24.03.2011 Vorschau: Ganz viel "Battle", nicht nur in Barmbek von Mirko Schneider
Es ist wirklich ein beruhigendes Gefühl, eine Vorschau zu schreiben, und dabei auf das sonnige und vor allem schneefreie Treiben der Außenwelt blicken zu können. Seit einiger Zeit bedeutet „Vorschau“ nicht mehr „Hoffnungspamphlet, dass vielleicht, ganz eventuell, zwei Spiele stattfinden können.“ Und so gratuliert der Schreiber der Oberliga Hamburg zu ihrem Spieltagsjubiläum, wenngleich kein Team an diesem Wochenende die 25. Spiele voll machen wird. Und startet ohne weitere Umschweife mit seiner Sicht der Dinge für die anstehenden Spiele:
SC Victoria (9) vs. SC Concordia (17)*** - Freitag, 19:00 Uhr (Hinspiel: 5:0)
Hoheluft, Lokstedter Steindamm 87,, 22529 Hamburg
Victoria ist und bleibt weiter ein einziges Rätsel. Faktisch hat der Trainerwechsel zum Duo Stilz/Lotz jetzt sieben Punkte in fünf Partien eingebracht. Ähnlich durchschnittlich kicken die Spieler schon in der gesamten Liga-Saison, wobei einzelne Highlight (3:1) gegen Bergedorf sich mit kaum erwarteten Niederlagen (zuletzt 2:3 bei BU) abwechseln. Dazu kommt das schmerzliche Pokalaus gegen Buchholz. Das von Präsident Helmut Korte in der Vereinszeitschrift noch einmal verkündete viermalige Training in der Woche sorgt also zumindest in der Tabelle noch nicht für einen besonderen Schub. Nicht nur einen solchen, sondern gleich einen dynamischen Zwei-Monats-Sprint ohne Pause müsste der SC Concordia hinlegen, um sich ernsthaft noch Hoffnungen auf den Ligaverbleib machen zu können. Fünf Pflichtspiele, fünf Niederlagen – Trainer Andreas Führer konnte bisher weder die Wende einleiten, noch überhaupt punkten. Und das wird, so prognostiziert Hafo, auch beim angeschlagenen amtierenden Meister nicht gelingen. 4:1 für Vicky.
„So geheim sind die gar nicht mehr“, antwortete ein Kenner des Hamburger Amateurfußballs, der aus datenschutzrechtlichen Gründen hier nicht namentlich erwähnt wird, auf die neulich auf einem Sportplatz vorgetragene Philosophie des werten Schreibers, Oststeinbek sei so langsam ein Geheimtipp für den Abstieg. Nach dem 0:1 gegen Buchholz lobte deren Sportlicher Leiter Gerd Bade zwar, sein Team sei in Hälfte zwei „extrem hinten reingedrückt worden und hat viel Glück gebraucht“ – allein, es hatte dieses auch und so standen die „Men in Black“ wieder ohne Punkte da. Anders die Rugenbergener. Zwar setzte es beim 0:3 an der Waidmannstraße die erwartete, wenngleich durchaus unglückliche Niederlage bei der Übermannschaft FC St. Pauli II, aber am vergangenen Dienstag wurden mal flugs wieder drei Punkte im Nachholspiel gegen Niendorf eingeheimst. Wie schon Marx wusste, wiederholt sich Geschichte einmal als Tragödie und einmal als Farce. Den ersten Teil erlebt der OSV am Sonnabend in Bönningstedt – bei seiner 0:2-Niederlage.
Nach dem ob der Schlussminuten etwas glücklichen 1:1 gegen Altona 93 konnte der SC Condor am gestrigen Mittwoch seinen ersten Heimsieg seit fünf Monaten einfahren. „Comebacker“ Mike Niedermeyer führte die Raubvögel zum 3:0 und wenn man etwas Phantasie hat, so kann der SC Condor bald in den Kampf um die Vizemeisterschaft der Oberliga Hamburg mit eingreifen. Voraussetzung wäre ein Sieg beim früheren „ewigen“ Vize der Oberliga Hamburg, dem Meiendorfer SV. Dort macht sich Trainer Lutz Göttling offiziell „keine Sorgen“, das erledigt allerdings der Blick auf die Tabelle für die MSV-Freunde schon ganz allein. Denn auch, wer selten spielt wie ein Absteiger, muss punkten. Aber nicht gegen Condor. Meik Ehlerts Team siegt 4:1 an der B 75.
