21.11.2010 Buchholzer Meister-Träume von Andreas Killat
präsentiert:
USC Paloma – TSV Bucholz 08 1:3 (1:1)
USC Paloma: Pöhls – Savelsberg, Drews, Engl, Lohfeldt – Schröder, Albrecht - Jovanovic, Kieckbusch - Carrion Gaona (66. Ratke), Jelting TSV Buchholz 08: H. Titze – Laßeur, Bowmann, Gege, Grühn (68. Neumann) – S. Titze, Niefert – Kettner, Gillich, Buzhala (88. de Boer) – Mathies (82. Yildiz) Tore: 0:1 Gillich (18.), 1:1 Kieckbusch (21.), 1:2 Buzhala (53.), 1:3 Mathies (60.) Schiedsrichter: Markus von Glischinski (SC Eilbek): Absolut unauffällige Spielleitung. Beide Teams machten es ihm aber auch sehr einfach. Beste Spieler: Drews – Gillich, Niefert, Buzhala Zuschauer: 210
„Mit der Hinrunde bin ich sehr zufrieden, wobei die Rückrunde der vergangenen Saison natürlich alles überragte. Wenn wir die jetzt auch noch spielen, dann werden wir auch Meister!“. Buchholz’s Trainer Thomas Titze war nach dem Schlusspfiff gut gelaunt, hatte sein Team doch die unangenehme Aufgabe am Sonntagmorgen auf Grand letztlich souverän gelöst, obwohl drei Stammspieler fehlten (Karol Trocha, Steffen Prielipp und Hakan Suyer) und zwei weitere angeschlagen in die Partie gingen (Sören Titze und Marian Grühn). „Wir haben so viele Punkte, das ist wirklich atemberaubend“, fügte Titze hinzu „und in der Winterpause kommen zwei alte Buchholzer zu uns zurück, dann sind wir sehr gut aufgestellt“. Um wen es sich dabei handelt, wollte er noch nicht verraten. Doch der Gedanke an Julian Künkel und Torben Meyer (oder Ghadi Hamze) liegt zumindest nahe. Ganz anders die Situation beim USC Paloma, über „nur“ drei fehlende Stammspieler würde sich Frank Hüllmann vermutlich freuen. Die Tauben traten nämlich erneut mit dem allerletzten Aufgebot und quasi ohne Ersatzbank an. Der seit über 30 Monaten (!) verletzte René Ratke (Rückenprobleme) war die einzige Alternative und feierte zweieinhalb Jahre nach seinem letzten Punktspiel (am 16.03.2008 2:2 bei BU) knapp zwanzig Minuten vor dem Ende der Begegnung sein Heimspiel-Comeback (nachdem er schon letzte Woche in Bergedorf für zehn Minuten ran durfte).
Das Spielgeschehen konzentrierte sich zu Beginn der Partie erwartungsgemäß auf die Paloma-Hälfte. Milaim Buzhala hätte nach feinem Zuspiel des heute mal wieder überragenden Arne Gillich schon früh das 1:0 erzielen können, scheiterte aber am gut reagierenden Tom Pöhls (12.). Dann nahm Gillich es eben selbst in die Hand (bzw. Fuß) und markierte kurz danach auf Zuspiel von „Arbeitsbiene“ Markus Niefert mit sattem Linksschuss den Führungstreffer (18.). Doch die Gastgeber waren (noch) nicht gewillt, sich kampflos geschlagen zu geben. Nur drei Minuten später eroberte Christian Jelting, der sich mit Alexander Gege interessante Kopfballduelle lieferte, den Ball und bediente Thiemo Kieckbusch, der völlig frei vor Henrik Titze eiskalt rechts unten zum Ausgleich einschieben konnte (21.). Von da an war von Buchholz nicht mehr viel zu sehen, der USC agierte auf Augenhöhe und hätte nach einem Freistoß von Marc Albrecht, den Titze abprallen ließ, durch Sven Drews sogar in Führung gehen können, aber Drews war selbst zu überrascht, so dass der TSV-Keeper im Nachfassen des Leders habhaft werden konnte (32.).
