20.11.2010 Curslack rotiert zum Sieg von Andreas Killat
SV Curslack-Neuengamme – Meiendorfer SV 3:2 (2:0)
SV Curslack-Neuengamme: Böse – Wulff, Schmidt, Blättermann, Kock – Zöpfgen – Mahrt (70. Möller), Papke, Sander – Spill (81. Veselinovic), Reincke (88. Höricke) Meiendorfer SV: Sävke – Sterczyk (56. Mankumbani), Schumann, Krohn, Güven - P. Gasde – F. Gasde, Cetinkaya (90. Anders), Mellmann (46. Sara) – Roschlaub, Sudbrak Tore: 1:0 Spill (18., FE), 2:0 Spill (39.), 2:1 F. Gasde (69.), 2:2 Krohn (71., FE), 3:2 Veselinovic (90.+3) Besondere Vorkommnisse: Cetinkaya scheitert mit Foulelfmeter an Böse (36.) Schiedsrichter: Thomas Bauer (Rahlstedter SC): Ein arbeitsreicher Nachmittag für den Schiri: Drei gegebene und zwei weitere mögliche Elfmeter. Ferner verweigerte er dem MSV zwei (wenn nicht sogar drei) Tore (13./52./75.). Schulnote „Mangelhaft“. Beste Spieler: Böse, Mahrt – Mankumbani, F. Gasde Zuschauer: 178
In Curslack ist momentan vieles in Bewegung: Das hin und her um Marco Theetz, die Abwanderungswelle einiger Stammspieler Richtung Altengamme und neuerdings auch die vom Trainer eingeführte Rotation. Heute saßen mit Ex-Kapitän Mathias Figge und Shooting-Star Sven Möller gleich zwei prominente „Opfer“ auf der Bank. Henke erklärte dazu: „Wir wollen und müssen rotieren. Man braucht 15 bis 16 Stammspieler, um vernünftig über die Saison zu kommen und das geht eben nur über Rotation“. Beleidigt ist deswegen am Gramkowweg niemand, im Gegenteil: Christopher Kock, Daniel Wulff und wohl auch Ingo Carstensen haben sich entschlossen, nun doch nicht nach Altengamme zu wechseln.
Die seit fünf Spielen ungeschlagenen Gastgeber (4-1-0), die zudem seit der Auftaktpleite gegen Buchholz kein Heimspiel mehr verloren (5-2-0), wollten mit einem weiteren „Dreier“ auf Platz 2 der Tabelle vorrücken, doch die ersten Chancen hatten der MSV. Nach einer Ecke von Nils Roschlaub kam Cem Cetinkaya nicht richtig an den Ball, so dass Keeper Frederic Böse in letzter Sekunde auf der Linie klären konnte (6.) und nur wenige Minuten später hämmerte Patrick Schumann das Leder an die Unterkante der Latte, doch zuverlässigen Augenzeugen zu Folge hatte es die Linie nicht im vollen Umfang überschritten (13.). Gewohnt effizienter bei der Chancenverwertung hingegen die Hausherren: Als Matthias Reincke von Lukas Sterczyk im Strafraum zu Fall gebracht wurde (Göttling: „Reincke tritt unter den Fuß von Lukas, nie und nimmer ein Elfer“) verwandelte Goalgetter Christian Spill zum 1:0 (18.). Aber auch die Gelb-Schwarzen bekamen vom schwachen Schiedsrichter Thomas Bauer (unter den Augen von Beobachter Carsten Byernetzki) einen etwas zweifelhaften Strafstoß zugesprochen, als Schumann eher unbeholfen zu Boden ging. Doch Cetinkaya wusste mit dem Geschenk nichts anzufangen, Böse konnte den zu unplatziert geschossenen Ball parieren (36.). Quasi im Gegenzug die vermeintliche Vorentscheidung: Ömer Güven und Kevin Mellmann, der dafür zur Strafe in der Kabine bleiben musste, verschätzten sich auf der linken Abwehrseite gehörig (Göttling: „Das war Anfängerhaft“), Christopher Mahrt nutzte den Freiraum mit einer Traumflanke auf Spill und der markierte aus zwei Metern am langen Pfosten nicht nur das 2:0, sondern zugleich seinen 100. Oberligatreffer (alle für Curslack erzielt, seit Oktober 2006).
