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08.11.2010
Rückblick: Was Meiendorf von Tiger Woods unterscheidet von




Es wird gesagt, dass die Begeisterung der Massen für den Fußball unter anderem daher käme, weil sich das Leben in dieser Sportart widerspiegelt. Dieses Feld ist ein sehr großes, deswegen konzentrieren sich die kommenden Zeilen auf das Thema Treue. Die moderne allwissende Göttlichkeit Wikipedia gibt zu diesem Begriff insofern Auskunft, dass Treue eine Tugend sei, welche die Verlässlichkeit eines Akteurs gegenüber einem anderen, einem Kollektiv oder einer Sache ausdrückt. Sie basiere auf gegenseitigem Vertrauen und/oder Loyalität. In einer Beziehung kommt es also demnach darauf an, dass man nur mit dem einen Partner Sachen macht, die man halt nur mit dem Partner machen sollte. Es gibt Beispiele, die in der letzten Zeit ziemlich erschütterten. Die Bürger dieses Landes können sich wohl kaum vorstellen, dass ihr Staatsoberhaupt mit allem und alles ins Bett geht, was nicht bei uno auf den Bäumen ist. Silvio scheint der Meinung zu sein, dass ihm das ganz gut steht. Untreue ist für manche Prominente gewissermaßen ein Bestandteil ihres Images, Keith Richards und Mick Jagger von den Rolling Stones sind dafür glänzende Beispiele. Für andere VIPs dagegen kann dies ein Bruch in ihrer Karriere bedeuten. Tiger Woods ging seiner schönen schwedischen ehemaligen Ehefrau Elin Nordegren so oft fremd, dass er wohl selber nicht mehr weiß, wie oft es am Ende wirklich passiert war. Seine Sponsoren waren not amused. Aber mal ganz ehrlich, wie kann man Fräulein Nordegren untreu sein? Aber die gleiche Frage stellt sich auch bei Chelseas Ashley Cole, der nicht immer bei seiner Ex Cheryl aß. Aber in Zeiten, in denen herauskommt, dass eventuell Schwedens König Carl Gustav mit der ehemaligen Sängerin von Army of Lovers intim gewesen sein soll, brechen immer mehr Stützpfeiler der moralischen Integrität weg. Umso schöner sind die Zeichen der Jugend zu vernehmen, die nach einer Studie zur „Jugendsexualität 2010“ immer mehr Wert auf Treue in ihren Beziehungen legen. Im Fußball wird die Treue eines Vereins zu seinem Trainer gerade in schlechten Zeiten arg auf die Geduldsprobe gestellt. Es ist wie im richtigen Leben. Wenn man nicht mehr glücklich ist in seiner Beziehung, dann sind auf einmal andere Souvenirs, die einem begegnen, sehr schön anzuschauen. Es stellt sich die Frage, ob es nicht mit dem bzw. mit der anderen schöner sein würde. Das ist bei Fußballvereinen nicht anders. Ist man nicht mehr glücklich mit seinem Trainer, dann denkt man darüber nach, ob nicht ein neuer Coach viel mehr Glückseligkeit versprechen könnte.

In Meiendorf werden sie natürlich niemals über ihren Trainer nachgedacht haben, zumindest wird niemand es auf Nachfrage zugeben. Und doch sind sie zu loben, diese MSVer. Es hätte so manchen Club gegeben, der die Reißlinie frühzeitig gezogen hätte, als der Erfolg über längere Zeit ausblieb. Sie sind ihm treu geblieben und Lutz Göttling konnte seinen Job weiter ausführen. Nach ein paar kosmetischen Änderungen im Kader geht es wieder bergauf. Nach dem 3:0 gegen den SC Victoria gelang auch auswärts der Befreiungsschlag. Beim USC Paloma stand bei Abpfiff das gleiche Ergebnis für die Meiendorfer zu Buche. Zwar verlor der MSV unter der Woche bei Altona 93 mit 1:3, doch die Gesichter sehen nach zwei Siegen innerhalb von acht Tagen wieder glücklicher aus. Ganz nebenbei stehen die Jungs aus dem Osten Hamburgs nicht mehr auf einem Abstiegsplatz. Die Treue scheint sich auszuzahlen. Für die Palomaten sind es hingegen nun schon zehn Spiele, die hintereinander nicht als Sieger beendet wurden (0-5-5). Seit dem 29. August (2:1 gegen Niendorf) warten die „Tauben“ auf einen dreifachen Flügelschlag. Sorgen macht nicht nur die negative Serie als solches, sondern auch die Leistung im Kellerduell gegen die Meiendorfer. Frank Hüllmann musste an die Einstellung seiner Schützlinge appellieren, was kein gutes Licht auf die derzeitigen Verhältnisse an der Brucknerstraße wirft.

