Frauen-Fußball auf HAFO? Nicht wundern, liebe Leser! Da Condor und Paloma ihre Spiele bereits absolviert hatten, zog es den Berichteschreiber am Sonntagmorgen zur Abwechslung an die B75 zum Meiendorfer SV, wo die Frauen-Verbandsliga ihren vorletzten Spieltag austrug. Und da dieses Jahr die Frauen-WM in Deutschland stattfindet (das Eröffnungsspiel Deutschland gegen Kanada steigt am 26. Juni in Berlin), machen wir an dieser Stelle einfach mal ein bisschen Werbung für die Damen. Das Meiendorfer Stadion ist übrigens aktuell auch Austragungsort für die Bundesliga-Damen des HSV, die hier ihre „Heimspiele“ des Überbrückungsturniers bis zur WM absolvieren. Ab Mitte der zweiten Halbzeit hatten die Verbandsliga-Damen somit prominente Zuschauerinnen (die komplette Elf des USV Jena und des HSV machten es sich bei strahlendem Sonnenschein auf der Tribüne gemütlich) und ein Hauch von Bundesliga lag in der Luft.
Die bereits als Absteiger feststehenden Gastgeberinnen wehrten sich in den ersten zwanzig Minuten nach Kräften, insbesondere die Abseitsfalle schnappte immer wieder gekonnt zu (Schiri-Assistentin Nathalie Pansch, Schwester der Hamburger Schiedsrichterin des Jahres 2008 Sandra Pansch, hatte auf ihrer Seite mächtig zu tun und reckte immer wieder die Fahne in die Luft). Melanie Bußmann, die sich mit Sandra Pansch die ganze Partie über heiße Zweikämpfe lieferte, hatte nach einem Patzer von Simone Stein sogar die kleine Sensation auf dem Fuß, schoss aber etwas überhastet übers Tor (22.). Danach spielten allerdings nur noch die Bramfelder Deerns und nach knapp einer halben Stunde war das Abwehrbollwerk geknackt: „Josi“ Scholz zog aus 14 Metern ab und das Leder schlug neben dem Pfosten zur verdienten Führung ein (27.). Die quirlige Jaqueline Rohr machte nun auf der linken Seite immer wieder Druck, ihren ersten Versuch setzte sie aus der Drehung noch über den Kasten (35.), aber kurz vor dem Halbzeitpfiff schlenzte sie den Ball gefühlvoll aus halblinker Position zum 2:0 ins lange Eck (2:0). Damit war der Widerstand der MSV-Damen endgültig gebrochen und aufgrund der unübersehbaren konditionellen Vorteile des BSV wurde es leider noch ein kleines Debakel.
Nach dem Seitenwechsel berannte Bramfeld unablässlich das Gehäuse von Josephine Boll, die insbesondere bei hohen Bällen Probleme hatte, ansonsten aber mit einigen Paraden noch Schlimmeres verhinderte, wie zum Beispiel in der folgenden Szene: Nach einer schönen Kombination über Pansch auf Denise Stroda, die wiederum mit dem Kopf auf Ghezal Bawar verlängerte, wäre eigentlich der dritte Treffer fällig gewesen, aber Bawar scheiterte an Boll (52.). Unter den Augen der Bundesliga-Prominenz zeigte nun insbesondere Catharina Schimpf eine ganz starke Vorstellung, trieb den Ball immer wieder gekonnt und technisch perfekt nach vorne und war überall auf dem Platz zu finden. Die Torjägerin (bislang 18 Saisontore) schien besonders motiviert, es ihren alten Mannschaftskameradinnen zu zeigen, denn beim HSV wurde sie nie richtig glücklich und blüht nun in Bramfeld wieder auf!
Nach feiner Vorarbeit von Stroda staubte zunächst Daniela Bartocha zum 3:0 ab (61.), dann war die Goalgetterin Schimpf zweimal mit dem Kopf zur Stelle (66./81.) und markierte ihre Saisontreffer Nummer 19 und 20. Zwischendurch hatte Carina Blumroth einfach mal aus 25 Metern abgezogen und über Keeperin Boll hinweg zum 5:0 getroffen (71.). Auf Zuspiel von Katrin Gebhardt fand sich Jasmin Kröger Sekunden vor dem Ende alleine vor Rehfeldt wieder, aber der von den weiblichen Fans auf der Tribüne lautstark geforderte Ehrentreffer wurde von der aufmerksamen Torhüterin verhindert (89.). Wie schon die Bramfelder Oberliga-Herren bei ihren Debüt am 30. Juli vergangenen Jahres (3:2), siegten nun also auch die Damen an der B75. Ironie des Schicksals: Beide Partien wird es kommende Saison aber nicht mehr geben (in der Oberliga steigt Bramfeld ab, hier sind es die Meiendorfer Damen).
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