11.01.2011 Interview mit Eduardo Avarello: Das ist nicht fair! von Andreas Killat
Eigentlich war man sich schon einig: Eduardo Avarello (28), seit insgesamt 14 Jahren beim Niendorfer TSV aktiv, absolvierte im Winter in Absprache (!) mit den Verantwortlichen teilweise bereits die Vorbereitung beim USC Paloma, ein Wechsel schien daher beschlossene Sache. Doch nun erklärte NTSV-Manager Marcus Scholz im Interview mit dem Internet-Forum „blog-trifft-ball“ ( http://blog-trifft-ball.de/wochenticker-02-hamburg-oberliga-news-ticker-turniere-videos-interviews/): “Edu wird auch in der Rückrunde bei uns spielen. Wir haben nur 18 Leute im Kader und können keine Abgänge verkraften.” Und ergänzte dies mit den Worten: „Edu bekommt genau wie jeder andere die Chance, sich in der Vorbereitung anzubieten. Mike Griesch wird in der Rückrunde beruflich kürzer treten, dass ist Edu’s Chance. Am Ende der Saison wird er noch froh sein, dass er in Niendorf geblieben ist. Edu weiß Bescheid, ich verstehe die ganzen Diskussionen eigentlich gar nicht. Paloma möchte ihn zwar haben, aber das wird nicht klappen.”
HAFO sprach daher mit dem sympathischen Mittelfeldakteur, der als Bilanzbuchhalter in einer Steuerkanzlei arbeitet:
hafo: Hallo „Edu“, wie kam es zu Deinen Wechselabsichten? Eduardo Avarello: Ich habe in der Hinrunde nur 2-3 Spiele mitgemacht, das ist mir natürlich zu wenig, deswegen habe ich mich umgehört.
hafo: Was hat der Verein denn zu Deiner Situation gesagt? Jeder Fußballer ist sauer, wenn er nicht spielt. Aber ich bin 14-15 Jahre im Verein und bekam Begründungen, die einfach nicht passen. Ich habe immer wieder das Gespräch gesucht, von allein kam da aber leider gar nichts.
hafo: Wurdest Du also übergangen? Ich habe nie beim Training gefehlt und immer gut trainiert. Trotzdem haben teilweise Abwehrspieler auf meiner Position gespielt oder sogar Urlaubsrückkehrer. Das war nicht fair.
hafo: Im Oktober hast Du gegen Pauli und Norderstedt eine Chance bekommen?! Ja, und wir haben als Team gut gespielt (Anmerkung der Redaktion: 3:3 bzw. 2:2). Trotzdem war ich danach sofort wieder raus aus der Startelf. Wir haben in Niendorf eine gute Truppe und ich gönne es jedem anderen zu spielen, da ich alle sehr mag. Aber so, wie man mit mir umgegangen ist, geht es nicht.
hafo: Hast Du Deine Unzufriedenheit nicht genug zum Ausdruck gebracht? „Scholle“ (Marcus Scholz) und „Witti“ (Carsten Wittiber) wussten seit September um die Situation und haben mir bestätigt, dass ich mich sehr vernünftig verhalten habe. Andere hätten viel früher die Geduld verloren und wären schon längst durchgedreht.
hafo: Wann hast Du für Dich Konsequenzen gezogen? Ich habe im Dezember den Entschluss gefasst, den Verein zu verlassen. Das war nach der langen Zeit am Sachsenweg wirklich eine schwere Entscheidung für mich, da ich dem Verein sehr verbunden bin. Aber ich hatte nicht das Gefühl, hier noch gebraucht zu werden.
hafo: Daher also der Kontakt zum USC Paloma?! Es hatten sich einige Vereine bei mir gemeldet, da die natürlich mitbekommen haben, was da mit mir bei Niendorf läuft. Paloma hat sich wirklich sehr um mich bemüht und dort habe ich endlich wieder das Gefühl, gebraucht zu werden! Das Trainergespann Frank Hüllmann und Ali Farhadi hat mich total überzeugt, die leisten dort tolle Arbeit!
hafo: Du hast dort im Winter sogar schon Teile der Vorbereitung mitgemacht? Ja. „Hülle“ hatte mit Wittiber vereinbart, dass ich die Vorbereitung beim USC absolviere. Ich habe dort bereits mehrfach mittrainiert und merkte sofort, dass ich da hingehöre. Es ist alles sehr gut organisiert und Fußball steht an erster Stelle.
hafo: Wie erklärst Du Dir dann den Meinungsumschwung bei Marcus Scholz? Über den „dünnen Kader“ weiß man in Niendorf doch seit September Bescheid. Trotzdem spielte ich nicht! Deswegen kann ich dieses „Argument“ auch nicht nachvollziehen. Es ist sehr schade, dass man mir nach 14 Jahren im Verein nun solche Steine in den Weg legt.
hafo: Wie geht es nun weiter? Ich hoffe, dass sich die Verantwortlichen doch noch einigen können. „Scholle“ hat zwar bestimmt, dass ich nach dem 31.01. wieder in Niendorf bin, aber diese Entscheidung liegt immer noch bei mir. Ich will aber auch nicht im Streit auseinander gehen.
Edu, vielen Dank für das Interview. Wir wünschen alles Gute für 2011, hoffentlich läuft alles so, wie Du Dir das vorstellst!
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