27.04.2011 Landesliga Hansa: Oberliga, wir kommen! von
Hamm United FC – SC V/W Billstedt 04 1:2 (0:2)
Hamm United FC: Koch – D. Barlak Harrsen, Weber, Buchholz– Ayik (69. Arlioglu), Hansen, M. Barlak - Acar (46. Kunkel) - Yilmaz, Karimi (79. A. Aykurt) SC V/W Billstedt 04: Kruschewski - Kahyaoglu, Bogunovic, Sulinski, Osinski - Kreutzer - Liebermann (81. Vo), Scerbinin - Iwosa - Julardzija (89. Meier), Reichenbach (81. Nasimi) Tore: 0:1 Sulinski (30.), 0:2 Bogunovic (32.), 1:2 Hansen (65., Handelfmeter / Handspiel Bogunovic) Schiedsrichter: Michael Zibull (Heidgraben), bis auf die etwas überzogene gelbe Karte gegen Iwosa mit einer astreinen Leistung. Lag beim Handelfmeter wie bei anderen Situationen richtig Beste Spieler: Hansen – Kreutzer, Kruschewski Zuschauer: 344
Hamm United FC gegen Vorwärts/Wacker. Das ist eines jener Spiele, die mit besonderem Augenmerk verfolgt werden. Zum einen ist da die Verbundenheit zahlreicher Hammer mit dem Öjendorfer Weg. Der erkrankte HUFC-Trainer Uli Schulz, Präsident Jörn Heinemann sowie fast die Hälfte des aktuellen Hammer Kaders war einst für die Billstedter tätig. Zum anderen wäre da die sportliche Rivalität, denn im zweiten Landesligajahr in Folge kämpfen beide Mannschaften und die Versetzung in Hamburgs höchste Amateurspielklasse. Last but not least gab es immer wieder Sticheleien beider Vereine im Hintergrund, als Vorwärts/Wacker trotz einer Platzsperre im Hammer Park für den gleichen Abend eine Spielortverlegung an die Snitgerreihe erreichte oder aber der HUFC wiederum den Billstedern Bevorzugung in Sachen Saisoneröffnung durch den Hamburger Fußball-Verband vorwarf. Genug Brisanz war also vorhanden. Zudem ging es in dieser Begegnung um mehr als nur drei Punkte. Allen voran für die Schützlinge vom erfolgreichen Trainerduo Alexander Schäfke / Andreas Heeschen. Mit einem Sieg am Hammer Steindamm wäre das Tor zur Oberliga Hamburg ganz weit offen. Hamm United dagegen verspielte eine realistische Chance zuvor durch zwei Niederlagen gegen die „Zweite“ des SC Concordia (0:1) und beim VfL Lohbrügge (0:3).
Die erste Halbzeit gehörte den Billstedtern. Haushoch überlegen waren sie nicht, Großchancen im Minutentakt erspielten sich die Gäste ebenso wenig. Aber wenn sie vor dem HUFC-Gehäuse auftauchten, dann wurde es stets gefährlich. Wie zum Beispiel in der sechsten Minute. Freistoß Piotr Iwosa, Juro Julardzija kommt an der fünf-Meter-Markierung an den Ball, triift das Leder jedoch nicht voll. Somit kein Problem für Hamms Torwart Marco Koch. Ebenfalls nach einem ruhenden Ball trat Hamm United erstmals gefährlich in Erscheinung. Kevin Hansen traute sich per Direktvariante aus knapp 30 Metern, der links am Tor vorbeiziehende Schuss gefährdete VW-Goalie Bernd Kruschewski indes nicht ernsthaft. Weil aus dem Spiel heraus nicht viel ging – bei Hamm noch weniger als bei Billstedt – blieb es auch in der Folgezeit nur bei Freistößen interessant. Und gefährlich. Wie nach einer halben Stunde, als Oskar Sulinski am zweiten Pfosten stehend einen abgefälschten Freekick von Dennis Kreutzer über die Linie drückte – 0:1. Oder aber nur zwei Minuten später. Iwosa brachte einen Freistoß aus dem Halbfeld in den Strafraum, wo Koch pennte und beim heraus laufen den entscheidenden Schritt langsamer war als Kopfball-Torschütze Alexander Bogunovic. Damit trafen beide Gäste-Innenverteidiger zum Halbzeitstand.
