SC Vier- und Marschlande – Meiendorfer SV 3:1 (2:0)
SC Vier- und Marschlande: Maack – Kaba, Oltmann, Tetzlaff, Güven – K. Herzberg, Atug (87. Füllenbach)– Ullrich, Gelinski, Ahmadi (46. Hackstein) – von Hacht (90. D. Herzberg) Meiendorfer SV: Sävke – F. Gasde, Otto, Hoffmann, Kaczenski – Niemeyer – Mucunski, Zazai (60. Bahn), Franz – Sara, Cosovic Tore: 1:0 Ullrich (15.), 2:0 Ahmadi (27.), 2:1 Sara (58.), 3:1 Gelinski (82.) Schiedsrichter: Henning Deeg (TuS Hartenholm, S.-H.): Pfiff viele Zweikämpfe ab, vornehmlich zugunsten der Gäste. Hoffmann hätte für sein Foul an Gelinski zwingend Gelb sehen müssen (27.) Beste Spieler: Gelinski, Güven, Ullrich – Mucunski, Sara Zuschauer: 300
Premierenfieber in Fünfhausen! Erstmals in seiner (jungen) Vereinsgeschichte stand ein Oberliga-Spiel für den SCVM auf dem Programm (ungeachtet der Verbandsliga-Saison des SV Ochsenwerder-Moorfleet 1996/97). Und wie das bei solchen Anlässen so üblich ist, hatte sich das ganze Dorf hübsch gemacht: Gepflegte Anlage, sattes Grün, neuer Merchandising-Verkaufsstand (inkl. Imbiss), neuer Fahnenmast mit SCVM-Flagge und sogar eine (manuelle) Anzeigetafel wurde installiert! 300 Zuschauer gaben dem Ganzen zudem einen würdigen Rahmen: Herzlich Willkommen in der Oberliga!
Das es für den SCVM ein Auftakt nach Maß wurde, lag auch an den Gästen aus Meiendorf. Die ließen nämlich in der ersten Halbzeit alles vermissen, was für eine erfolgreiche Spielgestaltung zwingend erforderlich ist. Ohne Tempo, kein Zug zum Tor und hinten teilweise orientierungslos – die Hausherren nahmen die Einladung dankend an. Nach Ecke von Sandjar Ahmadi köpfte Marcel Ullrich fast ungehindert zum ersten Oberliga-Tor des 1999 aus der Fusion zwischen SV Ochsenwerder-Moorfleet und TSV Kirchwerder entstandenen Aufsteigers ein (15.). Und die „Roten Teufel“ (heute eher in schwarz) blieben am Drücker: Damian Gelinski (18.) und Marcel von Hacht (25.) hatten weitere Gelegenheiten, bevor „Sanchez“ Ahmadi (nach schöner Vorarbeit von von Hacht) zum umjubelten 2:0 einschob (27.). Dennoch musste er zur Halbzeit in der Kabine bleiben, denn nach einer sehr umstrittenen Gelben Karte für einen harmlosen Pressschlag (20.) stand der junge Angreifer unter ständiger Beobachtung von Schiedsrichter Deeg aus Hartenholm. Und nach zwei weiteren heiklen Szenen (Foul, Ball wegschlagen) wollte Coach Jan Schönteich einer drohenden Hinausstellung lieber zuvorkommen. Die Stimmung auf den Rängen war jedenfalls ausgelassen, der Neuling auf dem Weg zur Tabellenspitze. Ganz anders die Laune bei Matthias Stuhlmacher, der in seinem ersten Oberliga-Spiel als Trainer nur auf einen sehr kleinen Kader zurückgreifen konnte. „Eigentlich haben wir 23 Mann, aber heute fehlten uns aus verschiedenen Gründen gleich sieben, acht Leute. Insbesondere Marcin Hercog vom polnischen Drittligisten Unia Swarzedz hat leider noch keine Freigabe, er hätte im zentralen Mittelfeld die entscheidenden Impulse setzen können“, so Stuhlmacher, der keine richtige Erklärung für die lethargische erste Halbzeit finden konnte. Im gesamten ersten Durchgang gab es von seiner Truppe nur zwei harmlose Schüsse von Alexandar Mucunski (34./42.) auf das von Sebastian Maack gehütete Tor.
