22.11.2010 Rückblick: Lucky Lukes Schatten ist müde und alt geworden von
Die Meinungen sind über das folgende Thema sehr unterschiedlich. Einige sehen es als Ausgeburt der Hölle an, die anderen können ohne nicht mehr leben. Manche Personen nutzen es nur kurz und unbeständig, manche Leute müssen es jede Stunde vor Augen haben. Die Rede ist nicht vom Alkohol oder anderen Sünden, die uns tagtäglich begegnen, die Rede ist von (Trommelwirbel): Facebook.
Wie gesagt, viele stehen diesem Medium mehr als kritisch gegenüber, viele machen jedoch durchaus kreative und nützliche Dinge mit diesem sozialen Netzwerk. In den letzten Tagen war ausnahmsweise nicht der Datenmissbrauch der beherrschende Gegenstand der Überschriften über Facebook, sondern die wohlmöglich rechtlichen Schritte der Rechteinhaber von Comic-Figuren gegenüber den Facebook-Mitgliedern. Die konnten nämlich in den letzten Tagen an einer Aktion teilnehmen, bei der die Nutzer ihre Profilfotos gegen ein Foto ihres Comic-Helden ihrer Kindertage eintauschen konnten. Also zum Beispiel Fred Feuerstein, Captain Future, Emily Erdbeer usw. Rechtlich gar nicht so unbedenklich, da ein User nicht ohne weiteres ein Foto von einem Comic-Helden nutzen darf, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen. Das haben wohl die wenigsten gemacht und müssen nun theoretisch Post von einem Anwalt fürchten, der sich für die Rechteinhaber einsetzt.
Diese kleine Randnotiz aus dem großen Fundus des World Wide Web soll als Anhaltspunkt für den letzten Hinrundenspieltag dieser Oberliga-Saison dienen. Wir tauchen in die Welt der Comics ein. Da gab es unter anderem das Aufeinandertreffen der Jungs aus dem kleinen Dorf St. Paulium II, welches sich auch in der siebzehnten Auflage dieses Comics aufmachte, die armen Römer mit einem bisschen Taktik, einer Prise Geschick und viel Klasse zu vermöbeln. Die Römer kamen dieses Mal aus Oststeinbekum und wurden übel zugerichtet. Die St. Pauli-Jungs sind nämlich fast ausnahmslos in frühen Kindertagen in einen Bottich voller Qualität reingefallen und haben daher gegenüber den kleinen Römern einen riesengroßen Vorteil. Zudem mixt der Druide Großkopferix manchmal noch einen kleinen Zaubertrank zusammen und bekommt vom Oberdruiden Stanislawskix noch ganz schöne Profi-Haudraufs zugeschanzt. Die OSVer wussten wohl des Öfteren gar nicht, wo ihnen der Kopf stand, so schnell ging das. St. Paulium schnappte sich fünf Helme und gewann „nur“ mit 5:2. Etwas komisch mutete der Begleitumstand an, das der Julius Cesär von Oststeinbekum gar nicht anwesend war. Trainer Stefan Kohfahl kümmerte sich um die Jung-Elstern. Ein bis dato selten gezeigtes Schauspiel. Ohne es werten zu wollen, aber es mutet komisch an. Es ist ein wenig so, als würde der Kapitän der Queen Mary beim Herausfahren aus dem Hamburger Hafen lieber mit der Barkasse schippern als auf der eigenen Kommandobrücke tätig zu sein. Muss ja jeder selber wissen.
Früher war es so, dass Lucky Luke das Sagen in der Stadt hatte. Lucky Luke, as known as SC Victoria, schoss schneller als sein Schatten und viel schneller als seine Gegner. Dementsprechend machte auch niemand in den letzten vier Jahren dem Cowboy von der Hoheluft die Macht streitig. Doch nun scheint Herr Luke ein wenig in die Jahre gekommen zu sein. Er schießt nur noch sehr selten und schneller als sein Schatten schon mal gar nicht. Lucky Luke ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Im neuesten Fall dieses ehemaligen Helden „Der Fluch der guten Tat“ waren es die Daltons aus Rugenbergen, die etwas Zählbares aus dem Fort Victoria entführten. Früher wäre das undenkbar gewesen, aber seitdem das Wolfsburg-Kapitel aktueller wurde, geht bei Lucky Luke gar nichts mehr. Nur durch den Gehilfen Rantanplan Lauer konnte Schlimmeres vermieden werden, ansonsten wären Daltons mit allen drei Goldbaren geflohen. So blieb es nach dem 2:2-Unentschieden nur bei einem Nugget, furchtbar genug für Mister Luke. Es sind derzeit nur die alten Heldengeschichten, die in Hoheluft-County lebendig sind. Die Mannschaft ist es derzeit nicht.
