07.11.2010 Norderstedter Effizienz sorgt für Klassenunterschied von Peter Strahl
Autor: Christopher Herbst
Bramfelder SV – Eintracht Norderstedt 1:5 (0:2)
Bramfelder SV: Hrncic – Thiede (30. Viola), Kazmierczak (73. Özgüc), von Karger, Schwarck – Schulz, Seifert, Henning, Skalnik – Gehr, Witte Eintracht Norderstedt: Kindler – Browarczyk, Siedschlag, Warnick, Dreyer – Ljubisavljevic, Brown (80. Cengiz), Koch, Ulusoy – Tirums (68. Monteiro), Sa Borges Dju (86. Mandel) Tore: 0:1, 0:2, 0:3 Sa Borges Dju (8./16./51.), 1:3 Henning (56., FE), 1:4 Warnick (78., FE), 1:5 Mandel (90.+1) Rote Karte: Koch (Eintracht, 69., grobes Foulspiel) Schiedsrichter: Paltchikov (TSV Eintracht Groß Grönau), zunächst fehlerlos in den Zweikampfbeurteilungen, verlor in der zweiten Halbzeit aber seine Linie. Beide Strafstöße sowie der Platzverweis waren korrekt, Bramfeld hätte allerdings noch einen weiteren Foulmeter bekommen können (Siedschlag an Gehr/62.). Beste Spieler: Keiner – Sa Borges Dju, Ulusoy, Tirums Zuschauer: 90
2009 betraten sie als „junge Wilde“ respektive „Krabbeltruppe“ die Oberliga-Bühne im Trikot eines Vereins, der früher auch schon einmal abschätzig die „Millionarios“ genannt wurde. Ein Jahr später hieß es dann „Abschied vom Jugendstil“. Die Auswahl an Etiketten für Eintracht Norderstedt in der jüngeren Vergangenheit ist reichlich. Hätte der stets ambitioniert denkende Verein einen Marketing-Beauftragten, so könnte diese Person nun angesichts der aktuellen Entwicklung mit Kreativität glänzen. Denn der verunglückte Saisonstart ist schon lange kein Thema mehr an der Ochsenzoller Straße: Seit sieben Partien ist das Team aus Garstedt nun ungeschlagen – die vier Siege seit dem 19. September wurden dabei mit 16:5 Toren erzielt, so dass Norderstedt heute mit 30 Treffern die drittstärkste Offensive der Oberliga stellt.
Der Bramfelder SV musste von Beginn an eine Lehrstunde in Sachen Effektivität über sich ergehen lassen. Bereits nach 16 Minuten hatte Ivan Sa Borges Dju die ersten beiden Chancen eiskalt verwertet und für hängende Schultern bei den Gastgebern gesorgt. Die Eintracht spielte weiter munter nach vorne und hätte mit mehr Entschlossenheit die Partie früh entscheiden können. Auf Bramfelder Seite setzten einige an der Seitenlinie hingegen in der 45. Minute bereits zum Jubel an, doch Marcel Kindler hielt den Kopfball des früheren Norderstedters Christoph Gehr aus kurzer Distanz sicher.
Ivan Sa Borges Dju blieb dafür bei 100% Trefferquote: Sechs Minuten nach Wiederanpfiff schnappte sich der Portugiese einen Steilpass von Kolja Tirums und traf mit einem Schlenzer von der Strafraumgrenze über den herauseilenden Denis Hrncic hinweg. Das Wort „Vorentscheidung“ machte allerdings verfrüht die Runde, denn ein berechtigter Strafstoß von Carsten Henning sorgte prompt für neue Energie beim ansonsten in allen Belangen unterlegenen Aufsteiger. So musste sich Referee Viatcheslav Paltchikov kurz darauf wütende Proteste von Bramfelds Trainer Michael Noffz anhören, denn bei dem ungeschickten Einsteigen von Stefan Siedschlag im Duell mit Christoph Gehr hätten die meisten Kollegen wohl erneut auf Penalty entschieden.
Die Rote Karte für Philipp Koch nach einem überharten Foul an Arkadius Kazmierczak und die anschließende minutenlange Diskussions- und Behandlungspause half den Gästen schließlich, sich wieder zu sortieren. In der Schlussphase dominierte so erneut die Norderstedter Ballsicherheit, die angesichts des offenbar müden Gegners zwangsläufig zu weiteren Treffern führte. Erst sicherte Sören Warnick den Auswärtssieg mit einem Foulelfmeter, ehe Moritz Mandel nach Vorlage von Rafael Monteiro in der Nachspielzeit zum demoralisierenden Endstand einköpfte.
Stimmen:
Andreas Prohn (Trainer Eintracht Norderstedt): Wir sind sehr zufrieden. Vielleicht war der Sieg zu hoch, aber er ist auf alle Fälle verdient aufgrund unserer konsequenten Chancenverwertung. Die Rote Karte für Philipp Koch ist vollkommen berechtigt – es war eine schlechte Ballannahme, und dann tritt er mit gestrecktem Bein durch.
Michael Noffz (Trainer Bramfelder SV): Das Ergebnis ist eindeutig zu hoch. Wir hatten unsere Chancen, haben sie aber nicht genutzt. Das war der Unterschied zu Norderstedt. Aber wir haben uns in der zweiten Halbzeit nicht hängen lassen. Das Potenzial ist ausreichend für den Klassenerhalt, aber bei einigen Spielern ist das Niveau bei weitem nicht so wie in der letzten Saison.
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