Ganze drei Notizen machte sich der Schreiber zwischen 20 Uhr und 20.45 Uhr. Diese hatten es dafür aber in sich. Nummer eins: Abdel Abou Khalil flankt von links schön in den Rücken der Abwehr zu Sergej Schulz. Der Mittelfeldmann lässt sich nicht zwei Mal bitten und vollstreckt eiskalt mit einem sehenswerten Dropkick unter die Latte (46.). Nummer zwei: Abou Khalil bekommt das Leder nach einem Durcheinander im Sechzehner der Concorden und schießt selbst zum vorentscheidenden 3:1 ein. 40 Minuten vergehen bis Notiz Nummer drei fällig ist, als Vickys eingewechselter Nachwuchsakteur Tim Renfordt das 4:1 auf dem Fuß hat, jedoch an Cordis Schlussmann Shahin Ahmadi scheitert, der heute für den verletzten Björn Garvs zwischen den Pfosten stand.
So weit, so gut – für Vicky. Denn alles hätte komplett anders laufen können.
Nachdem Referee Galin-Slavov Moskalev das Spiel bei leichtem Nieselregen anpfiff, hatten die Hoheluft-Hausherren mehr von der Partie. Abou Khalils Visier war aber noch um Feinjustierung bemüht, weswegen es trotz zweier Chancen für den SC Victoria noch 0:0 stand. Bis die 26. Spielminute anbrach und Jules Bertrand Bingana Anlauf nahm, um einen Freistoß mit seinem guten linken Fuß scharf vor das SCV-Tor zu flanken. In der Mitte freute sich der bei acht Metern allein gelassene Isaac Junior Ngole Ndame auf die Ankunft der Kugel und köpfte diese im Anschluss per Aufsetzer entgegen der Laufrichtung von Vickys chancenlosen Keeper Florian Ludewig ein.
Die Behauptung, der Treffer hätte dem Team von Trainer Andreas Führer neuen Mut eingeimpft, wäre schlichtweg falsch gewesen. Dennoch biss sich Vicky an kampfstarken Concorden zusehends die Zähne aus. Sven Trimborn verfehlte das Gehäuse von Ahmadi nur knapp rechts (31.), Geburtstagskind Roger Stilz versäumte es mit seinem starken Schuss vom rechten Strafraumeck, sich an seinem Ehrentag selbst zu beschenken – der Ball streifte über den Querbalken (33.). Nur eine Minute später verpasste der auffällige Abou Khalil die Kugel knapp, nachdem Schulz sie flach von rechts außen in den Strafraum befördert hatte (34.). Auch Ahmadis Unsicherheit bei Mark Pomorins Hereingabe blieb vonseiten der Heimmannschaft ungenutzt. Aber der Fußballgott war gnädig mit Victoria und die mangelnde Chancenverwertung wurde nicht bestraft. Warum Benjamin Bambur den Ball vier Minuten vor dem Pausenpfiff freistehend aus sechs Metern nicht im Tor unterbringt, bleibt aber auch im Nachhinein noch sein Geheimnis.
Zu allem Cordi-Übel nutzte stattdessen Vicky den psychologischen Vorteil zu seinen Gunsten und egalisierte durch Abou Khalils tollen Drehschuss in die kurze Ecke auf Vorlage von Schulz (44.), so dass die Seiten mit einem für Concordia schmeichelhaften 1:1-Pausenstand gewechselt wurden. Die restliche Geschichte ist wie bereits Geschehen schnell erzählt. Unterm Strich geht derSieg – auch in der Höhe – vollkommen in Ordnung.
Stimmen:
Andreas Führer (Trainer SC Concordia): Zu erst einmal möchte ich dem heutigen Sieger, wie es sich gehört, gratulieren. Leider habe ich darin mittlerweile ja schon Übung. Zum Spiel – bis zur 43. Minute haben wir uns vernünftig verkauft. Wir kriegen zwar den Ausgleich, nehmen uns aber für die zweite Halbzeit viel vor. Dann sind wir gerade drei Minuten auf dem Platz und es steht schon 3:1 für Victoria. Wir haben danach leider nicht erkannt, dass Vicky die Zügel schleifen gelassen hat. Wir konnten das Tempo aber nicht hochhalten und auch die Qualität hat im Anschluss gereicht, Vicky auch nur ansatzweise in Gefahr zu bringen.
Ronald Lotz (Trainer SC Victoria): Ich habe eine ausgewogene erste Halbzeit gesehen, in die wir tendenziell besser reingekommen sind. Nach der Pause war der Doppelschlag für Cordi natürlich wie ein Messerstich ins Herz. Ich bin sehr froh, drei Heimspiele nacheinander mit jeweils drei Toren gewonnen zu haben. Gegen Altona wollen wir jetzt auch auswärts punkten und zu alter Stärke zurückfinden.
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.