03.04.2011 Interview: mit Andreas Laas von Peter Strahl
Andreas Laas (51) sitzt zum zweiten Mal nach der Spielzeit 2006/2007, in der er die auf dem 15. Tabellenplatz liegende Mannschaft des Niendorfer TSV von Jörn Großkopf übernahm, und zum Saisonende auf den ersten Nichtabstiegsrang führte, auf der Trainerbank am Sachsenweg. Nach zwei Spielen gegen Bramfeld (4:0) und zuletzt dem torlosen gegen Buchholz belegt seine Mannschaft zurzeit einen zehnten Rang. Vor dem Rückspiel gegen BU am heutigen Sonntag nimmt hafo.de die Gelegenheit wahr, Laas seinen Lesern ein wenig näher vorzustellen.
hafo: Hallo Andreas, nach deinem erneuten Niendorfer Engagement als Feuerwehrmann wurdest Du in den einschlägigen Medien als Onkel von Alexander Laas, dem früheren HSV-Profi und als „Niendorfer Urgestein“ bezeichnet. Das Erstere ist nicht dein Verdienst, sondern bestenfalls deines Bruders Thomas, und die zweite Titulierung stimmt auch höchstens bedingt. Denn ich kenne dich schließlich als Hummelsbütteler Nachbarn und Spieler beim dortigen SV. Erzähl unseren Lesern doch bitte etwas über deinen Werdegang als aktiver Fußballer.
Andreas Laas: Erwachsen wurde ich in der Tat beim kleinen HSV, von dem ich dann auch als Herrenspieler übernommen wurde. Verantwortliche waren dort zu jener Zeit Werner Thomsen als Trainer, „Coppi“ Beck als Manager und Peter Bartels als Macher für das Finanzielle. Nachdem dort aber das monetäre Ende erreicht war, wechselte ich zum SC Sperber, blieb dort aber nur eine Saison. Nach einer weiteren Spielzeit bei Bergedorf 85, fand ich schließlich für drei Jahre meine sportliche beim TSV Reinbek, die gleichfalls auf höchstem Hamburger Level antreten durften. Berufliche Gründe aber machten mir ein regelmäßiges Training unmöglich, so dass ich meine leistungssportlichen Ambitionen – nicht zuletzt wegen mehrerer schwerer Knieverletzungen - schließlich beim Bezirksligisten TSV Sasel ausklingen ließ.
hafo: Und dann erst ging es nach Niendorf?
Andreas Laas: Richtig. Ich war mit meiner Familie nach dort umgezogen, wo ich nach über 25 Jahren noch immer wohne. Dort entdeckte ich auch mein Interesse für den Jugendfußball und lernte Manfred Tholen kennen und schätzen. Als Tholen einen Trainer für seine Jugend-Leistungsmannschaft suchte und mich fragte, ob ich mir auf diese Tätigkeit einlassen wolle, griff ich gerne zu. Mit der A-Jugend, die in der Regionalliga spielte, hätten wir dann auch fast zur Saison 2003/04 den Aufstieg in die neue gegründete Bundesliga geschafft, scheiterten jedoch im entscheidenden Spiel gegen den VfL Osnabrück. Doch schließlich war der NTSV darüber gar nicht besonders traurig, weil eine Bundesligamannschaft gar nicht zu finanzieren gewesen wäre. Aber diese Zeit zählte dennoch zu den erfolgreichsten in der Niendorfer Vereinsgeschichte.
hafo: Wie ging es dann weiter?
Andreas Laas: Aus dieser Truppe wurden mehrere Spieler in den Herrenbereich übernommen. Dazu zählten Tobias Herbert, Daniel Prange, Özden Kocadal, André Tholen und Timo Gehrke, die auch heute noch dem Kader angehören. Deren Training wurde von Heino Stemmann geleitet, der dann auch die Elf zur Spielzeit 2004/05 in die seinerzeitige Verbandsliga führte, wo sie auf Anhieb in der Endabrechnung den siebten Platz und den zugleich besten Rang in der Vereinsgeschichte belegte.
hafo: Dieser Platz konnte dann aber später nicht gehalten werden?
Andreas Laas: In der Tat. Nach und nach stellten sich Sorgen ein, das Klassenziel nicht zu erreichen. Denn das war die erklärte Absicht am nunmehrigen Sachsenweg, die Mitgliedschaft in der Hamburg-Liga, wie sie sich zu jener Zeit nannte, zu erhalten und zu festigen.
hafo: Doch dann wurde neben Stemmann als weiterer und gleichberechtigter Coach Jörn Großkopf engagiert?
