15.10.2010 Leidenschaftlicher Kampf am Heubergredder von Andreas Killat
präsentiert:
SC Sperber – SC Vier- und Marschlande 2:2 (2:1)
SC Sperber: Voß – Pornhagen, Reiher, Radsack, Dau – Nendza – Olde (72. Wigger), Ekelund, Grünert – Schloo (46. Burhorst), Harms (90. Cvjetkovic) SC Vier- und Marschlande: Maack – Stegmann, Oltmann (46. Erb), Benson, D. Herzberg (46. Tangermann) – K. Herzberg, Kosik – Cebulla, Kayser – Ullrich, von Hacht (84. Özdem) Tore: 1:0 Ekelund (10.), 1:1 Ullrich (11.), 2:1 Reiher (13.), 2:2 von Hacht (66.) Besondere Vorkommnisse: SCS-Coach Knut Aßmann wird w/Meckern hinter die Bande verwiesen (73.) Schiedsrichter: Murat Yilmaz (FC Türkiye): Mal kleinlich, dann großzügig. Verlor zeitweise den Überblick und war mitverantwortlich für die aufkommende Hektik. Verweigerte Sperber einen klaren Elfmeter (63.). Beste Spieler: Radsack, Pornhagen – Ullrich, Cebulla Zuschauer: 120
Bei echtem „Schweinewetter“ boten beide Teams den Zuschauern von Beginn an eine lange Zeit mitreißende Partie. Statt, wie sonst in Spitzenspielen so häufig üblich, sich mit vorsichtigem Abtasten zu begegnen, kämpften und spielten die 22 Akteure mit offenem Visier. Lennart Ekelund’s schnellen Führungstreffer (10.) konterten die Gäste noch schneller im direkten Gegenzug mit perfektem Schlenzer von Marcel Ullrich aus halblinker Position genau in den Winkel (11.). Sperbers Stadionsprecher sortierte in seiner Ansage gerade noch die Namen der beiden Torschützen, da schlug es schon wieder ein: Nach Ecke von Ekelund köpfte der heute gut aufgelegte Thomas Reiher das Leder unter die Latte zum 2:1 (13.)! „Da hat uns hinten Alexander Erb gefehlt“, seufzte Co-Trainer Benjamin Scherner, „der wäre körperlich als Einziger in der Lage gewesen, gegen Reiher etwas auzurichten“.
Es ging Schlag auf Schlag weiter und die Fans auf der Tribüne konnten sich nicht ganz einig werden, ob die Stürmer so gut, oder die beiden Abwehrreihen so schlecht waren. Zur Halbzeit hätte es auch locker 4:3 heißen können. Die besten von vielen Möglichkeiten hatten Ullrich mit dem Kopf auf der einen (15.) und Jan Schloo frei vor Keeper Sebastian Maack (40.) auf der anderen Seite. „Schloodonkor“, im Sommer vom TV Jahn Schneverdingen an den Heubergredder gewechselt, hatte Maack dabei eigentlich schon überwunden, doch im Krabbeln erreichte der Polizist das Leder gerade noch auf der Linie. „Das Ding muss drin sein, dann gehen wir mit einem beruhigenden 3:1 in die Kabine“, trauerte SCS-Coach Knut Aßmann der Gelegenheit hinterher.
In der zweiten Halbzeit machte Ullrich gleich weiter, seinen Schuss konnte Sebastian Voß nur mit Mühe über die Latte lenken (48.). Danach beruhigte sich die Partie jedoch, das hohe Tempo der ersten 45 Minuten forderte seinen Tribut. Für Aufsehen sorgte vor allem Schiedsrichter Murat Yilmaz, in seiner Art ähnlich wie Babak Rafati in der Bundesliga. Harte Fouls ließ er laufen (vor allem, wenn Steffen Harms zu Boden ging), für Kleinigkeiten zeigte er hingegen auch schon mal „Doppel-Gelb“ (Sperbers Tommy Reiher und Harms bekamen in der 25. Minute für verschiedene Szenen gleichzeitig Gelb). Zweimal haderten die Hausherren ganz besonders mit Yilmaz, erst wurde Mathias Pornhagen im Sechzehner elfmeterwürdig umgesenst (63.), dann erwischte es kurze Zeit später Harms.
Doch auf einen Pfiff wartete Aßmann vergeblich, was ihn auch nach dem Spiel keine Ruhe ließ (siehe „Stimmen“). Denn kurz nach diesen beiden Situationen markierte Marcel von Hacht den Ausgleich (66.) und die Partie drohte nun vollends zu kippen. Doch mit viel Leidenschaft (auf beiden Seiten) wurde das Remis verteidigt und trotz der zwischendurch sehr hektischen Auseinandersetzung beendeten beide Teams das Spiel in voller Sollstärke. SCVM-Stürmer von Hacht musste allerdings verletzungsbedingt ausgewechselt werden, nachdem Torhüter „Vossi“ erst den Ball und dann die Hüfte des Angreifers erwischt hatte (82.). Der Aufsteiger aus den Vier- und Marschlanden bleibt damit ungeschlagen (6-5-0) und hofft auf eine Fortsetzung am kommenden Wochenende gegen Dassendorf. Die Raubvögel vom Sport-Duwe-Stadion haben die etwas härtere Nuss zu knacken: Es geht in den „Wald“ (bzw. in den Park) zu den „Geächteten“ von Hamm United.
Stimmen:
Jan Schönteich (Trainer SCVM): Das war ein sehr intensives Spiel. Meine sehr junge Mannschaft hat gut dagegen gehalten und eine tolle Zweikampfreife gezeigt. Ganz toll, wie das Team den zweimaligen Rückstand weggesteckt hat. Wenn es ganz gut läuft, können wir am Ende mit unserer spielerischen und läuferischen Überlegenheit sogar noch gewinnen, aber mit dem Unentschieden bin ich sehr zufrieden. Aus dieser Partie können wir viel Positives mitnehmen.
Knut Aßmann (Trainer SC Sperber): Wir haben hier heute zwei gute Mannschaften gesehen, leider nicht den entsprechenden Schiedsrichter dazu. Eigentlich sage ich ja nie was zum Schiedsrichter, aber der war heute total überfordert. Mit der Moral meiner Mannschaft bin ich sehr zufrieden, wir haben uns von der ersten Minute an voll reingekniet und den Gegner gut unter Druck gesetzt. Leider wurden wir um den verdienten Lohn gebracht, das war ein glasklarer Elfmeter. Auch gegen Harms wurde nicht ein Foul gepfiffen, das muss ja was Persönliches sein.
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