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06.09.2010
Rückblick: Und das Gesundheitssystem funktioniert doch von




Gefühle sind als solches ja nichts Schlimmes. Und als Mann hat man im Zuge der Emanzipation ja sowieso gelernt, dass man(n) auch mal darüber sprechen kann oder soll. Was einen so bedrückt, wie es einem so geht, dass man doch irgendwie verletzlich ist. Sie kennen dieses Gesäusel bestimmt. Das kommt bis zu einem gewissen Grad bei dem weiblichen Anteil der menschlichen Bevölkerung ganz gut an, obwohl zuviel ist dann ja wieder blöd, weil man(n) dann ja als Softie gilt. Und die sind und waren doch schon immer out, glauben wir Männer zumindest. In der Buchholzer Kabine werden sie bestimmt ebenfalls über ihre Gefühle gesprochen haben. Dass man nicht mehr so recht wisse, wie einem auf dem Platz so geschehen sei. Links vorbei, rechts vorbei, um einen herum, alles ging so schnell. Kaum war eine halbe Stunde vorbei, dann lagen die Niedersachsen schon mit 0:4 hinten. Schwindelgefühle sind in den Buchholzern anscheinend hochgekommen und das ist nicht so angenehm wie diese Schmetterlinge im Bauch oder sonstige emotionalen Regungen, über die gesprochen werden sollte. Vor allem als Fußballer schickt sich das so gar nicht, sind diese Schwindelgefühle doch als Indiz zu werten, dass in den 90 Minuten davor überhaupt nichts geklappt hatte. Dem war auch so, denn die Buchholzer gingen bei der Zwoten des FC St. Pauli sang- und klanglos mit 1:6 unter. Eine Niederlage bei DEM Favoriten auf den Titel wurde von den Niedersachsen bestimmt im kleinsten Kämmerlein in Betracht gezogen. Aber ein 1:6 stand bestimmt nicht auf der Agenda der 08er, die damit einen Fehlstart hingelegt haben. Die überraschenden Heimpleiten gegen Niendorf und vor allem gegen Concordia durften eventuell noch als Betriebsunfälle deklariert wurden sein, die auf das jeweilige Fehlen einiger Leistungsträger, Gillich oder Bowmann zum Beispiel, zurückzuführen waren. Diese Klatsche besitzt jedoch eine andere Qualität. Es fehlt an der nötigen Stabilität und an dem Selbstvertrauen. Letztes Jahr führte die gut funktionierende defensive Grundordnung dazu, dass die Buchholzer lange die Null hielten und sich darauf verlassen konnten, dass in der Offensive eine Flanke von Gillich auf irgendeinen Kopf fällt. Um einen pauschalisierenden Charakter in die Beschreibung zuzufügen. Bisher ist es in dieser Saison so, dass die Buchholzer auch mal gerne schnell mit 0:2 zurückliegen (Niendorf, St. Pauli) oder dann gerne spät mit 0:2 zurückliegen (Concordia). Alle drei Partien wurden verloren, versuchte Aufholjagden blieben erfolglos. Bei St. Pauli kam der TSV unter die Räder. Nur wenn in der Defensive wieder schwindelfreie Gefühle die Herrschaft übernehmen, darf Buchholz auf Besserung hoffen.

Die Braun-Weißen hingegen haben einen sehr guten Start hingelegt und peilen einen Start-Ziel-Sieg wie zu den besten Zeiten von Michael Schumacher an. Das 6:1 darf nun als endgültiger Beweis für die wahre Stärke der Großkopf-Truppe gelten. Denn Buchholz ist amtierender Vize-Meister und musste dadurch die höchste Niederlage seit Menschengedenken hinnehmen.

