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16.04.2011
Wedeler Schlafmützen drehen mit Verspätung auf von




Germania Schnelsen – Wedeler TSV 3:3 (3:2)

Schnelsen Sager – Schulz (46. Aktan), Kaladic, Rottstedt, Chmielewski – Özel (56. Thiessen), Reimers, Steinhöfel, Schnoor, Erdmann (46. Mladen Tunjic) – Jürgen Tunjic
Wedeler TSV: Gyateng – Celic, Appiah, Cetinkaya, Cords – Günaydin, Dora, Algan, Kuzmanov (78. Bayram), Karakas - Kranich
Tore: 1:0 Jürgen Tunjic (2.), 2:0 Steinhöfel (4.), 3:0 Steinhöfel (20.), 3:1 Algan (23.), 3:2 Kranich (30.), 3:3 Kuzmanov (51.)
Schiedsrichter: Porsch (Barsbütteler SV), bot bis zur Nachspielzeit eine souveräne Partie, pfiff aber manchmal etwas kleinlich, die gelb-roten Karten gegen Kranich und Algan waren übertrieben, dadurch wurde die hitzige Atmosphäre aufheheizt. Ein erfahrener Schiri hätte wohl mehr Fingerspitzengefühl gezeigt. Ob Kranich kurz vor Schluss tatsächlich elfmeterrreif gefoult wurde, ist schwer zu sagen.
Gelb-Rote Karten: für Algan und Kranich (jeweils 90.)
Beste Spieler: Steinhöfel, Jürgen Tunjic – Algan, Kranich
Zuschauer: 120

Der Wedeler Wahnsinn geht weiter. Der TSV war eigentlich schon mausetot und lag nach 20 Minuten mit 0:3 hinten. „Schöne Tore, war nett anzusehen“, sagte Wedels Spielertrainer Berkan Algan zum Schnelsener Blitzstart. Unglücklicherweise waren auch Algans Mitspieler vor Bewunderung erstarrt. So kam Jürgen Tunjic schon in der zweiten Minute nach einem Gewühl im Strafraum zum Schuss und überwand Wedel-Keeper Nick Gyateng. Zwei Minuten später vollendete Kai-Uwe Steinhöfel nach einem gewonnenen Kopfballduell von Tunjic zum 2:0. Mit dem nächsten Volleyschuss netzte Steinhöfel in der 20. Minute zum 3:0 gegen die in dieser Phase schlafmützigen Wedeler ein. Es sah schon nach einer richtigen Packung aus. Doch dann schoss Algan ebenfalls einfach mal volley auf das Tor und verkürzte auf 1:3. Und plötzlich sahen die Zuschauer ein ganz anderes Spiel. Germania wurde trotz des Vorsprungs zusehends nervöser und die Wedeler fingen sich. Schon in der 30. Minute folgte der Anschlusstreffer des in der Rückrunde wahrscheinlich besten Oberligaspielers. Nach einem langen Ball von Daniello Cords schlief die Schnelsener Deckung und Kranich verwandelte eiskalt. Kranich wird seine Tore in der kommenden Saison übrigens höchstwahrscheinlich für Hannover 96 erzielen,

In der zweiten Hälfte drängte Wedel und schaffte schnell den Ausgleich. Sascha Kuzmanov traf nach einem Traumpass von Algan in der 51. Minute zum 3:3.
Danach waren beide Mannschaften gleichwertig, kamen aber nur noch zu wenigen klaren Chancen. Hektisch wurde es in der Schlussminute. Kranich kam nach einem Zweikampf im Strafraum zu Fall. Die Wedeler forderten nach Auffassung von Schiri Fabian Porsch zu vehement Elfmeter. Algan und Kranich flogen deshalb wegen Meckerns mit Gelb-Rot vom Platz. Folgen hatten die Platzverweise nicht mehr, da der Unparteiische gleich danach abpfiff. War wohl auch besser so. Denn das ohnehin emotionale Spiel hätte sonst leicht noch zur Schlacht von Schnelsen werden können. So durften sich die Wedeler darüber freuen, dass sie erstmals in dieser Saison die Abstiegsplätze verlassen haben.

Negativ fielen übrigens einige Germania-Fans auf, die am Spielfeldrand rassistische Bemerkungen gegen einige Wedeler Spieler losließen. Die haben sich aber nichts zuschulden kommen lassen und zeigen sich in der Rückrunde als sympathische Truppe mit Kämpferherz. Das kann man von ein paar betrunkenen Vollpfosten am Spielfeldrand leider nicht behaupten.


Stimmen:

Jens Paeslack (Trainer Schnelsen):
„Für das Spiel möchte ich eigentlich gar keinen Punkt. Wir fangen traumhaft an und hören dann mit dem Fußballspielen auf. Ich habe meiner Mannschaft immer den Rücken gestärkt, aber was heute geboten wurde, werde ich so nicht hinnehmen und ab sofort die Zügel anziehen. Vor allem die Innenverteidigung war heute nicht oberligareif.“

Berkan Algan (Trainer Wedeler TSV):
„Zum Schluss hätte der Schiedsrichter Elfmeter geben müssen und deshalb waren auch die gelb-roten Karten nicht berechtigt. Man muss aber sagen, dass er bis dahin sehr gut gepfiffen hat. Meine Spieler waren anfangs noch auf der Autobahn, der Arbeit oder sonst wo – nur nicht auf dem Platz. Danach haben wir trotz des 0:3 eine tolle Moral gezeigt und uns einen Punkt gegen eine starke Mannschaft erkämpft.“


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