nur knapp verpassten Meister- und sensationellen Vizemeisterschaft endete. Traditionsklub Concordia hingegen ist jetzt schon dort angekommen, wo ihn viele Experten auch am Saisonende sehen: Auf einem Abstiegsplatz. Das 0:5-Desaster gegen Bergedorf macht wenig Mut, die Null-Punkte-Bilanz in der OKK aufzubessern. Ein kleiner Lichtblick tut sich aber dennoch auf, die sonst so heimstarken Titze-Schützlinge sind nämlich bislang noch ohne Heimsieg. HAFO hält aber alles andere als eine „1“ nach dem Oddset-Verfahren für ausgeschlossen.
Schiedsrichter: Paul Dühring (SC Schwarzenbek)
FC Bergedorf 85 (3) vs. FC St. Pauli II (1)*** – Sonntag, 15:00 Uhr
Sander Tannen, Krusestraße 5, 21033 Hamburg
Nach vier Auswärtspartien kehren die Elstern endlich in ihre Heimat zurück und zur Einweihung des „Langnese-Happiness-Stadion“ an den Sander Tannen gibt es gleich den Knaller des Spieltages mit dem Spitzenspiel gegen den braun-weißen Tabellenführer. Die Zuschauer sollen dabei nicht nur mit Party-Musik (Take That?) und Gratis-Eis, sondern auch mit der Bergedorfer Tormaschine verwöhnt werden (zuletzt 5:0 und 5:1). Gäste-Coach Jörn Großkopf feiert am Sonntag seinen 44. Geburtstag und insbesondere Nils Pichinot dürfte als ehemaliger Curslacker ganz besonders motiviert sein, seinem Trainer eine Freude zu bereiten. Vor zwei Jahren siegten die Kiez-Kicker hier übrigens mit 3:1 (Rückspiel 1:1). HAFO meint: Nogger Dir einen! Für Pauli gibt es eine eisige Überraschung, die Punkte bleiben beim Gastgeber.
Schiedsrichter: Sven Ehlert (Groß Flottbeker SV)
…und aus der Landesliga möchten wir Ihnen folgende Partien vorstellen:
Sportpark Hinschenfelde, Walddörfer Straße 247, 22047 Hamburg
Marco Krausz ist wieder da! Sein Debüt gibt der ambitionierte Trainer ausgerechnet gegen die von Andreas Reinke trainierten Saseler. Man erinnert sich dabei unweigerlich an den 10. Oktober 2008 zurück: Damals tauchte Krausz mit seinem Klub Norderstedt im Marienthal beim SC Concordia auf, wo drei Tage zuvor Andreas Klobedanz das Handtuch geworfen hatte. Und wer saß zur Premiere auf der Cordi-Bank? Richtig. Andy Reinke, der damals mit einem 2:0-Erfolg einen optimalen Start hatte (was Krausz in gewohnt ironischer Weise zu folgendem Statement veranlasste: „Mein Kollege Andi Reinke wollte sicherlich einen guten Einstand haben. Dem wollten wir nicht im Wege stehen und waren genau der richtige Gegner....“). Mal sehen, ob sich der TSV-Coach „revanchieren“ kann und wieder „genau der richtige“ ist..HAFO meint: Vor drei Wochen ging Sasel an gleicher Stelle mit 1:2 gegen Cordi II baden. Die „Serie“ hält, Wandsetal holt einen Dreier!
Schiedsrichter: Ralph Vollmers (SV Börnsen)
Eimsbütteler TV (13) vs. HEBC (12)*** – Freitag, 20:00 Uhr
Hoheluft, Lokstedter Steindamm 75, 22529 Hamburg
Der 10. Oktober 2008 war nicht nur für das Duo Krausz/Reinke ein spezieller Tag (siehe Vorschau Wandsetal-Sasel), just an diesem Tag war nämlich auch der HEBC letztmals beim Eimsbütteler Nachbarn zum Derby zu Gast (in der Bezirksliga Nord). Beide Partien gewann der ETV in der Saison 2008/09 übrigens mit 1:0, trotzdem standen die „Reinmüller“ am Saisonende vor dem Nachbarn (Dritter bzw. Vierter). Dennoch spielte der ETV 2009/10 in der Landesliga, während HEBC in der Bezirksliga bleiben musste. Geht doch gar nicht, sagen Sie? Nun, vor 15 Monaten fand beim ETV eine kleine Revolution statt, die Zweite hatte sich in der Bezirksliga Süd unter Dennis Mitteregger den Aufstieg erkämpft und wurde zur Nummer Eins, in deren Folge Liga-Obmann Peter Elsner zurücktrat und Trainer Andreas Thiessen nebst der nahezu gesamten (!) ersten Mannschaft den Verein verließ. Doch diese Querelen sind längst vergessen, inzwischen wird beim Traditionsklub wieder Hand in Hand gearbeitet, was auch auf die Woltemath-Elf zutrifft, deren einschneidende Erlebnisse bei der gescheiterten Anreise zum Saisonauftakt beim FC Süderelbe das Team nur noch mehr zusammen geschweißt haben. Das allererste Derby zwischen beiden Klubs gab es übrigens vor fast 80 Jahren am 19.08.1931! Der ETV siegte mit 5:2 und hat bei bis heute 50 Begegnungen auch die klar bessere Bilanz (23-13-14; 100:84 Tore). HAFO kann sich soviel Tradition nicht entziehen und glaubt an ein Ende der aktuellen ETV-Niederlagenserie in der Liga. Für einen Dreier langt es aber trotzdem nicht, die Partie endet 1:1
Schiedsrichter: Sebastian Born (SV Bergstedt)
SC Vorwärts/Wacker Billstedt (1) vs. TuS Dassendorf (6)*** – Sonntag, 15:00 Uhr (letzte Saison: 1:1, 1:1)
Öjendorfer Weg 80, 22119 Hamburg
Die unerwartete 2:4-Heimniederlage gegen Sasel kostete Dassendorf die Tabellenführung, aber auch so ist es ein absolutes Spitzenspiel, denn beide Teams haben ganz klar den Aufstieg als Saisonziel ausgegeben. Die Gastgeber zeigten sich zuletzt vor allem in der Defensive unüberwindlich, seit 292 Minuten ist man ohne Gegentor. Ob die Serie hält, wird vor allem auch davon abhängen, ob Abwehrchef Kim Liebermann wieder mit von der Partie sein kann. Ganz im Gegensatz dazu die Schweißing-Elf, die aktuell das meiste Spektakel zu bieten hat, wie ein Blick aufs Torverhältnis (13:8) verrät. Der HAFO-Tipper steht bei Wacker wegen der prognostizierten (aber nicht erfolgten) Schlappe gegen Hamm noch in der Schuld – und glaubt daher dieses Mal an einen 4:2-Heimsieg!
Schiedsrichter: Martin Pfefferkorn (SC Urania)
"***" Von diesen Partien wird HAFO für Sie berichten!
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