Wer will ihnen folgen? Oder besser gefragt, wer kann den St. Paulianern folgen? Zurzeit sieht es nämlich danach aus, dass das nur mit der Hilfe von Ferngläsern von den Arrivierten dieser Oberliga-Zunft bewerkstelligt werden kann. Die Victorianer ließen völlig untypisch zwei Punkte beim Aufsteiger aus Bramfeld liegen. War es noch in den letzten Jahren häufig so gewesen, dass Victoria sich in weiten Teilen der Saison gerade gegen die Mittelklasse und die Abstiegskandidaten schadlos hielt, so bleiben in dieser Spielzeit mal hier, mal da ein paar Zähler auf der Strecke. Das dritte Unentschieden steht zu Buche und beim BSV aus Bramfeld mussten sich die „Ehmlinge“ ganz schön strecken, um überhaupt den Medaille der bisher Unbesiegten behalten zu dürfen. Insofern müssen sich die Hohelufter mit einer neuen Rolle anfreunden. Der Druck, gewinnen zu müssen, ist ihnen bekannt. Doch meistens war es so, dass dieser Druck daher entstand, weil der Vorsprung nicht schrumpfen sollte und die Verfolger auf Abstand gehalten werden konnten. Nun ist es der Druck, der dann auftaucht, wenn der Abstand zum Verfolgten nicht größer werden soll. Gegen Paloma wird es unter der Woche bestimmt kein leichtes Unterfangen. Immerhin sind die „Tauben“ genauso mit der gleichen Medaille der Unbesiegten ausgestattet wie der SCV. Für die Bramfelder war das Unentschieden fast wie ein Sieg, denn der Alltag war beim ehemaligen Landesligisten ausgebrochen nach dem 3:2 zum Auftakt in Meiendorf. Dass ausgerechnet bisher gegen den MSV, Bergedorf, Buchholz und Victoria gepunktet, dafür jedoch gegen Rugenbergen und Wedel verloren wurde, dürften in dieser Form nur Wenige erwartet haben. Die Bramfelder scheinen also mit dem Agieren so ihre Probleme zu haben, wenn es aber ans Reagieren geht, fühlt man sich wesentlich wohler. Dies ist als Aufsteiger alles andere als verwerflich. Wenn die Klasse allerdings erhalten werden will, müssen eben auch Punkte gegen die anderen vermuteten Kellerbewohner eingefahren werden.

Wartet der zugeneigte Beobachter der Hamburger Fußballplätze auf die Leistungsexplosion der Victorianer, damit es nicht zu schnell ein Soloritt der Braun-Weißen wird, so müssen diesen Spannungsliebhaber anscheinend schon jetzt von dem Gedanken Abschied nehmen, dass Altona 93 einen ernsthaften Kontrahenten für den Meistertitel darstellen wird. Die Darbietungen sind bisher nicht alle schlecht gewesen, sie waren sogar zwischenzeitlich durchaus wohltuend ansprechend (1:1 bei Victoria oder 4:0 beim OSV), aber die nötige Konstanz und wahrscheinlich im Endeffekt die notwendige Qualität scheint für allerhöchste Ansprüche nicht reichen zu wollen. Beim 1:1 in Niendorf war es mit Tobias Leuthold der derzeitige Torschütze vom Dienst gewesen, der zumindest das Remis in der Schlussviertelstunde rettete. Generell nicht schlimm, so eine Punkteteilung am Sachsenweg, aber eben nicht geeignet, ein Statement in Richtung der Großkopferten abzugeben. Bisher sind es nur Statementchen. Und Niendorf? Für Interimstrainer Ingo Glashoff war die ansprechende Leistung als Werbung zu verstehen. Ob die Zielgruppe der Niendorfer Verantwortlichen folgen wird, zeigt sich in den nächsten Tagen. Einer der Kandidaten, Matthias Bub, soll in der letzten Woche abgesagt haben. Nur noch freundschaftliche Gespräche würden geführt werden. Eine langfristige Lösung werde angestrebt. Wäre es dann nicht besser gewesen, im Sommer sich eine langfristige Lösung zu angeln, statt sich erst im August von Segner zu trennen? Nachtrag: Angeblich soll der ehemalige BU-Trainer Frank Pieper oben auf der Liste stehen, so vermeldet es zumindest "blog-trifft-ball.de". Pieper war Anfang des Jahres nach Aachen zur Alemannia gegangen, um dort das Nachwuchszentrum zu leiten, verließ aber den Zweitligisten im Sommer wieder.

Es ist schon erstaunlich, dass hinter der Großkopf-Truppe neben Curslack-Neuengamme der Aufsteiger aus Rugenbergen immer noch sein Unwesen treibt. Beim SC Concordia, frisch aufgefrischt von der Frischzellenkur in Buchholz, holten sich die Palapies-Schützlinge ein schnödes, jedoch verdientes 1:1 ab und zeigen sich bisher als gefestigster Neuankömmling. Dass Trainer Palapies von einem guten und sein Pendant Sager von einem sogar für die Trainer zeitweise langweiligem Spiel sprach, mag auch mit dem Tabellenstand zusammenhängen. Rugenbergen ist frisch verliebt in diese Oberliga, da sitzt die amouröse Rosa-Brille natürlich ein wenig fester auf. Wenn man jedoch schon mit einigen Negativerlebnissen konfrontiert wurde (u.a. 0:5 daheim gegen Bergedorf), dann reisst einen auch nicht mehr alles vom Hocker.

