Nun schaut sogar die Fußball-Prominenz bei den Spielen des Fußball-Oberligisten Wedeler TSV vorbei. Beim 2:1-Sieg der Wedeler in Oststeinbek waren Spione des HSV, von St. Pauli sowie aus Hannover und Wolfsburg dabei. Sie alle wollten Marc-Kemo Kranich sehen und wurden nicht enttäuscht. Kranich erzielte beide TSV-Treffer. In der 21. Minute schoss er einen Freistoß aus 25 Metern in den Winkel. „Da hätten die Spione schon wieder gehen können, weil sie genug gesehen haben“, lobte selbst Oststeinbeks Trainer Stefan Kofahl. Dann hätten sie allerdings Kranichs zweiten großen Auftritt in der 38. Minute verpasst. Nach einem leichtfertigen Oststeinbeker Ballverlust und einem Traumpass von Sascha Kuzmanov vollendete der Stürmer eiskalt und ließ Oststeinbeks Torwart Christoph Werth keine Chance.
Dabei hatte das Spiel für Wedel denkbar schlecht begonnen. Schon nach sieben Minuten gerieten sie in Rückstand. Die Abwehr passte nach einer kurzen Ecke nicht auf und Patrick Hiob brauchte den Ball nach einer Flanke von Alexander Pohlmann nur noch ins Tor zu schießen. Einmal konnte Wedel-Keeper Nick Gyateng noch glänzend parieren, beim Nachschuss hatte er aber keine Abwehrmöglichkeit.
Auch danach war Oststeinbek stärker und kam zu einigen Chancen. Erst nach dem Ausgleich, der nach einem Foul von Johann Stenzel an Spielertrainer Berkan Algan fiel, kamen die Gäste aus Wedel besser ins Spiel und waren danach vor allem spielerisch reifer als Oststeinbek. Aber Kuzmanov, Cihad Karakas und Mike Appiah spielten die Konter nicht aus und vergaben leichtfertig die Vorentscheidung.
Die Spione bekamen übrigens auch noch einiges zu sehen. So sprintete Kranich in der 70 Minute mit dem Ball am Fuß über den ganzen Platz und hatte dann noch die Kraft für eine Flanke auf Kuzmanov, der aber scheiterte. Die vergebenen Chancen hätten sich aber beinahe gerächt. Eine Minute vor Schluss wäre Hiob nach einer Ecke fast der Ausgleich gelungen. „Wer so fahrlässig vor dem Tor ist, gewinnt normalerweise nicht“, stellte Spielertrainer Algan nach dem Spiel fest. Insgesamt war er mit dem Auftritt seines in der Rückrunde noch ungeschlagenen Teams aber erneut zufrieden. Unabhängig vom Klassenerhalt müssen die Wedeler in der kommenden Saison auf ihr Sturmjuwel wohl verzichten. Kranich will in den kommenden Wochen entscheiden, für wen er demnächst auflaufen wird. Dabei baut er auch auf den Rat seines Förderers Algan, mit dem er sich vor der Entscheidung abstimmen will.
Stimmen:
Stefan Kofahl (Trainer Oststeinbek): „Wir haben gut angefangen, nach dem Wedeler Ausgleichstreffer aber zu wenig getan. Erst in der zweiten Halbzeit haben wir dann mehr Aufwand betrieben. Da wir meiner Meinung nach die besseren Chancen hatten, ist die Niederlage sehr ärgerlich. Zumal der Siegtreffer nur durch einen Fehler von uns fallen konnte." Berkan Algan (Trainer Wedeler TSV): „Ich bin von der Moral meiner Mannschaft begeistert. Meine Zwergenbande hat gegen die körperlich überlegenen Oststeinbeker alles gegeben. Die Arbeit mit diesem Team bringt einfach großen Spaß. Allerdings hätten wir unsere Konterchancen besser nutzen müssen. Und das Gegentor darf so nicht passieren. In der Oberliga muss man in der Abwehr einfach anders agieren und darf sich keine Auszeit nehmen.“
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