13.02.2011 St. Pauli müht sich in Schnelsen zum Sieg von
TuS Germania Schnelsen - FC St. Pauli II 1:2 (1:2)
TuS Germania Schnelsen: Grubba – Erdmann (81. Özbek), Schulz, Reimers (85. Rottstedt), Aktan – Nadler, Kamalow – M. Tunjic, Kaladic – J. Tunjic, Westbrock (81. Chmielewski). FC St. Pauli II: Schenk – Kalla, Wacker, Brückner, Keklikci (46. Zengin) – Duve, Becken – Vallianos, Filipovic – Alassani (90. Kraft), Kurczynski (63. Krause). Tore: 0:1 Vallianos (23.), 0:2 Vallianos (35.), 1:2 Westbrock (45.) Schiedsrichter: Neitzel (Eintr. Norderstedt), sah in kniffligen - aber nicht spielentscheidenden Situationen - unglücklich aus. Beste Spieler: J. Tunjic, M. Tunjic, Reimers – Vallianos, Becken Zuschauer: 374
Es sollte einfach nicht sein. Elf kampfstarke Germanen schafften es nicht, St. Pauli einen Zähler abzutrotzen. Und dennoch sah ihr Coach Jens Paeslack ein „gutes Oberligaspiel“, in dem „beide Mannschaften den Kampf angenommen“ hatten. Unter den 374 zahlenden Zuschauern wollten sich das enge Match auch bekannte Gesichter wie Bert Ehm oder André Trulsen nicht entgehen lassen. Zu Recht!
Während das Hinspiel im August vergangenen Jahres in sommerlicher Atmosphäre auf dem Grün der Waidmannstraße abgehalten wurde, hatte der Kunststoffrasen am Rieckbornweg nur wenig mit einem Fußballplatz gemein. Als Schiedsrichter Jan Clemens Neitzel die Partie um 14 Uhr freigab überwog aber dennoch die allseits große Vorfreude auf das so sehnlich erwartete Ende der Winterpause.
Es dauerte zehn Minuten, ehe der FC St. Pauli als erstes aufgetaut war. Kristof Kurczynski hatte bei seinem Schuss aus acht Metern Torentfernung das Nachsehen gegen den faustenden Schnelsener Schlussmann Tobias Grubba. Die Bundesliga-Reserve von Trainer Jörn Großkopf erarbeitete sich in der Folge ein spielerisches Übergewicht, aus dem sie zunächst noch kein Kapital schlagen konnte, weil Fousseni Alassani nicht genau genug zielte (17.). Wenig später legte Philipp Erdmann den quirligen Vasileios Vallianos einen Meter vor dem eigenen Strafraum, was er besser nicht hätte tun sollen. Der kleine Grieche schnappte sich das Leder und düpierte Mauerwerk und Grubba gleichermaßen, indem er den fälligen Freistoß direkt unten ins Torwarteck nagelte (23.) – 0:1!
Es hätte heute nicht zu den Germanen gepasst, den Kopf hängen zu lassen. So versuchte das Paeslack-Team eine direkte Antwort zu finden. Eine nette Stafette über Grubba (Abstoß), Mladen (Kopfball) und Jürgen Tunjic (Fallrückzieher) wurde allerdings nicht von Erfolg gekrönt, weil Björn Nadler an Pauli-Keeper Arvid Schenk im Abschluss scheiterte (27.). Auf der anderen Seite machte es abermals Vallianos besser: Der 22-jährige Linksfuß hatte es diesmal nicht besonders schwer, da Kurczynski ihn uneigennützig bedient hatte und er nur noch einzuschieben brauchte (35.). Vorangegangen war ein Alassani-Schlenzer, der die Schnelsener Viererkette alt aussehen ließ. „Man kann auf diesem Boden nicht auf Abseits spielen“, ärgerte sich Paeslack hinterher etwas über das „zu einfache“ Gegentor. Wieder hätten die Germanen beinahe eine prompte Antwort parat gehabt. Doch wie Schenk den Jürgen-Tunjic-Kopfball in der 37. Spielminute von der Linie kratzte war aller Ehren wert! Kutay Keklikci hätte kurz danach durchaus die Gelbe Karte für sein Foul an Mladen Tunjic auf Höhe der Mittellinie verdient gehabt. Neitzel beließ es bei einer Ermahnung. Der Unmut darüber war vier Minuten später sowieso vergessen, als Malte Westbrock ein Durcheinander im Pauli-Strafraum ausnutzte und zum Anschluss einnetzte (45.).
Das schneebedeckte Geläuf forderte den Akteuren alles ab. Doch die „Rutschpartie am Rieckbornweg“ war ansehnlich und besonders in der zweiten Hälfte auch spannend. Jörn Großkopf brachte mit Serhan Zengin einen frischen Mann für den zweiten Spielabschnitt. Besonders positiv stellte er heraus, dass seine Elf „den Boden angenommen“ habe. Spielerisch ging fortan nämlich nicht mehr viel bei den Kiez-Kickern. Die Angelegenheit wurde mehr und mehr zum „Glücksspiel“, gab der Pauli-Coach hinterher zu. Der starke Pierre Becken hätte in der 49. Minute vorzeitig für klarere Verhältnisse sorgen können, doch setzte er seinen Kopfball an den Querbalken. Keine 120 Sekunden danach klärte Vincent Wacker für seinen geschlagenen Keeper Schenk auf der Linie. Jürgen Tunjic (60.) und Westbrock (67.) scheiterten ebenfalls in aussichtsreichen Positionen. Großkopf wusste zu diesem Zeitpunkt bereits, dass „das 2:2 nicht unverdient gewesen“ wäre.
Es sollte einfach nicht sein! Auch Torwart Grubba fand zwischenzeitlich nur einen Autoschlüssel in seinem Tor – der zum Erfolg wäre ihm wohl lieber gewesen. St. Pauli ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen, weil bei Schnelsen allmählich die Kraft nachließ. „Die verlorenen Punkte müssen wir dann eben gegen Oststeinbek aufholen“, richtete Paeslack seinen Blick aber gleich wieder nach vorne, ohne sich lange über seine Premieren-Pleite zu ärgern.
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