Der USC könnte momentan auch Werbung für Waschmittel machen. Vier Spiele im neuen Jahr – und eine absolut weiße Weste ziert die Bilanz der Mannen von Frank Hüllmann. 4:0 in Niendorf, 2:0 gegen Curslack, 1:0 in Bramfeld, 0:0 gegen Schnelsen – die Torfabrikproduktion schwand allerdings dahin, was ja nichts ausmacht, wenn man am Schluss immerhin einmal das Runde ins Eckige bugsiert. Dies hätte gegen Schnelsen Oliver Engl machen können, verschoss jedoch drei Minuten vor Schluss einen Foulelfmeter. Dennoch wird der USC Paloma so sicher wie das Amen in der Kriche da unten raus kommen – und auch der Barmbeker Kontrahent vom Rupprechtplatz hat nach dem überraschenden 3:2 gegen Vicky wieder bessere Chancen. Verbal hat Trainer Thomas Hoffmann schon einmal vorgelegt, bezeichnete das anstehende Derby als „Battle of Barmbek“, bei dem es so „richtig krachen wird“. Hafos Zukunftsblick ergibt jedoch, dass nur Palome die Sau rauslässt. Und durch einen verwandelten Elfmeter von Engl mit 1:0 gewinnt.
Professionelle Gedächtnissportler, die jede Partie ihres AFC im Gedächtnis fest abspeichern, werden sich mit Grausen an das Heimspiel gegen Curslack in der vergangenen Saison erinnern. Altona vergab alle seine Chancen – also kam Christian Spill und machte in Minute 92 den Curslacker Auswärtssieg perfekt. Wer gesehen hat, wie die Jungs von der Adolf-Jäger-Kampfbahn, eigentlich genauer genommen ein Junge, nämlich Sebastian Clausen, Altona 93, in den letzten Minuten des Spiels beim SC Condor mit den AFC-Möglichkeiten zum Torerfolg umging, der mag diesmal Ähnliches befürchten. Schließlich bewies Spill auch beim 2:0 gegen den NTSV, dass er trotz fürchterlicher Leistung in der Lage ist, das Tor zu treffen, dort sogar in der 95. Minute. Das gelingt ihm diesmal auch, aber es ist nur der Ehrentreffer. 3:1 für Altona.
Schiedsrichter: Timm (SC Egenbüttel)
Wedeler TSV (16) vs. FC St. Pauli II (1) - Sonntag, 15:00 Uhr (Hinspiel: 0:5)
Elbestadion, Schulauer Straße, 22880 Wedel
Nach dem 2:1-Sieg beim SC Concordia wurde Berkan Algan mit Sprechchören gefeiert. Sieben Punkte in drei Begegnungen sind eine respektable Bilanz für den neuen Spielertrainer, dem ein wirklich dickes Ding gelingen könnte, wenn nun auch noch sein Ex-Verein FC St. Pauli II im Elbestadion dran glauben müsste. Noch haben die Chancen der Wedeler, den Klassenerhalt auf den letzten Drücker zu realisieren, eher statistischen Wert. Wäre da nicht Marc-Kemo Kranich. Der 19-Jährige hält mit seinen Treffern die Hoffnung bei Laune. Zu den Gästen muss an dieser Stelle nicht mehr viel gesagt werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht Meister werden ist so groß wie die Hoffnung des FC Bayern München, in diesem Jahr noch einen Titel holen zu können. Der Spitzenreiter gibt sich keine Blöße. Hafo sieht ein lockeres 3:0 für die Gäste voraus.
Ob Ingo Glashoff, seines Zeichens Coach des Niendorfer TSV, das Angebot des Vereins, nach der Saison als Jugendkoordinator einzusteigen, annimmt, ist noch nicht ausgemacht. Einstweilen dirigiert er noch seine Oberliga-Schützlinge – und muss ihnen nun kräftig Beine machen. Denn Prestigeerfolge wie das 1:0 in Altona mögen ja ganz fein sein, aber wird nicht stabil gepunktet, dann rutscht das Team wieder dorthin, wo es von seinem ewige beschworenen Potenzial eigentlich nicht hingehört, nämlich in die Abstiegszone. Rettung naht mit dem Tabellenletzten aus Bramfeld als Gast nur scheinbar, denn gerade in solchen Partien gegen eigentlich hoffnungslos abgeschlagene Gegner lässt der NTSV gerne Federn. Hafo lehnt sich aus dem Fenster: 2:0 für Bramfeld.