Captain Futures Raumschiff, die Comet, hatte zu Beginn der Spielzeit gewisse Probleme mit dem Antrieb. Zuerst kam es gar nicht hoch, dann stotterte es ein wenig, als sich das Buchholzer Gefährt in den Lüften befand. Jedoch muss man Captain Future ein großes Lob aussprechen, er bekam das Ding wieder in den Griff und konnte sich dabei voll und ganz auf seine Crew Grag (Gege), Otto (Bowmann), Joan (Sören Titze) und Prof. Simon Wright (Gillich) verlassen, um nur einige Mitglieder zu nennen. Die Combo musste ein neues Abenteuer auf dem roten Planeten Paloma bestehen. Dieser Planet hatte schon bessere Zeiten erlebt, die Bewohner haben teilweise mit Verletzungen zu tun, sodass der Präsident Hüllmann es schwer hat, erfolgreich zu regieren. Die Buchholzer Comet landete und Simon Wright machte sofort das Richtige für seine Crew und brachte sie in der Wüste mit 1:0 in Führung. Doch das Volk der Palomaten wollte sich nicht kampflos ergeben, ein wackerer Streiter namens Kieckbusch egalisierte. Es war jedoch nur ein kurzes Aufflackern, denn nachdem die Seiten getauscht wurden, übernahm Captain Futures Team voll und ganz das Kommando, was mit einem 3:1-Erfolg belohnt wurde. Captain Future ließ aber offen, wie es mit seiner eigenen Zukunft aussieht. Trainer Thomas Titze deutete an, sich das mit einem weiteren Verbleib auf der Comet zu überlegen. Aber ganz ehrlich, die Comet ohne Captain Future, nee, das geht nicht. Unvorstellbar. Zurückgelassen wurde ein verängstigtes Palomaten-Volk, welches ums Überleben in dieser Staffel kämpft. Es sei ihnen Tapferkeit und Mut gewünscht.
Das Niendorfer Bemühen gegen die Bergedorfer lässt sich durchaus mit den Geschichten von Tweety und Sylvester vergleichen. Tweety, die kleine Elster (okay, Tweety ist keine Elster, sondern ein kleiner, gelber Kanarienvogel, aber egal) schnappte sich früh die Führung im Rennen mit dem schwarz-weißen Kater Sylvester. Der versuchte alles, um dieses kostbare Gut dem ihn nervenden Federvieh aus den Flügeln zu reißen, blieb aber die ganze Sendezeit über erfolglos. Was Sylvester auch versuchte, es klappte nur in Ansätzen und nicht voll und ganz. Und wenn Tweety keinen Ausweg mehr wusste, konnte der Piepmatz sich auf seinen Rückhalt namens „Spike“ Braun verlassen. Tweety Bergedorf holte aus den fünf Folgen stattliche elf Körner, ohne dabei ein einziges Mal gefressen zu werden. Anders sieht es beim Niendorfer Slyvester aus. Bei den letzten acht Comic-Strips hatte der Zeichner nur einen einzigen Erfolg für Sylvester vorgesehen. Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel.
Donald Duck darf natürlich nicht bei der Aufzählung der Comic-Helden fehlen. Die Meiendorfer Gans aus Entenhausen durchlebte am Sonnabend drei Lustige Taschenbücher in 90 Minuten, mit allen möglichen Pannen und Unwägbarkeiten ausgestattet. Donald verschlief die ersten Seiten des LTB, sodass Onkel Dagobert Spill ihm zweimal ordentlich den befiederten Hintern versohlte. Donald meckerte zwar, dass zumindest der erste Anpfiff nicht gerecht gewesen sei, es half aber nichts, Dagoberts Curslacker gingen mit 2:0 in Führung. Was Donald in der Folgezeit versuchte, irgendjemand, irgendetwas war dagegen. Da schoss der Erpel dann schon mal richtig ins Tor, da kam dann auch schon Daniel Düsentrieb mit seiner Pfeife an und versagte dem armen Donald seinen Treffer. Dies passierte bei Curslack dann gleich zwei Mal. Aber es schien so, als sollte sich das Bemühen des Pechvogels doch noch auszahlen. Zwar vergab Meiendorf einen zweifelhaften Elfmeter, aber Mitte der zweiten Halbzeit hatte der MSV ausgeglichen. Aber Donald will immer mehr und gab sich nicht mit dem bisher Erreichten zufrieden. Und wie sollte es am Ende anders sein? Gustav Curslack Gans schlug zu, ein Freistoßt von Veselinovic fand in der Nachspielzeit sein Ziel, sodass Donald mal wieder leer ausging. Arme Ente!
