Ganz, ganz kurz. Nur einige Sekunden wollte man glauben, dass Paloma in der Waidmannstraße etwas reißen könnte. In der zehnten Minute war das, ein Konter. 20 Meter vor dem Tor, in halblinker Position, zieht Marcel Gottschalk ab. Er trifft den Ball mit dem Außenrist, der könnte passen! Ole Springer aber hält mit einer großartigen Parade, der Moment ist verstrichen, für die Tauben wird das auch nichts!
Sankt Pauli dominierte von der ersten Minute an. Deran Toksöz passt auf Pichinot, der zwischen den Innenverteidigern durchbrach und frei vor dem Tor abzog – Patrick Möller parierte großartig (2.). Ebenso sieben Minuten später, als er einen Freistoß von Petar Filipovic mit den Fingerspitzen über die Latte lenkte.
In der 13. Minute die einzige Szene des überragenden Mann dieser Saison. Fousseni Alassani vernascht drei Gegenspieler, sein Schuss wird aber gehalten. Ansonsten wirkte Alassani nicht frisch, was Jörn Großkopf mit zu vielen Spielen in kurzer Zeit begründete und verstand.
Danach geschah ganz lange garnix. Paloma mauerte, Sankt Pauli übte sich in Geduld. Bis Filipovic kurz nach der Pause eine Toksöz-Flanke vorbei köpfte. In der 63. Minute dann das 1:0, die erste Brise des Offensiv-Sturms den die Kiezkicker in der letzten halben Stunde entfachten. Patrick Kraft hatte von rechts geflankt, Pichinot aus rund 8 Metern in Richtung Tor geköpft. Als der Ball gerade auf der Linie war kam Kristof Kurczynski mit Karacho angeflogen und lag am Ende mit dem Ball im Netz. Es ist nicht möglich zu sagen, wessen Tor das war. Aus meiner Sicht Pichinots, aus Sicht von Jörn Großkopf Kurczynskis: „gebe das erste Tor Kristof Kurczynski, er hat ordentlich Dampf gemacht als er kam.“
Nach 66 Minuten schießt Filipovic noch freistehend vorbei, ehe Kraft nach tollem Lauf über die rechte Flanke den Ball in den Strafraum gibt, Kurczynski ihn durchlässt und Pichinot von der Strafraumgrenze das 2:0 erzielt (73.). Zwei Minuten später passt Kurczynski in den 16ner, Pichinot verpasst und Hauke Brückner nimmt das Leder an und schiebt ein.
In den letzten fünf Minuten stellte Paloma das Verteidigen dann völlig ein. Konter über Kurczynksi, der quer auf Pichinot, 4:0 (85.). Kurz darauf legt Kurczynksi zu Krause ab, der den Endstand besorgt. Möller verhinderte mit zwei Paraden gegen Filipovic und Hinzmann noch schlimmeres.
„In der ersten Halbzeit haben wir keine Lösungen gegen den gut organisierten Gegner gefunden. Im zweiten Durchgang war unsere bessere Physis dann entscheidend. Besonders froh bin ich, dass wir zu null gespielt haben“, freute sich Jörn Großkopf, ehe er sich auf den Weg zur Show von Otto Waalkes machte. Dort hat er sicher mehr zu lachen als Frank Hüllmann an diesem Nachmittag: „Schade, dass es so aus dem Ruder gelaufen ist, wir haben es Sankt Pauli 63 Minuten lang schwer gemacht. Aber wenn man nicht Paloma-Coach ist, dann klatscht man schon Beifall für deren Spielzüge.“
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