Die Kontrahenten auf dem Kunstrasen am Sachsenweg hatten in ihren letzten drei Spielen Punkte sammeln dürfen. Die Gastgeber deren sieben, die Barmbeker sogar "alle Neune". Was lag da näher, als eine ausgeglichene Partie zu erwarten, mit einem Remis nach 90 Minuten, das die Erfolgsserie beider Teams unangetastet gelassen hätte?
Doch danach sah es lediglich die ersten 20 Spielminuten aus, in denen sich die 22 Aktiven weitgehend gegenseitig neutralisierten. Doch in Minute 22 deutete Davide Pedroso-Bussu bereits mit einem Freistoß an, dass er heute mehr wollte. Aus 20 Metern verfehlte er aber das Ziel nur um ein Weniges. Eine Minute danach aber dann doch das 1:0. Nach einem Zuspiel von Markus Schwoy auf Pedroso-Bussu gibt Letzterer den Ball an den Absender zurück, von wo aus die Kugel zu Tim Heysen und danach ins Ziel gelangt. Nur zwei Minuten später das 2:0. Marcel Maurer prescht an der Seitenlinie vor, spielt Ole Natusch an, der P-B das Objekt der allgemeinen Begierde in den Lauf legt. Danach aber auch einmal ein Barmbeker durch – na wer wohl? – Marcus Hasenpusch. Doch "Hase" wird seitlich abgedrängt und kommt so nicht am Keeper André Tholen vorbei. Tholen erweist sich dann auch als sehr aufmerksam bei zwei erfolgversprechenden Aktionen von Jon Hoeft und Sebastian Möller-Riepe. Den dritten Treffer aber schafft wiederum P-B, diesmal aus der Distanz.
Im zweiten Spielabschnitt dann fast nur noch die Niendorfer. In der 55. verfehlt DPB zunächst aus dreikommafünfzig (!) Metern nach einer Schwoy-Vorlage, doch unmittelbar danach spielt BU-Goali Mikail Develi Schwoy den Ball in die Füße, der ihn zwecks Realisierung auf den dreifachen Goalgetter weiterleitet. Ein Zusammenspiel zwischen dem einstigen Condoraner und Frank Saaba verfummelt Letzterer, bevor Schwoy himself ein Sebastian-Semtner-Zuspiel in die Maschen setzt. Eine Viertelstunde vor Ende der Begegnung bedankt sich der Schütze zum 5:0 bei Semtner und ermöglicht diesem gar den sechsten Treffer. Als der Mann mit dem Doppelnamen fünf Minuten vor dem letzten Pfiff Keeper Develi mit einem Knaller von unweit der 16er-Grenze zu einer Glanzreaktion veranlasst, macht sich der Schreiber Gedanken, ob Develi-Gegenüber Tholen denn überhaupt einmal im zweiten Spielabschnitt den Ball gesehen habe. Sein Nebenmann, ein weithin bekannter Mopo-Schreiber, klärt ihn auf: "Nur mit dem Fernrohr". Dennoch passiert das nicht mehr Erwartete: Nach einer Unaufmerksamkeit der NTSV-Defensive kommt Hasenpusch ans Leder und stellt den Ehrentreffer sicher. "Ende gut, alles gut" hierzu zu formulieren, wäre aber wohl reine Satire.
Nach einem Gastspiel im Sportpark Hinschenfelde werden die Niendorfer die Zwote vom Millerntor empfangen dürfen, und damit wohl auch endlich mal den Zuschauerzuspruch erhalten, den sie nach ihrer bemerkenswerten Serie eigentlich verdient haben. Die BUer aber werden am kommenden Sonntag die Henke-Elf aus Curslack zu Gast haben, die auch kürzlich die Überlegenheit der "Glashopper" anerkennen musste. Nun denn …
Allein, was Gastfreundschaft bedeutet, muss in Niendorf noch gelernt werden. Während der gesamten Spielzeit regnete es oder es nieselte zumindest. Deshalb war für die heimische Bank ein Gartenzelt aufgestellt. Ein zweites befand sich seitlich hinter der Torauslinie und beschützte Vater Glashoff – wie stets in der Nähe seines Filii – und einige der Niendorfer Öberen. Die Barmbeker aber standen – im wahrsten Sinne des Wortes – voll im Regen.
Stimmen:
Thomas Hoffmann (Trainer BU), der in der 35. Minute wegen Reklamierens der Bank verwiesen wurde und sich, zwei unter den Zuschauern weilenden anderen Trainern zum Vorbild, in die hinterste Platzecke verpieselte: Das 6:0, oh ja 6:1 – ich hatte schon abgeschaltet – war ein vollauf verdientes Ergebnis. Die Niendorfer waren uns heute in allen Belangen überlegen.
Ingo Glashoff (Trainer Niendorf): Ich hatte mir BU zwei, dreimal vorher angesehen und festgestellt, dass sie eine sehr kampfstarke Mannschaft ist. Deshalb war es unsere Aufgabe, diesen Gegner durch spielerische Aktionen aufzuknacken. Das ist uns schließlich auch geglückt.
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