Bleiben wir in den dunklen Gefilden dieses Oberliga-Dschungels. Wer sich zur Halbzeit der Partie Wedel gegen Buchholz etwas irritiert die Augen gerieben haben wird, weil er es nicht ganz glauben konnte, dass die Grünen auf dem Platz vom Tabellenletzten stammen und die Roten die Trikots eines Tabellenzweiten tragen, wird nicht in der Unterzahl gewesen sein. Das Schlusslicht aus Schleswig-Holstein drückte nämlich im Duell gegen die Niedersachen dem Spiel der Hamburger Oberliga den Stempel bis zur Halbzeitpause auf. Chancen waren genügend vorhanden, um eine Überraschung Realität werden zu lassen. Doch es stand trotz Überlegenheit nur 0:0 zwischen den beiden TSVern, sodass sich schon bei einigen die leise Vermutung bemerkbar gemacht haben wird, dass der Zweite erbarmungslos Kapital aus dieser Nichteffizienz der Wedeler schlagen wird. Wie Heuschrecken machten sich dann auch die Buchholzer über das arme Kellerkind her und gewannen am Ende nach zwei Mathies-Treffern und einer Beilage von Gillich standesgemäß mit 3:0. Es war der siebte Erfolg in den letzten acht Partien.

Wer erinnert sich noch an den Saisonauftakt? Viele waren begeistert von den Aufsteigern aus Rugenbergen und Bramfeld. Sie zeigten sich rotzfrech, nur mit dem allernötigsten Respekt für den Rest der Liga ausgestattet und sie sorgten im August für Furore. Es ist nicht mehr viel davon übriggeblieben. Die Bramfelder grüßen als Vorletzter und durchlebten am Wochenende einen weiteren Tiefpunkt in dieser Saison. Gegen die Wundertüte aus Norderstedt gab es eine Standpauke, die mit einem 1:5 auf heimischen Geläuf verloren wurde. Der Aufsteiger bekam den Norderstedter Ivan Sa Borges Dju (mit einer der schönsten Namen im Hamburger Amateurfußballer) aber auch so gar nicht im Griff. Dieser traf dreimal und der Umstand, dass der BSV in Überzahl nach dem 1:3-Treffer durch Henning kaum Möglichkeiten besaß, das Blatt wenden zu können, dürfte diverse Alarmsignale in Betrieb setzen. Ob Norderstedt der Bramfelder Kragenweite entspricht, darf durchaus verneint werden, doch wie sagte der ehemalige A-Jugendliche des 1.FC Kaiserslautern Marcel Reif gestern so gut: „Ab alles über 0:3 muss man sich Gedanken machen.“

In Rugenbergen führen sie noch ein Leben über dem Strich, was an dem sehr guten Start, an dem zwischenzeitlichen 2:1-Erfolg in Meiendorf und der Tatsache liegt, dass aller Vereine, die hinter Rugenbergen stehen, weniger Spiele ausgetragen haben. Einen ganzen Sieg, nämlich den in Meiendorf, konnte der Aufsteiger in den letzten zehn Partien einfahren. Kein Wunder, dass die Schützlinge von Ralf Palapies immer noch die Leine suchen, damit der Fallschirm doch mal bitte aufgehen möge. Zurzeit befindet sich Rugenbergen im freien Fall, wobei die Leistung in Altona gegenüber der von Buchholz vorzuziehen ist. Rugenbergen hatte neben dem Führungstreffer noch etliche Chancen, um das Ergebnis angenehmer zu gestalten. Es darf jedoch nicht verschwiegen werden, dass der AFC ebenso Fleißkärtchen bezüglich des Kreierens von Gelegenheiten sammelte. Der AFC ist nach dem dritten Dreier mit drei Toren auf Platz drei angelangt. Am Freitag darf sich Hamburg auf das Aufeinandertreffen mit dem Spitzenreiter St. Pauli II freuen. Der Tabellenführer, die Concorden, die Victorianer und die Bergedorfer werden nur noch in diesem Satz erwähnt, da die beiden Partien zwischen diesen vier Mannschaften dem freitäglichem Regen zum Opfer fielen.

