22.04.2011 Debütant schockt Paloma von Andreas Killat
präsentiert:
USC Paloma – Eintracht Norderstedt 0:2 (0:0)
USC Paloma: Pöhls – Savelsverg, Engl, Drews, Schröder – Graf, Jovanovic (87. Lohfeldt) – Kieckbusch, Albrecht – Gregori, Frärks (83. Hansen) Eintracht Norderstedt: Kindler – Siedschlag, Ribeau, Lindener, Trefzger – Koch – Monteiro, Brown (87. Cengiz), Lipke (46. Westermann) – Ljubisavljevic (70. Scharkowski), Sa Borges Dju Tore: 0:1 Scharkowski (74.), 0:2 Sa Borges Dju (78.) Schiedsrichter: Michael Ehrenfort (TuRa Harksheide): Zweikämpfe scheint er nicht zu mögen, pfiff jeden Körperkontakt ab, was naturgemäß fast ausschließlich den Gästen zu Gute kam. Beste Spieler: keiner – Monteiro, Scharkowski (Mann des Spiels) Zuschauer: 191
Die griechische Mythologie spricht von „Schwanengesang“, wenn es dem Ende entgegen geht, man sich aber nochmal richtig gut präsentiert. Die „Tauben“ gehören zwar ebenfalls zur Gruppe des Federviehs, aber die heutige Leistung ist mit „Abgesang“ wesentlich treffender umschrieben. Nach neun Jahren im „Oberhaus“ droht nach der fünften Niederlage in den letzten sechs Spielen (nur gegen Pauli II holte man einen Punkt) der Sturz in die Landesliga. Die Gastgeber warteten dabei erneut mit einer überraschenden Aufstellung/Taktik auf: Florian Schuberth und André Lohfeldt auf die Bank, dafür Dennis Gregori als Stürmer (!). „Wir ackern vorne zu wenig, deswegen haben wir uns für diese Maßnahme entschieden“, meinte Co-Trainer Ali Farhadi, der den im Urlaub weilenden Frank Hüllmann heute vertrat. Auch Innenverteidiger Sven Francke fehlte beim Karfreitagskick: Er gab am Mittwoch seiner langjährigen Freundin Janina das „Ja-Wort“ und „flitterte“.
Heraus kam trotz dieser taktischen Raffinessen ein ziemlich emotionsloser Kick, der auf dem „Prinzip Zufall“ basierte. Nur lange Bälle nach vorne, kein strukturierter Spielaufbau – das USC-Mittelfeld fand überhaupt nicht statt. Die Norderstedter waren spielerisch deutlich überlegen, brachten das Leder jedoch zunächst nicht über die Linie. Milos Ljubisavljevic (7.) und Ivan Sa Borges Dju (27.) vergaben gute Kopfballgelegenheiten, Phlipp Koch (25.) und nochmal Sa Borges Dju (15.) zielten mit ihren Fernschüssen nicht genau genug. Auf der Gegenseite hatte „Stürmer“ Gregori gleich zu Beginn eine gute Szene, aber Keeper Marcel Kindler holte seinen Schuss mit einem tollen Reflex aus dem Winkel (8.).
Nach der Pause ließ das Engagement bei den Tauben noch mehr nach. Kein Kratzen, kein Beißen, keine Kommandos auf dem Platz – Abstiegskampf sieht eigentlich anders aus. Ljubisavljevic (51.) und Rafael Monteiro (66.) vergaben die nächsten Chancen, aber dann hatte Andreas Prohn die richtige Idee und brachte den 19jährigen Nick Scharkowski, bester Torschütze in der Norderstedter A-Jugend. Der Jungspund war kaum auf dem Platz, da machte er in seinem erstem Oberligaspiel auch gleich sein Tor: Einen Schuss von Sa Borges Dju ließ Tom Pöhls abprallen – Scharkowski stand goldrichtig und staubte zum wichtigen Führungstreffer ab (74.). Paloma hatte sich von diesem Schock noch nicht richtig erholt, da war die Partie auch schon entschieden: Der vor Spiellaune sprühende Scharkowski bediente mit einem feinen Pass seinen Sturmpartner Sa Borges Dju, und der netzte aus halblinker Position fast von der Außenlinie gekonnt ein (78.). Viel zu spät reagierte Ali Farhadi auf der USC-Bank, brachte erst wenige Minuten vor dem Ende den frisch kahlrasierten Nils Hansen (83.). Der Ex-Condoraner sorgte wenigstens ein bisschen für Wirbel im Tauben-Sturm, doch erst kam er auf Zuspiel von Kieckbusch nicht richtig ran (86.), dann verfehlte der noch später eingewechselte André Lohfeldt seine Flanke (88.).
Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1909): 16 Spiele, 4 Siege, 2 Remis, 10 Niederlagen, 24:41 Tore
Stimmen:
Andreas Prohn (Trainer Eintr. Norderstedt): Ein verdienter Sieg. Wir haben von Anfang an die Verhältnisse angenommen und die richtigen Mittel gefunden. Wir haben den Gegner früh gestört und zu Fehlern gezwungen. Schon in der ersten Halbzeit hatten wir diverse Möglichkeiten. Die Einwechslung von Nick Scharkowski war ein Glücksgriff und hat das Spiel entschieden.
Ali Farhadi (in Abwesenheit von Frank Hüllmann als Trainer des USC Paloma): So ganz stimme ich mit dem „verdienten Norderstedter Sieg“ nicht überein, aber wenn man 2:0 verliert, kann man nicht viel sagen. Ich denke, wir sind gut ins Spiel reingekommen und haben uns als kompakte Einheit präsentiert, was zuletzt nicht immer der Fall war. Wir hatten uns viel vorgenommen, wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen, und nicht nur nicht verlieren. Wir stecken jetzt bis zum Hals in der Scheiße drin, aber so lange rechnerisch noch was möglich ist, geben wir nicht auf. Unsere restlichen Spiele müssen wir nun eben gewinnen.
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