Andreas Laas: Das war eine sicherlich etwas unglückliche Entscheidung. Bei Trainern wie auch innerhalb einer Mannschaft muss es immer einen geben, der das Sagen hat. Ein Co-Trainer hingegen muss die Arbeit eines Verantwortlichen unterstützen. Da funktioniert, wie ich glaube, immer noch am besten. Denn jeder hat natürlich seine subjektive Sichtweise, wobei es schwer ist, eine Einigung zu finden. Das macht sich aber zumeist nur bemerkbar, wenn es schlecht läuft. Es lief dann nicht so gut, und Stemmann retirierte aus gesundheitlichen Gründen (wie es hieß – die Red.). Großkopf, zweifellos ein sehr geschätzter Coach, übernahm das alleinige Sagen, doch es trat keine Besserung ein.
hafo: Darauf also wurdest Du deinem fußballerischen Ruhestand plötzlich und unerwartet entrissen?
Andreas Laas: Man kann wirklich sagen, von heute auf morgen. Tholen sen. rief mich an, schilderte mir die Situation undfragte, ob ich nicht dem Verein helfen und die Mannschaft nicht übernehmen wolle. Ich habe dann alles mit meiner Familie besprochen und deren Plazet erhalten. Schließlich konnten wir noch eine sehr gute Serie hinlegen und den Klassenerhalt schaffen. Das war zwar alles sehr anstrengend, aber auch schön, da alle im Niendorfer Umfeld zusammenhielten.
hafo: Nun nochmal das Ganze von vorn?
Andreas Laas: Aus dieser Zeit stammen Freundschaften, die mich bewogen haben, nochmals dem Niendorfer Ruf folgen.
hafo: Wie kam der Kontakt denn diesmal zu Stande?
Andreas Laas: Es war Marcus Scholz Marcus Scholz, mit dem Tholen und ich ja schon früher über längere Zeit zusammengearbeitet hatten, welcher mich am Freitag nach dem 0:2-Spiel der Mannschaft in Rugenbergen anrief. Wieder hieße das alleinige Ziel: Klassenerhalt. Denn es seien bereits die Weichen für die kommende Spielzeit gestellt und Matthias Bub, der langjährige Coach des SC Condor, möchte natürlich Trainer einer Oberligamannschaft werden. Dabei bin ich mir bewusst, wie schwer die Aufgabe wieder sein wird. Schließlich habe ich den vorhandenen Spielerkader nicht zusammen gestellt, doch auch unsere zweite Mannschaft spielt in der Bezirksliga gut mit. So habe ich von dort Philip Koberger übernommen, der mich durch sehr gute Trainingsleistungen überzeugt hatte.
hafo: Koberger bestritt dann auch beide Spiele unter deiner Regie und enttäuschte nicht.
Andreas Laas: Wir hatten dann auch insofern gleich ein wenig Glück, als der Tabellenletzte unser Gegner wurde. Auf dem Papier schien das zwar einfach zu sein, doch wir wussten, dass die Mannschaften da unten wieder anfingen, ihre Spiele zu gewinnen. Auch für Bramfeld gab es eine theoretische Chance, um mit einem Sieg am Sachsenweg noch mal wieder Luft zu schnappen und so sich am Ende die Klassenzugehörigkeit zu bewahren. Nach einem, wie ich meine, überzeugenden 4:0 gegen den BSV und nach einem 0:0 gegen Buchholz sollte man sagen können, dass so der erste Schritt auf dem beabsichtigten Weg geschafft wurde. Selbstverständlich war es nur der erste Schritt. Doch sollten wir auch weiterhin so engagiert auftreten, bin ich zuversichtlich, dass wir unser Ziel auch erreichen. Nur es müssen eben alle Spieler, Vereinsverantwortliche und Geschäftsleute, die die Mannschaft unterstützen, an einem Strang ziehen. Allein so ist es zu schaffen, dass der Verein auch künftig in der Oberliga Hamburg mitspielen kann.
hafo: Wir wünschen Dir und der Mannschaft für dein Vorhaben alles Gute und schließlich auch den erhofften Erfolg. Heutenachmittag geht es gegen Barmbek-Uhlenhorst, da könnte es auch ein Remis tun. Bekannter Maßen erfreuen sich die BU-Männer bei den Freunden des Hamburger Amateurfußballs, übrigens auch bei mir als deinem Gesprächspartner, einer überdurchschnittlichen Beliebtheit und bedürfen ebenfalls eines jeden Zählers.
Andreas Laas: BU ist in der Tat ein Hamburger Traditionsverein. Aber wir benötigen die Punkte eben so dringend und spielen selbstverständlich auf Sieg.
hafo: Vielen Dank für das Gespräch Andreas.
Anmerkung des Redakteurs: Das Gespräch fand heute Morgen statt, als das Spiel an der Steilshooper Straße noch bevorstand.
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