01.06.2011 Der Eimsbütteler Traum wird wahr von Peter Strahl
Eimsbütteler TV – SC Vorwärts-Wacker 04 Billstedt 1:0 (1:0)
Eimsbütteler TV: Alves Lopes – Atamimi (80. Meins), Ruge, Mensah, Friebe – Zigta, Bahtyar (73. Arican), Barry, Fonseca - Filipe Dias (69. Karaschewski), Polaske SC Vorwärts-Wacker 04 Billstedt: Kruschewski – Kahyaoglu, Bogunovic, Sulinski, Osinski - Liebermann, Iwosa, Scerbinin, Kreutzer – Julardzija (61. Vo), Reichenbach (61. Nasimi) Tore: 1:0 Filipe Dias (31.) Schiedsrichter: Henkel (VfL Lohbrügge), zum Abschied von der Leistungspfeiferei großzügiger als gewohnt. Ein Original geht dem Hamburger Fußball verloren. Beste Spieler: Atamimi, Friebe - Kreutzer Zuschauer: 3.360 (sah sogar nach mehr aus) sorgten für eine excellente Stimmung auf der sonst so ruhigen, von den Nordkaoten mal abgesehen, Hoheluft
Zwei Landesligisten im Finale um die vom Sponsor gestiftete neue und zum künftigen Wandern bestimmte Trophäe, die alles andere ist, als ein Pokal, aber dennoch nett anzusehen, das gab es noch nie. Fast noch nie dagewesen auch die Zuschauerzahl, soweit es um Endspiele ohne Beteiligung von St. Pauli-Mannschaften ging. Allein für 1983 weisen die Statistiken 40 Zuschauer mehr bei der Begegnung zwischen dem Hummelsbütteler SV und dem HEBC aus, zu jener Zeit, wie auch künftig Bezirksligist. Eimsbüttel scheint für Cupfinals offensichtlich prädestiniert zu sein. Denn es war nicht zu übersehen, das überwiegende Gros der Besucher stammte aus der unmittelbaren Nachbarschaft.
Allein, wenn es für Kleinere, zu den auch die ETV-Fußballer gehören, selbst wenn deren Gesamtverein zu den Großen zählt, um viel Ehre und noch mehr Mammon geht, muss die Erwartungshaltung an die Spielqualität sich in Grenzen halten. So kam es denn auch. Fußballerisch gab die Chose nicht viel her. Bis zu ihrem Führungstreffer nach einer halben Stunde zeigten sich die Rothemden gegenüber den Veilchen zwar insgesamt ein wenig präsenter, atemberaubende Torraumszenen blieben aber aus. Das Tor des Tages war dann auch eher ein wenig glücklich. Denn Oskar Sulinski kam ins Rutschen und konnte die von rechts kommende Hereingabe nicht erreichen. Dieser fatale Umstand ermöglichte so dem aufspringende Ball sich Luciano Filipe Dias zu nähern, der ihn per Kopf über den aus seinem Tor heraus stürzenden Bernd Kruschewski hinweg in die Maschen beförderte.
Doch statt nachzulegen, begingen die Manja-Nachfahren nun den Fehler auf ihre Führung zu vertrauen, wie es ihnen die Bergedorfer, Buchholzer und Altonaer demonstriert hatten, die allesamt auch den ersten Treffer erzielt hatten und meinten, damit genug getan zu haben. So kamen denn die Vorwärtsler peu à peu mehr ins Spiel, waren aber viel zu einfallslos, um die guten Außenverteidiger der nachmaligen Heroen ernsthaft zu fordern. Hohe Bälle wurden eine sichere Beute von André Alves Lopes und flache verfehlten ihr Ziel mehr oder weniger. Zwei, drei aufregende Szenen im Strafraum der Eimsbütteler, das war es dann auch schon. Selbst eine Daddelei von Simon Mensah im Strafraum nach gut einer Stunde Spielzeit, wie im Spiel gegen 93, und der anschließenden einem Foul ähnelnden Situation führte zu keinem Pfiff, wie weiland dem von Herrn Kruse.
So gab es denn nach drei Overtime-Minuten fast nur noch Jubel auf dem Platz, allerdings auch einige Tränen wie die vom VW-Keeper nach Erhalt der Silbermedaille. Spannender, als das Spiel selbst, wird nun die Frage sein, wen die "Eimsbütteler" als nächsten Gegner empfangen dürfen, wenn es in der ersten Runde um den DFB-Pokal gehen wird. TIPP: Die ARD-Sportschau am 11. Juni anschauen! Wer im Verlauf des Oddset-Wettbewerbs aber in der Lage war sechs höherklassige Kontrahenten auszuschalten, dem sollte auch ein weiteres attraktives Los gegönnt sein. Es wird auch klappen, da ist sich hafo.de ganz sicher. Denn dort stand bereits am 7. April nach dem tollen 4:3 gegen 85 zu lesen: "Geht der Pokal nun doch wieder an die Hoheluft?". http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=4392br> Wer sie noch nicht kennt, dem seien die Live-Ticker von "SportNord" und "blog trifft ball" zur nachträglichen und ausführlichen Lektüre empfohlen.
Stimmen:
Alexander Schaefke (Trainer SC Vorwärts-Wacker 04 Billstedt) Der auf meiner Mannschaft lastende Druck und die großartige Kulisse waren ganz offensichtlich zu hoch für meine Mannschaft. Wir haben in der ersten Halbzeit keine gute Partie gezeigt und überhaupt nicht ins Spiel gefunden. Dass das eine Tor, bei dem der Innenverteidiger ausrutschte, das Spiel entscheidet, ist mehr als bitter.
Dennis Mitteregger (Trainer Eimsbütteler Turnverband) : Gegen Ende der ersten Halbzeit nach unserem Führungstreffer hat die Konzentration bei uns schon nachgelassen, und sich Lockerheit breitgemacht mit dem einen oder anderen misslungenem Übersteiger. Die Mannschaft hat es dann nicht mehr verstanden, zur anfänglichen Konzentration zurückzufinden, zumal Wacker sich steigerte. Das war schon etwas ärgerlich.
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