20.11.2010 Voll Laser wie die abgehen! von Henrik Diekert
FC St. Pauli II – Oststeinbeker SV 5:2 (3:1)
FC St. Pauli II: Springer – Krause, Hinzmann, Brückner, Drobo-Ampem – Becken (46. Meyer), Toksöz, Vallianos (61. Alassani) – Kalla – Pichinot, Sukuta Pasu (66. Filipovic) Oststeinbeker SV: Gruhne – Au (46. Schmidt), Koca, Blohm, Lasko – Mokaddem, Sosnowski – Pohlmann (77. Juckel), Hiob, Aydin – Cihan (70. Na) Tore: 1:0 Vallianos (10.), 2:0 Sukuta Pasu (27.), 3:0 Pichinot (37.), 3:1 Sosnowski (39. FE), 4:1 Toksöz (51.), 4:2 Pichinot (53., Eigentor), 5:2 Toksöz (87.) Schiedsrichter: Sebastian Berger (Bremen): Keine spielentscheidenden Fehlleistungen, aber trotzdem ganz schwach. Bes. Vorkomnisse: Springer hält Foulelfmeter von Blohm (38.), Gruhne hält Foulelfmeter von Toksöz (82.) Gelb-Rote Karte: Hinzmann (37., wdh. Foulspiel), Sosnowski (63., wdh. Foulspiel) Beste Spieler: Brückner, Toksöz, Drobo-Ampem - Gruhne Zuschauer: 297
St. Paulis zweite Mannschaft ist, wie nicht anders zu erwarten war, Herbstmeister der Oberliga Hamburg. Und das letzte Spiel, das es auf dem Weg zum inoffiziellen Titel zu gewinnen galt, hatte es in sich. Eine Partie, über die es so viele Geschichten zu erzählen gibt, dass Sie die meisten davon aus Platzgründen am Montag nicht in der Zeitung finden werden. Die Hafo-Server sind zum Glück so groß, dass die vielen kleinen Kuriositäten dieses Nachmittags wiedergegeben werden können.
Da ist Oststeinbeks Verteidiger Bastian Schmidt, der am Freitag nach acht Monaten von seinem Einsatz in Kundus (Afghanistan) zurückkehrte und keine 24 Stunden später bereits eine Halbzeit auf dem Fußballplatz stand.
Da ist Stefan Kohfahl, beziehungsweise: Da war nicht Stefan Kohfahl! Der OSV-Coach betreute lieber die Bergedorfer Jung-Elstern, ließ seinen Kapitän Michael Weiß interimsweise auf die Bank. „Das war kein Problem. Ich spiele mein Leben lang Fußball und weiß wie der Hase läuft“, kommentierte der den spontanen Perspektivenwechsel.
Da ist der Bundesliga-Stürmer Richard Sukuta Pasu, der nach seiner Verletzung in der zweiten Mannschaft den Tritt wiederfinden soll, was ihm noch nicht ganz gelingt. Aber: Zwei auffällige Szenen, aus denen zwei Tore resultieren. Das ist Klasse. „Wenn er in drei Wochen gegen die Bayern spielen möchte, muss er noch auffälliger sein“, mahnt Trainer Jörn Großkopf trotzdem.
Zum Spiel. Sankt Pauli ließ von der ersten Minute an keinen Zweifel daran, wie diese Partie enden würde. Frühes Pressing, und daraus resultierend eine Torchance nach der anderen. In der zehnten Minute sorgte Vasileios Vallianos mit einem Schlenzer von links für Sicherheit im Spiel der Braun-Weißen. Danach verpasste es Deran Toksöz mit einem Freistoß (20.) und einem Hammer aus 16 Metern (25.) die Führung schnell auszubauen, beide Schüsse tuschierten den Pfosten auf der Außenseite. Nach 27 Minuten steckte der spielfreudige Davidson Drobo-Ampem das Leder zu Sukuta Pasu durch, der die allgemeine Oststeinbeker Verwirrung nutzte und zum 2:0 einschob. Zehn Minuten später scheiterte der bullige Stürmer zwar aus kurzer Distanz an Christian Gruhne, doch Nils Pichinot spitzelte den Abstauber ins Netz.
Es folgt der Aufreger des Tages. Völlig ohne Vorwarnung pfeift Schiri Sebastian Berger Elfmeter für die Gäste, später kommt heraus, dass Jan-Philipp Kalla Yasar Koca gehalten haben soll. Eine fragwürdige Entscheidung. Florian Blohms Schuss wird von Ole Springer gehalten, dann senst Mathias Hinzmann Patrick Hiob beim Nachschuss um und darf dafür duschen gehen. Lukas Sosnowski verwandelt den zweiten Strafstoß sicher.
Als die Mannschaften nach der Pause beim Stande von 3:1 auf den tiefen Rasen zurückkehrten, impfte Michael Weiß seinen Mitspielern noch ein, möglichst lange kein weiteres Gegentor zu kassieren. Das schafften sie aber nur knappe fünf Minuten, ehe Deran Toksöz mit einem herrlichen Freistoß erhöhte. Trotz Pichinots unnötigem Eigentor zwei Minuten später, hatte man nie den Eindruck, die Gäste könnten die Begegnung noch einmal spannend gestalten. Blohm klärte Pichinots Schuss auf der Linie (60.), Filipovic schoss freistehend vorbei (80.) um nur zwei der zahlreichen guten Möglichkeiten für den FC aufzuzeigen. Zwischendurch musste auch Lukas Sosnowski nach einem Zweikampf im Mittelfeld den Platz verlassen und glich damit auf 10:10 nach Spielern aus.
82. Minute: Drobo-Ampem mit einem seiner überragenden Antritte, zieht in den Strafraum und wird dort gelegt. Gruhne pariert Toksöz´ Elfmeter, doch der Mittelfeldspieler bekommt fünf Minuten später doch noch sein zweites Erfolgserlebnis. Fousseni Alassani legt auf, Toksöz zieht aus 16 Metern ab, 5:2.
„Wir hatten heute keine echte Chance das Spiel zu gewinnen, haben uns aber achtbar geschlagen. Das 5:2 ist noch glimpflich“, analysierte Michael Weiß auf der Pressekonferenz. Jörn Großkopf haderte indes vor allem mit der Chancenverwertung: „Wir wollten aggressiv spielen und nicht alles spielerisch lösen, das hat gerade zu Beginn gut geklappt. Das zweite Gegentor war unnötig und mit der Torausbeute bin ich nicht zufrieden, trotzdem ein schöner Sieg.“
Am Ende wurde Laserkraft 3Ds „Ich will noch nicht gehen“ gespielt. Am Ende der Spielzeit werden die Kiezkicker aber wohl doch der Oberliga den Rücken kehren und zurück in Liga vier gehen.
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