Der Koyote bei Bugs Bunny zeichnet sich vor allem durch Erfolglosigkeit aus. Tagaus, tagein versucht das braune Schlappohr einen rasenden, flugunfähigen Vogel zu schnappen. Wile E. Coyote versucht wirklich alles, es funktioniert nur nicht. An diesem Wochenende ging der Bramfelder Koyote auf heimischen Platz auf die Jagd nach dem Road Runner. In den letzten Wochen hatte es ganz schöne Niederlagen gehagelt. Mal war ein Amboss auf den Bramfelder Kopf gefallen, mal stolperte der BSV den Abhang des Grand Canyon runter und versuchte mit einem durchlöcherten Regenschirm den Abflug in seiner Geschwindigkeit zu mildern. Nun sollte alles besser werden, das Ergebnis blieb allerdings das Gleiche. Road Runner Condor brauchte nur eine Halbzeit, um zu zeigen, wer den Canyon als Sieger verlassen sollte. Zuerst schien es so, als sei Weil E. Coyote auf der Siegerstraße. Er hatte sich eine raffinierte Falle namens Gehr ausgedacht und schnappte sich den Road Runner. Doch der schüttelte sich in der Halbzeit kurz und innerhalb von zwanzig Minuten war Condor über alle Berge. Und als ob das nicht genug wäre, rannte Coyote im Tunnel noch gegen eine fahrende Lokomotive. Oldie Urbszat sagte Servus aus Bramfeld und erklärte seinen Rücktritt. So geht es also dahin.
Die Simpsons sind nun seit über zwanzig Jahren zu Gast in Deutschlands Wohnzimmern. Und wer alt genug ist, kann sich eventuell noch daran erinnern, dass es damals zu Sendebeginn durchaus kritische Stimmen gab, die diesem Kulturgut jegliches Niveau absprachen. Dass die Simpsons zu den besseren Errungenschaften der Amerikaner in den letzten Jahrzehnten gehören, darf dementsprechend aber nicht unerwähnt bleiben. Und doch gibt es bei den Episoden aus Springfield durchaus schwächere. Die Folge über das Spiel Concordia gegen Norderstedt gehört unter anderem dazu. Homer Concordia Simpson fiel nur durch ein paar platte Gags auf, Norderstedts Bart Simpson rief nur ein einziges Mal „Friss meine Shorts“, sodass das Aufeinandertreffen mit einem eher langweiligen 1:1 endete. Bei Concordia ist es wirklich so wie bei den Simpsons, die alten Folgen aus den 90ern waren wirklich besser.
Wedel muss sich derzeit wie Sven Glückspilz bei Hägar fühlen. Immer freundlich versucht Glückspilz sich an der Seite von Hägar, dem Schrecklichen, sein Leben zu bahnen. Als Wikinger geht es jedoch mindestens ein Mal die Woche in die Schlacht um Ruhm, Ehre und Punkte. Und da sieht der arme Sven meistens nicht so glücklich aus, da er auch jedes kleinste Fettnäpfchen ausnutzt und der Pechvogel der gesamten Serie ist. Wedel spielt auch gerne freundlich mit, die Schlacht um die Punkte gewinnen meistens die Kontrahenten. Entweder ist Wedel ein wenig zu dusselig oder der Gegner einfach zu stark. Gegen die AFC-Rabauken versuchte sich Wedel lange hinter seinem Schild zu verstecken, es brachte aber keinen Erfolg. Am Ende hieß es 0:4. Standesgemäß möchte man sagen, wenn ein designierter Absteiger gegen ein Spitzenteam spielt. Da kann derzeit auch Hägar nicht helfen. So schrecklich er auch sein mag.
Die Biene Maja aus Barmbek durfte sich an diesem Sonntag endlich mal wieder über einen großen Topf Honig freuen. Da standen drei Punkte drauf und waren der Lohn für die unermüdliche Arbeit gegen die Thekla-Spinne aus Schnelsen. Lange Zeit hatte sich der germanische Achtbeiner im eigenen Netz verfangen, da Kaladic ein Eigentor produzierte, am Ende schaffte die Maja das Happy End jedoch aus eigener Kraft durch Tore von Hoeft, Algan und Kapur im zweiten Durchgang. Die Gelben aus Barmbek bleiben damit vom schlimmen Abstiegsstrich entfernt und sammelten 20 Honigtöpfe in dieser Hinrunde. Eine respektable Ausbeute für Maja, Willi und Helene die Achte (Thomas Hoffmann), die Königsbiene im Staate Barmbek.
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