Letzte Woche gab es noch einen schönen Bericht des „Sport Mikrofon“ über Curslack-Neuengamme. Als Leser war man angetan und generell hat der nicht ganz so mit absoluten curslackianischen Insiderwissen betraute Fußballbeobachter den Eindruck, als würde man sich bei CN sehr gerne gern haben, und zwar alle, ohne Einschränkung. Dann blättert, Entschuldigung, klickt man unter der Woche auf ein anderes Portal namens „blog-trifft-ball.de“ und zweifelt urplötzlich an seiner eigenen bisherigen Wahrnehmung über die Befindlichkeiten Curslacks. Da steht irgendetwas über Unruhe und die Hälfte des Vereins würde am liebsten heute als morgen, am besten gestern, den Verein verlassen. Um es mal etwas zu übertreiben. Heute im „Sport Mikrofon“ werden die Positionen des Vereins und der Spieler aufgezeigt, die den Club verlassen werden. Schon ist man versucht, vom „SV Hollywood-Neuengamme“ zu reden, da die Spielernamen für Curslacker Verhältnisse wirklich elementar sind. Da gehen ja nicht irgendwelche A-Junioren, die keinen Bock mehr haben, sondern mit Figge der Kapitän und mit Theetz einer der prägenden Charaktere der letzten Jahre. Da gibt es die Aussage von Torsten Henke, dass Figge sich angeblich nicht hundertprozentig quälen mag. Da kann man bei Figge zwischen den Zeilen erkennen, dass das mit der Harmonie und dem Zusammenhalt wohl nicht mehr so dolle ist in Curslack. Schmutzige Wäsche wird gerne dann gewaschen, wenn man sich nicht mehr ganz so grün ist. Man darf hoffen, dass die Flecken wieder rausgehen und sich die Unruhe legt. Auf dem Platz gab es eine schöne Achterbahnfahrt gegen Schnelsen, die CN mit 3:2 für sich entschied. Die Journaille, sei es Zeitung oder Internet, wird die nächsten Wochen Curslacks mit erhöhter Aufmerksamkeit verfolgen und schauen, ob sich die „Risse in der heilen Welt“ (Bergedorfer Zeitung) kitten lassen. Die Erfahrung sagt einem, dass irgendetwas immer zurückbleibt.

Ähnlich komisch ging es in den letzten Tagen bei Oststeinbek zu. OSV-Akteur Loukas Sosnowski war bis vor kurzem noch Trainer der Jung-Elstern, also der A-Junioren. Nach einer vermeintlichen Vorgabe an Punkten, welche nicht erreicht wurde, musste Sosnowski gehen und wurde ersetzt von Stefan Kohfahl. Dieser ist nun auch Trainer bei den OSV-Herren, auch von Herrn Sosnowski. Ein komische Situation irgendwie. Aus der Ferne scheint so ein Gebilde nie ganz gesund zu sein und weckt Überlegungen, ob das alles so richtig ist. Ohne die näheren Details im Einzelnen zu kennen, kann so etwas den Nährboden für Unruhe bedeuten. Sosnowski zeigte sich gegenüber der Presse nicht hundertprozentig einverstanden mit seiner Ablösung, sprach von Details, über die nicht reden möge und Problemen bei der Herren-Mannschaft, die ja auch nicht alle behoben sein. Seinen Job als Spieler brachte Sosnowski relativ ordentlich über die Bühne. Als defensiver Mittelfeldspieler ist man nie ganz unbeteiligt, wenn die Null hinten stehen bleibt. Das 0:0 des OSV in Barmbek stand jedoch im Schatten der Verletzungen von Markus Hasenpusch (letzte Woche) und Sebastian Möller-Riepe (gegen den OSV), die beide lange auszufallen drohen. Mehr Routine gibt es eigentlich in dieser Liga nicht. Sie wird den Barmbekern an allen Ecken und Kanten fehlen.

In Niendorf hat sich die erste kleine Euphorie nach dem Trainerwechsel von Segner zu Glashoff gelegt. Das unglückliche 0:1 gegen Condor war die Folge fehlender Konsequenz in der Offensive und einer Unachtsamkeit in der Defensive. Krohns verwandelter Foulelfmeter brachte den Raubvögeln einen wichtigen Auswärterfolg und den Ausflug auf den sechsten Tabellenplatz. Beim NTSV macht sich momentan die Maxime breit, dass keiner trifft, wenn Pedroso-Bussu nicht trifft. Und Siege ohne PB-Treffer sind sowieso Mangelware. Nur beim 2:0 gegen Curslack-Neuengamme brauchten die Niendorfer keine Treffer des derzeitig Führenden der Torschützenliste. Abhängigkeit beschreibt diesen Fakt ziemlich gut.


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