Beim Wiederanpfiff nahm beim HUFC mit Oliver Kunkel ein gelernter Stürmer Platz für den glücklosen Gökhan Acar. Nicht nur die Ausrichtung änderte sich bei den Gastgebern, sondern insbesondere auch das Engagement. Hansen holte sich die Bälle tief in der eigenen Hälfte, verteilte die Kugel mit einer hohen Genauigkeit und demonstrierte bei Standards weiterhin seine Extraklasse. In der 55. Minute musste Kruschewski gegen Hansen sein ganzes Können in die Waagschale werfen, um den Freistoß vom Strafraumeck über die Latte zu lenken. Nur 180 Sekunden später die erste dicke Möglichkeit der Partie aus dem Spiel heraus. Kunkel lief etwas bedrängt auf Kruschewski zu und wollte diesen umkurven. Doch der wohl beste Torwart der Landesliga Hansa blieb lange stehen und entschärfte den Ball. Der darauffolgende Kopfball von Serdar Yilmaz brachte keine Gefahr ein. Hamm United blieb weiterhin tonangebend. Der Anschlusstreffer war die logische Folge. Nach einem klaren Handspiel von Bogunovic zeigte der souveräne Schiedsrichter Michael Zibull auf den Punkt. Kruschewski ahnte zwar die Ecke, doch der Strafstoß von Hansen ins linke untere Eck war hart geschossen und zu platziert.
In der Schlussphase blieben Billstedter Entlastungsangriffe Mangelware. Hamm United mühte sich um den Ausgleich, bis auf den Schuss von Daniel Buchholz (90.+2), den Kruschewski partierte, gab es für die Gäste nichts zu befürchten. Durch den Sieg im Prestige reichen Duell steht Billstedt mehr als mit einem Bein in der Oberliga. Schon am kommenden Samstag könnten sich Kreutzer & Co. wieder Fünftligist nennen. Bei einem Sieg gegen Schwarzenbek wäre man endgültig aufgestiegen. Auch mit einem Remis wäre man durch, vorausgesetzt der TSV Sasel gewinnt nicht gegen den Rahlstedter SC. Bei einer Niederlage gegen Schwarzenbek würde man im Falle einer Saseler Pleite ebenfalls aufsteigen.
Stimmen:
Andreas Heeschen (Co-Trainer SC V/W Billstedt 04)): Warum wir nach der Führung ins Schwimmen gekommen sind, das weiß ich nicht. Man muss aber ganz deutlich sagen, dass Hamm einige Fußballer in ihren Reihen hat, die wenn sie Gas geben, richtig gut spielen können. Aufgrund der zweiten Halbzeit wäre ein Unentschieden gerechter gewesen. Das soll uns aber egal sein, denn wir haben die drei Punkte. Nach dem Mammutprogramm mit vier Auswärtssiegen innerhalb von zehn Tagen können wir sehr zufrieden sein. Das soll uns auch erst einmal jemand nachmachen.
Stavros Tzchahanis (Co-Trainer Hamm United FC): Wir haben versucht etwas defensiver zu stehen, nachdem wir zuletzt einfach zu viele Gegentore kassiert haben. Umso ärgerlicher ist es, dass wir beide Tore nach Standards kassiert haben. Denn da gab es klare Zuteilungen. Für viele von uns war das Spiel gegen Vorwärts/Wacker ein besonderes Spiel. Genau deshalb wollten wir in der zweiten Halbzeit nochmal richtig Gas geben, was uns auch gelungen ist. So weit wie einige Spieler mit dem Mund sind, sind wir noch lange nicht und gehören deshalb in so einer Verfassung auch nicht in die Oberliga.
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