Schiedsrichter: Burmester (TSV Glinde)
FC Bergedorf 85 (5) vs. Germania Schnelsen (8) - Sonntag, 15:00 Uhr (Hinspiel: 0:6)
Fußballromantiker erinnern sich noch mit Freuden an das Hinspiel. Mit offenem Visier bekämpften sich beide Teams und die Bergedorfer hatten durchaus eine Menge Torchancen. Als sie jedoch nichts daraus machten, spielten sich die Germanen in einen Rausch und die Ära des damaligen Trainers Heino Stemmann erlebte ihren Höhepunkt: 6:0 für Schnelsen gegen Bergedorf. Da mussten einige zweimal auf die Ergebnisse gucken, um das zu glauben. Ganz so wird es am Wochenende nicht, wenngleich die Schnelsener wieder jubeln dürfen. 3:1-Auswärtssieg.
Seppenser Mühlenweg, 21244 Buchholz in der Nordheide
Die Gastgeber aus Buchholz befinden sich voll auf Kurs, wollen aber am Wochenende einen Satz nicht hören: „Die können froh sein, dass sie nicht abgeschossen wurden.“ Denn das fand Norderstedts Trainer Andreas Prohn frank und frei, nachdem sein Team die Bergedorfer am vergangenen Wochenende mit 4:0 erledigt hatte. Sportlich läuft es nach wie vor also weitgehend rund – und unter der Woche löste auch der HSV sein lange gegebenes Versprechen ein und kam für ein Freundschaftsspiel zu den Norderstedtern, welches zugunsten des vor zwei Jahren tragisch verunglückten C-Jugendspielers Ali Berisha stattfand. Eine Geste, die hier ausdrücklich gewürdigt werden soll. Hafo tippt 1:1
Schiedsrichter: von Glischinski (SC Eilbek)
In der Landesliga Hansa empfehlen wir folgende Partien:
Hamm United FC (6) vs. SC Vier- und Marschlande (1) *** - Freitag, 19:30 Uhr (Hinspiel: 2:3)
Die von Präsident Jörn Heinemann angekündigte Aufholjagd auf Platz drei setzten die Hammer zuletzt Stück für Stück in die Tat um. Die Siegesserie riss erst beim 2:2 in Rahlstedt, dennoch bestehen für die Schützlinge von Uli Schulz, die zudem in den Hammer-Park zurückkehren, nun wieder Aufstiegschancen. Der SCVM, der gar nicht mehr weiß wie verlieren eigentlich geht, sollte also gewarnt sein, zumal das Team von Verletzungssorgen geplagt ist. Dennoch hält Schönteichs Serie. Der SC Vier- und Marschlande siegt knapp mit 2:1.
Schiedsrichter: Mayer-Lindenberg (HTB)
SC V/W Billstedt (2) vs. TuS Hamburg (16)*** - Sonntag, 15:00 Uhr (Hinspiel: 3:1)
Öjendorfer Weg, 22119 Hamburg
Auf dem Papier eine klare Sache ist das Duell der Billstedter mit den Jungs vom Gesundbrunnen. Zwar wird Ex-Billstedter Marian Zwiewka versuchen, seinen alten Kollegen ein wenig in die Aufstiegssuppe zu spucken, jedoch sollten die Gastgeber aus dieser Partie dennoch als klarer Sieger hervorgehen, zumal die Gäste zuletzt eher durch Rekordniederlagen, denn durch berauschende sportliche Leistungen von sich reden machten. Hafo tippt ein deutliches 4:1 für Billstedt
Schiedsrichter: Kahl (TSV Wandsetal)
In der Landesliga Hammonia sollten Sie dieses Spiel auf dem Zettel haben:
HEBC (14) vs. FC Elmshorn (3) - Sonntag, 10:45 Uhr (Hinspiel 0:6)
Trotz der hochgelobten Ex-ETV-Co-Arbeit von Trainer Poen Alarcon befindet sich der HEBC immer noch auf einem Abstiegsplatz. Dies könnte sich durch einen Erfolg gegen den FC Elmshorn ändern, welcher allerdings gerade erst das sehr wichtige Derby gegen den VfL Pinneberg glatt mit 4:1 für sich entscheiden konnte und Oberliga-Gefilde anstrebt. Damit Bernd Gerulat sich furios verabschiedet und Bert Ehm seine „Revanche-Spiele“ gegen Vicky in der nächsten Saison bekommt, siegt Elmshorn mit 3:1
Schiedsrichter: Kauter (SV Bergstedt)
*** = den geneigten Leser erwartet ein Hafo-Bericht
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