Meiendorf zeigte sich trotz dieser Nackenschläge keinesfalls geschockt. Sofort nach dem Wechsel drängte der Tabellenvierzehnte auf den Anschlusstreffer. Roschlaub scheiterte zunächst noch am gut aufgelegten Böse (48.), traf dann aber zum Ausgleich (52.). Doch Schiri Bauer wollte vorher ein Foulspiel (gestrecktes Bein) gesehen haben – eine sehr umstrittene Entscheidung. Da Spill auf der Gegenseite nach schlimmen Fehler von Andreas Krohn auf seinen 101. Treffer verzichtete (54.), blieb den Gästen der vorzeitige KO erspart und Fabian Gasde sorgte endlich für den Lohn der Meiendorfer Bemühungen. Sein Schuss aus halbrechter Position landete zum 1:2 im Netz (69.) und nur 100 Sekunden später zeigte Referee Bauer erneut auf den Punkt. Kock soll beim Klärungsversuch Marcel Schmidt an den Arm geschossen haben – Handelfmeter! Der eben noch düpierte Krohn verwandelte sicher zum 2:2-Ausgleich (71.). Die Gäste spielten nun keinesfalls mehr wie ein tabellarisches Kellerkind und waren drauf und dran, die Partie komplett zu drehen. Doch wieder wurde ein Treffer nicht anerkannt: Flügelflitzer Mankumbani hatte sich auf der rechten Seite schön durchgesetzt und butterweich in die Mitte geflankt, wo Cetinkaya zum 2:3 einköpfte (75.). Abseits, so die mehr als zweifelhafte Entscheidung des Assistenten an der Linie.
Soviel Pech (und Ungerechtigkeit) kann einem den Zahn ziehen – doch es sollte sogar noch viel schlimmer kommen. Erst verfehlte Roschlaub mit einem satten Außenristschuss den Torwinkel nur um Zentimeter (80.) und dann wäre nach Meinung der MSV-Fans eigentlich der dritte Elfer fällig gewesen, als Dennis Sudbrak von einem SV-Abwehrbein zu Fall gebracht wurde (90.). Der Stürmer konnte danach nicht mehr weiterspielen und in Unterzahl passierte das Unvermeintliche: In der dritten Minute der Nachspielzeit zirkelte Linksfuß Kock mit rechts („Das kann ich eigentlich gar nicht“) eine maßgeschneiderte Flanke in den Sechzehner, wo der kurz zuvor eingewechselte Sinisa Veselinovic mit einem sehenswerten Flugkopfball den umjubelten Siegtreffer erzielte.
Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 19 Spiele, 4 Siege, 5 Remis, 10 Niederlagen, 27:39 Tore
Stimmen:
Lutz Göttling (Trainer Meiendorfer SV): In der ersten Halbzeit haben wir nicht gut gespielt, hatten aber dennoch gute Chancen. Uns wurden heute zwei reguläre Tore aberkannt, Roschlaub macht einen normalen Pressschlag (52.) und Cetinkayas Kopfball war niemals Abseits (75.). Der Schuss von Schumann an die Unterkante der Latte war möglicherweise auch noch drin, das wäre dann der dritte Treffer, der keine Anerkennung fand. Den Elfmeter für Curslack kann ich auch nicht nachvollziehen, Reincke tritt unter den Fuß von Sterczyk. In der 90. Minute gab es eine ähnliche Situation gegen Sudbrak, der zum Abschluss kommen will und die Sohle drüber gehalten wird. Da pfeift er dann nicht. Jetzt fahren wir ohne etwas Zählbares nach Hause, aber ich denke, dass wir heute in der zweiten Halbzeit eine sehr ordentliche Leistung abgeliefert haben. Dennoch bin ich megaenttäuscht und den Spruch „so ist das eben, wenn man unten drin steht“ kann ich nicht mehr hören.
Torsten Henke (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Ich weiß, wie man sich als Trainer fühlt, wenn so was wie heute passiert und kann daher die Enttäuschung meines Kollegen gut verstehen. Letztes Jahr haben wir gegen Meiendorf in der Schlussphase verloren und auch heute sah es nach dem Doppelschlag zum Ausgleich fast wieder so aus. Der erste Elfmeter für Meiendorf (36.) war ein Witz und auch der Zweite war ganz bitter, wo Kock den Ball rausschlägt und Schmidt anschießt. Das 2:0 zur Pause war vom Spielverlauf her sicher etwas glücklich und nach dem 2:2 wurde der MSV immer stärker. Ich wäre deswegen mit einem Punkt hochzufrieden gewesen, aber wir hatten in der Nachspielzeit das Quentchen Glück auf unserer Seite. Eine Remis wäre bestimmt gerechter gewesen, aber wir freuen uns natürlich, dass wir unsere kleine Serie ausbauen konnten.
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