„Uns war aber schon in der Kabine klar, dass das nicht so bleibt“, hatte Schönteich die richtige Vorahnung. Nachdem die Gastgeber durch von Hacht zwei gute Gelegenheiten zur Vorentscheidung verpassten (49./54.) war auf einmal auch der MSV zurück im Spiel. Kevin Franz (mit Haarband zur Bändigung seiner langen Mähne) zwang Maack zu einer Glanzparade und den Nachschuss von Michael Sara klärte Ex-Meiendorfer Ömer Güven in höchster Not kurz vor der Linie (55.). Ein paar Minuten später zielte Sara besser und hämmerte das Leder im zweiten Versuch aus acht Metern zum Anschlusstreffer in die Maschen (58.). Die bis dahin völlig untergetauchten Schwarz-Gelben witterten nun Morgenluft und nach einem Freistoß von Hannes Niemeyer köpfte Sara nur knapp übers Tor (67.). „Da hätten wir sogar den Ausgleich machen können“, staunte Ur-Gestein Torsten Offner ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=329), der mit seinen gewohnt lauten und launigen Kommentaren zeitweise den ganzen Platz unterhielt, über das plötzliche MSV-Erwachen. Dazu kam es dann aber doch nicht, denn der SCVM nutzte kurz vor Schluss eine seiner Konterchancen zum 3:1. Damian Gelinski stürmte über die linke Seite in den Sechzehner, umkurvte den etwas zu voreilig herausstürzenden Keeper Tobias Sävke, und schlenzte den Ball aus fast unmöglichem Winkel von der Torauslinie in die Maschen (82.). Spitzenreiter SCVM (gemeinsam mit Altona), wer hätte das gedacht?
Für Meiendorfs Manager Frank Stolina gab es nach dem Schlusspfiff noch eine weitere negative Überraschung: Sein schöner BMW wurde auf dem Parkplatz heftig angefahren, der Blechschaden dürfte die tausend Euro-Marke deutlich überschreiten...
Punktspielbilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 27 Spiele, 5 Siege, 11 Remis, 11 Niederlagen, 39:51 Tore
Matthias Stuhlmacher (Trainer Meiendorfer SV): Hier werden noch ganz andere Mannschaften ins Straucheln geraten. Das es nun gerade uns hier im ersten Spiel trifft, haben wir uns sicher anders vorgestellt. Aber wenn man wie wir in der ersten Halbzeit so gut wie gar nicht stattfindet, weder offensiv, noch defensiv, dann darf man sich nicht wundern, wenn man ins Hintertreffen gerät. Aufgrund der zweiten Halbzeit bin ich aber nicht ganz unzufrieden. Mit etwas mehr Konsequenz hätten wir auch noch den Ausgleich machen können. Meine junge Mannschaft befindet sich noch im Lernprozess, ab Montag werden wir die Fehler analysieren und an der Abstellung arbeiten. Der Sieg geht letztendlich in Ordnung.
Jan Schönteich (Trainer SCVM): Den letzten Satz übernehme ich gleich mal: Ich glaube auch, dass wir den Platz verdient als Sieger verlassen haben. Vornehmlich natürlich aufgrund der ersten Halbzeit, da hätten wir auch höher führen können. Wir wussten nach der Vorbereitung überhaupt nicht, wo wir stehen. Wir hatten kein einziges knappes Spiel. Entweder, wir haben klar gewonnen, oder eine Klatsche kassiert. Deswegen bin ich heute sehr zufrieden und kann meiner Mannschaft nur gratulieren. Direkt nach der Halbzeit hatten wir eine Schwächephase, aber wir kommen ja quasi aus der Bezirksliga und müssen noch viel lernen. Wir haben uns aber auch nicht eingebildet, dass wir hier in diese Liga kommen und auch nur irgendeinen Gegner mal eben beherrschen. Wir wissen, dass wir eine ganz harte Saison vor uns haben und freuen uns sehr über jeden einzelnen Sieg. Ich bin total stolz auf meine Mannschaft, das war ein Klasseauftritt! So stellt man sich den Saisonstart vor.
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