Tippspiele waren und sind immer noch total en vogue. Wenn in der Bundesliga zum Beispiel so ein Kracher wie Mönchengladbach gegen Frankfurt ansteht (durchaus mit Hannover gegen Köln und vielen anderen Spitzenspielen zu vergleichen), dann weiß auch der sehr interessierte Anhänger, der nicht Fan einer dieser Vereine ist, nicht sofort, wie er das als Vorhersage bewerten soll. Okay, sagt man sich, dann eben ein 1:1, wird schon irgendwie funktionieren. An diesem Spieltag der Oberliga gab es gleich viermal dieses Ergebnis. Die Punkteteilungen in Bramfeld und Niendorf waren eher überraschender Natur, bei den Concorden und den Aufsteigern war das schon eher anzunehmen. Das 1:1 zwischen Norderstedt und Meiendorf fällt ebenso in diese Kategorie. Nicht das der passionierte Begleiter der Staffel von einem langweiligen Gedaddel ausgeht, wie es einem bei Hannover gegen Köln in den Sinn kommt, aber eine Favoritenrolle war im Vorfelde nicht eindeutig auszumachen. Meiendorf ist vielleicht generell ein klein bisschen stärker, dafür darf Norderstedt zu Hause auflaufen. Und während der MSV bisher nicht gerade extrem euphorisiert durch die Breiten- und Längengrade fußballerte, so zeigte sich Norderstedt unter anderem in Altona von seiner sehr schönen Seite. Tja, das vorher gefühlte 1:1 trat dann auch ein, denn die Führung durch Cetinkaya wurde durch Warnick per Elfmeter egalisiert.

Die Germanen aus Schnelsen machen sich immer mehr mit den Gepflogenheiten der neuen Umgebung vertraut. Früher mag eine durchschnittliche Leistung zu einem Dreier gereicht haben, doch nun muss Schnelsen erkennen, dass die Mittelschicht, zu der der SC Condor gehört, in der Oberliga in der Lage ist, ein vielleicht unverdientes 0:1 mit Glück und Geschick über die Zeit zu bringen. Es wird auch wieder ähnlich angelegte Spielverläufe geben, die am Ende zu einem dreifachen Punktgewinn für die Stemmänner reichen werden. Gegen Condor war es nun mal nicht der Fall. Die Raubvögel zeigen sich vor allem auf fremdem Geläuf bis dato diszipliniert und mit einem eiskalten Charakter ausgestattet. Eine Qualität, die nicht immer im Repertoire des SCC zu finden war.

Schade, denkt sich der Schreiber dieser Zeilen, wenn er so auf das Cover einer hiesigen Sportzeitung schaut. Dort steht etwas von Brustlöser und Barmbek-Uhlenhorst. Da fiel ihm aber gleich ein, dass er in der letzten Saison ebenfalls einen ganzen Absatz über diesen Brustlöser in einem Rückblick aufbereitet hatte. Und dann war da vor gut einem Jahr auch dieser Thread im hafo-Forum, in dem sich darüber aufgeregt wurde, dass diese Vokabel inflationär gebraucht würde. Unser gemeinsamer Freund „Wortspieler“ (schönen Gruß nach Quickborn!) erfand damals in seiner unnachahmlichen Art und Weise neue Wortspielereien. Er sprach unter anderem von der Keuchhusten-Blockaden-Entfernung, die an diesem Wochenende von Barmbek-Uhlenhorst betrieben wurde. Die ganzen Niederlagen und mitunter schlechten Leistungen hatten den Schleim in der Lungengegend richtig gefestigt, aber nun kam Wedel an Anfield und agierte wie eine wunderschöne Krankenschwester. Dreimal tüchtig geklopft, fertig war das 3:0 für BU und die Rotlichtlampe wurde sogleich mitgenommen. Und da sagt noch einer, da stimmt etwas mit unserem Gesundheitssystem nicht.

Das Spitzenspiel fand am Sonnabend in Curslack statt. Konnte man im Sommer beim Ansehen des Spielplans auch nicht sofort erkennen bzw. erahnen. Sei es drum, die beiden Protagonisten Curslack und Paloma machten diesem Stempel alle Ehre und trennten sich mit 3:3 schiedlich, friedlich, kurios, dramatisch und unentschieden. Wurde letzte Woche auf der gleichen Welle über die sogenannte Vorentscheidung philosophiert und sie als Erfindung von Reportern entlarvt, möchte sich der Rückblick selber hiermit auf die Schultern klopfen. Als hätten beide Mannschaften die letztwöchigen Zeilen verinnerlicht, reichte den Palomaten noch nicht mal ein 3:0 bei den Henke-Schützlingen. Curslack remiesierte zum wiederholten Male einen höheren Rückstand und darf sich weiter „Zweiter“ der Oberliga schimpfen. Oder aus St. Paulis Sicht: Best of the rest.


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