07.11.2010 Stumme Tauben - Paloma in Not von Andreas Killat
präsentiert:
USC Paloma – Meiendorfer SV 0:3 (0:2)
USC Paloma: Pöhls – Savelsberg, Drews, Engl, Gottschalk (13. Daglioglu, 77. Wenzel) – Schröder, Albrecht - Jovanovic, Vidal (57. Lohfeldt), Carrion Gaona – Jelting Meiendorfer SV: Sävke – Sterczyk, Mankumbani, Krohn, Güven – F. Gasde, Schumann – Sudbrak (88. Topuzovic), Mellmann (73. Sara) – Cetinkaya (82. P. Gasde) - Roschlaub Tore: 0:1 Roschlaub (8.), 0:2 Sudbrak (30.), 0:3 Roschlaub (90.+1) Schiedsrichter: Jens Braun (Niendorfer TSV): Etwas kleinlich, ansonsten kaum gefordert. Beim 3:0 (klares Abseits) ließ ihn sein Linienrichter im Stich. Beste Spieler: keiner – Mellmann, Sudbrak Zuschauer: 200
„Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß“, sagte einst der Barmbeker-Jung Andreas Brehme. An Paloma wird er damals vermutlich nicht gedacht haben, aber das Zitat passt derzeit wie die Faust aufs Auge. Die eh schon angespannte Personal-Situation beim USC verschlimmerte sich heute nämlich nochmals: Neben den Langzeitverletzten Sven Francke, Tom Augustin, Nico Pfennigschmidt, Alexander Graf und Martin Protzek, sowie den Rot-Sündern Dennis Gregori und Thiemo Kieckbusch, musste Coach Frank Hüllmann heute auch auf Silko Frärks verzichten, der beruflich verhindert ist (vermutlich auch noch die nächsten beiden Wochen). Und als ob das nicht schon genug wäre, musste Marcel Gottschalk nach 13 Minuten mit gebrochenem Schlüsselbein vom Platz! Er war nach einem Zweikampf mit Sebastien Mankumbani unglücklich auf die Schulter gefallen und wurde mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht, wo leider der Bruch diagnostiziert wurde. „Eine ganz schöne Scheiße“, fand „Hülle“ ebenso schonungslose, wie ehrliche Worte. HAFO wünscht an dieser Stelle gute Besserung!
Der MSV dominierte die Partie von Beginn an und gleich die erste gefährliche Szene führte zum 0:1, als sich Nils Roschlaub unbedrängt auf der linken Seite durchsetzte und das Leder aus zehn Metern halbhoch in die Maschen donnerte (8.). Es folgte die Verletzung von Gottschalk (s.o.) - und wie unter Schock gelang den Tauben nicht mehr eine nennenswerte Aktion. Die Gastgeber waren in der gesamten Partie chancen-, harm- und „tonlos“. Wohl selten war es auf dem Platz so ruhig. „Ich wollte schon von Außen irgendeinen Alarm machen, damit meine Jungs Aufwachen“, verstand Hüllmann die Welt nicht mehr, warum sein Team ohne Biss und Leidenschaft agierte. Die Meiendorfer ließen durch Kevin Mellmann zunächst zwei gute Gelegenheiten liegen (27./43.), besser machte es dann aber Dennis Sudbrak, der nach schönem Zuspiel von Cem Cetinkaya flach einschieben konnte (30.).
In der zweiten Hälfte stellte Hüllmann (notgedrungen) taktisch komplett um, Marc Albrecht ging mit nach vorne, ebenso der für den formschwachen Felipe Vidal eingewechselte André Lohfeldt (mit Nasenpflaster nach seinem Nasenbeinbruch). Doch echte Torchancen blieben weiterhin aus. Christian Jeltings Kopfball (61.) und ein „Schüsschen“ von Lohfeldt aus 25 Metern (79.) konnten Keeper Tobias Sävke nicht ernsthaft in Gefahr bringen. Erst eine Minute vor dem Ende lag ein Tor für die Tauben in der Luft, doch Jelting traf nur die Latte. In der Nachspielzeit erzielte Roschlaub (aus klarer Abseitsposition) dann noch den dritten Treffer, indem er Tom Pöhls am Sechzehner gekonnt überlupfte und ins leere Tor einschob. Damit war die erste Heimniederlage der Saison für den USC besiegelt und – viel schlimmer - seit 10 Spielen wartet man nun schon auf einen „Dreier“ (0-5-5).
Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 23 Spiele, 8 Siege, 7 Remis, 8 Niederlagen, 32:40 Tore
Stimmen:
Lutz Göttling (Trainer Meiendorfer SV): Ein sehr wichtiger und verdienter Sieg für uns, mit dem wir Anschluss ans untere Mittelfeld gefunden haben. Wir hatten über die gesamten 90 Minuten die besseren Torchancen, insbesondere in der ersten Halbzeit haben wir es versäumt, noch ein Tor mehr zu erzielen. In der zweiten Hälfte sind wir etwas mehr hinten reingedrängt worden, haben das aber geschickt verwaltet. Die erste richtige Chance hatte Paloma erst eine Minute vor Schluss mit dem Lattentreffer. Mit der fußballerischen Darbietung meiner Mannschaft bin ich sehr zufrieden, das war richtig gut. Der „Patient Meiendorf“ ist auf dem Wege der Besserung.
Frank Hüllmann (Trainer USC Paloma): Da gebe ich Lutz Recht, ein absolut verdienter Sieg für Meiendorf. Die Gegentore waren allerdings alle zu vermeiden. Wir haben überhaupt nicht in die Zweikämpfe gefunden. Wenn man einen Mann wie Roschlaub frei zum Schuss kommen lässt, hat man selber Schuld. Wenn wir da präsenter sind, fallen die Tore nicht. Da erwarte ich vor allem von unseren erfahrenen Spielern mehr Einsatz. Das ärgert mich. Aber wir nehmen alle zusammen die Situation hier an. Das Schlimmste ist, dass sich nun auch noch Marcel Gottschalk das Schlüsselbein gebrochen hat. Aber wir bekommen auch nächste Woche elf Mann zusammen. Ich erwarte, dass sich diese elf den Arsch aufreißen. Heute war das nicht der Fall und darüber bin ich sehr enttäuscht.
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