Nach dem Seitenwechsel waren beide Teams nicht wiederzuerkennen: Paloma wirkte nun überfordert, kam kaum noch zu Entlastungsangriffen, während die 08er gleich mächtig auf die Tube drückten. André Lohfeldt und vor allem Thiemo Kieckbusch vertändelten in der eigenen Hälfte den Ball, Gillich schaltete blitzschnell, wartete kurz auf den richtigen Zeitpunkt und passte dann sekundengenau in den Lauf von Buzhala, der es besser als zu Beginn der Partie machte und sicher zum 1:2 vollstreckte (53.). Dieses Gegentor war Gift für die Tauben, die Köpfe gingen nun sichtbar nach unten. Der TSV spielte sich einem ungefährdeten Sieg entgegen, wofür auch der schnell nachgelegte dritte Treffer durch Philip Mathies sorgte, der einen Freistoß von Gillich (von wem wohl sonst?) zur Entscheidung einköpfte (60.). Danach passierte nicht mehr viel, Titze bekam in der zweiten Hälfte nicht einen (!) Ball aufs Tor und Buchholz spulte im Stile einer Spitzenmannschaft sein Pensum runter.
Trotz der beeindruckenden Siegesserie (8-1-0) und den Meisterträumen (s.o.) scheint Trainer Thomas Titze jedoch etwas amtsmüde zu sein: „Ich mache das nun seit 25 Jahren und muss es mir reiflich überlegen, ob ich nochmal ein Jahr dranhängen werde“. Die Entscheidung soll im Januar fallen. Sein Gegenüber Frank Hüllmann sah sich hingegen mit einer ganz neuen Situation konfrontiert: „Zwölfmal nicht gewonnen (0-5-7), das habe ich noch nicht erlebt. Es ist im Moment einfach schwierig, eine breite Brust zu zeigen, wenn man in Rückstand gerät. Wir haben nicht gerade das Selbstvertrauen gepachtet“.
Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1946): 13 Spiele, 2 Siege, 6 Remis, 5 Niederlagen, 18:17 Tore
Stimmen:
Thomas Titze (Trainer TSV Buchholz 08): Wenn wir gewonnen haben, habe ich immer richtig gute Laune. Das war heute morgen noch nicht so, wir sind - trotz unserer Siegesserie - mit einem unguten Gefühl hergefahren. Für unsere Verhältnisse mussten wir auf drei wichtige Spieler verzichten (Anmerkung der Redaktion: Trocha, Suyer, Prielipp), aber das ist natürlich nicht vergleichbar mit der Situation, die Paloma im Moment hat. Trotzdem haben wir heute nicht vor Selbstbewusstsein gestrotzt. Bis zur Führung haben wir das gut gemacht, aber durch einen fahrlässigen Fehler in der Vorwärtsbewegung den Ausgleich kassiert. Danach haben wir bis zum Pausenpfiff überhaupt nicht mehr ins Spiel gefunden und sehr zerfahren agiert. Für die zweite Hälfte hatten wir uns viel vorgenommen, was mit dem 2:1 auch sehr schnell funktioniert hat. Danach hatten wir die Partie gut im Griff. Ein Arbeitssieg, den wir gerne mitnehmen.
Frank Hüllmann (Trainer USC Paloma): Man will es zwar nicht, aber so langsam gewöhnt man sich leider daran, dass man solche Spiele nicht erfolgreich absolviert. Nach dem 0:1 hatte ich kein gutes Gefühl, aber danach haben wir ein paar Veränderungen vorgenommen und uns den Ausgleich gut erarbeitet. Heute hat uns die Halbzeit leider nicht gut getan. Das Vertändeln des Balles vor dem 1:2 darf uns in unserer Situation einfach nicht passieren. Damit waren wir geknackt. Wir haben im Augenblick nicht die Qualität, so ein Spiel dann noch für uns zu entscheiden. Aber da müssen wir jetzt durch. Wir müssen nun versuchen, noch ein paar Punkte zusammen zu kratzen. Vier bis sechs Punkte will ich bis zur Winterpause noch holen. Aber selbst, wenn wir die nicht holen, sind wir noch lange nicht abgestiegen.
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