04.09.2011 Frauen-Verbandsliga: Maria's Köpfchen reicht nicht von Andreas Killat
Frauen-Verbandsliga Hamburg
SC Vier- und Marschlande – Altona 93 4:2 (1:1)
SC Vier- und Marschlande: Bohns – Kleensang, Lippke, Fiebranz, Sander – Jeremias – Wenzel, Gladiator (87. Appelt), Kurfürst – Rautenberg, Schößler Altona 93: Lethe – Krause, Schober, Kuhr, Weiß (74. Marth) – Witte – Holthey, Schleinitz, Matthies, Schröder – Hinrichs Tore: 0:1 Hinrichs (7.), 1:1 Gladiator (12.), 2:1 Rautenberg (46.), 3:1 Wenzel (60.), 3:2 Hinrichs (76.), 4:2 Wenzel (88.) Schiedsrichter: Marco Luther (FC Voran Ohe): Vor dem 3:1 wurde Keeperin Lethe gefoult, ließ auch sonst zuviel laufen. Die erste Gelbe Karte gab es erst in der 77. Minute Beste Spielerin: Gladiator, Wenzel, Rautenberg – Schober, Krause, Hinrichs Zuschauer: 40
„Moment mal“, werden Sie sicher denken: „Altona hat doch schon vor 10 Tagen in Fünfhausen gespielt (und 1:0 gewonnen)?!“. Das ist natürlich völlig korrekt, aber da heute Vormittag keine Ober- oder Landesliga-Partie stattfand, begab sich HAFO in guter alter Tradition ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=4441) mal wieder in die Frauen-Verbandsliga. Schließlich fand dieses Jahr die FIFA-Frauen-Weltmeisterschaft in Deutschland statt und der HFV bzw. DFB unterstützt und fördert den Damen-Fußball aktuell mit allerlei Aktionen („Kicking Girls“, Talente-Sichtung mit über 200 Mädchen in Jenfeld usw.).
Der AFC war zum 3. Spieltag mit einigen Personalsorgen angereist. Zwei Spielerinnen hatten eine halbe Stunde vor Abfahrt kurzfristig abgesagt, so dass nur Daniela Marth als Auswechselspielerin zur Verfügung stand. Die immer noch stark erkältete Manja Spaller war zwar in kurzer Hose und Trikot mitgekommen, hat aber vom Arzt noch Sportverbot und war darüber sehr traurig: „Ausgerechnet heute, wo es einen Bericht gibt, kann ich nicht mitspielen...“! Die favorisierten Deerns aus Altona (mit zwei Siegen hervorragend in die Saison gestartet und dem Slogan „Die Besten im Hamburger Westen“ unterwegs) legten gut los: Maria Hinrichs schoss erst gegen die Latte (6.), war dann aber nach schöner Flanke von Linn Holthey mit dem Kopf zur Stelle und wuchtete das Leder perfekt in den Winkel (7.). Aber statt Sicherheit gab es danach einen Bruch im Spiel der Gäste. Die Viererkette im Mittelfeld zog sich viel zu weit zurück, Hinrichs wurde vorne buchstäblich allein gelassen. Der Tabellenletzte aus Fünfhausen nahm den Raum dankend an, und so dauerte es nur wenige Minuten bis zum Ausgleich: Nach einem Stockfehler von Finja Witte erzielte Vanessa Gladiator das 1:1 (12.).
Die Gastgeberinnen bestimmten nun das Geschehen, Julia Wenzel (34.) und Eileen Rautenberg (36.) hatten beste Gelegenheiten zur Führung. AFC-Neuzugang Wiebke Weiß konnte gegen Wenzel ein weiteres Mal in höchster Not klären (41.) - mit einem schmeichelhaften Remis rettete sich Altona in die Halbzeit. Für beste Unterhaltung sorgte 93-Fan Malte, der einen gekonnten Salto am Geländer hinlegte – und schmerzhaft mit Schürfwunden am Ellenbogen behandelt werden musste. „Zirkus Krone sucht noch Personal“, scherzte Abwehr-Ass und Spielführerin Melanie Schober.
Nach dem Seitenwechsel sollte aus Sicht der Altonaer alles besser werden: Manja gab in der Halbzeit wertvolle Tipps und Trainer Norman Girbardt beorderte Jenny Schleinitz als zweite Spitze in den Angriff. Doch nach einem weiteren Abspielfehler im Spielaufbau schlug Rautenberg eiskalt zu und markierte die 2:1-Führung für den SCVM (46.). Von diesem Schock erholten sich die AFC-Damen nicht mehr. Kaum gelungene Spielzüge und wenig Produktives nach vorne, „das ist alles so verträumt“ (Manja). Umstritten dann das 3:1, als Torhüterin Kerstin Lethe im Fünfmeterraum bedrängt wurde, den Ball fallen ließ und Wenzel abstaubte (60.). Nun endlich erwachte der Kampfgeist, angestachelt auch vom SCVM-Trainer, der einige unsaubere Kommentare aufs Spielfeld rief. Tanja Krause, übrigens nicht die HSV-Schiedsrichterin gleichen Namens, zirkelte einen Freistoß schön auf den Kopf von Hinrichs: 2:3-Anschlusstreffer (76.)! Immer wieder Maria! Schon letzte Saison erzielte sie in den direkten Duellen gegen SCVM acht (!) der neun Tore (5:2 und 4:2)!
Fast wäre ihr auch noch der Ausgleich gelungen, aber ihren strammen Schuss aus 14 Metern konnte Tanja Bohns im Tor der Vier- und Marschländer mit dem Fuß abwehren (82.). Mit dem Kopf wären die Erfolgsaussichten wohl besser gewesen...:-) Zum Ende hin ließen die Kräfte auf beiden Seiten merklich nach und natürlich ergaben sich für die Gastgeber zwangsläufig Konterchancen. Die stark aufspielende Wenzel nutzte eine dieser Gelegenheiten zum entscheidenden 4:2 (88.) und die Überraschung war perfekt: Der SCVM, in den letzten beiden Jahren jeweils nur mit einem Punkt Vorsprung knapp dem Abstieg entronnen, behielt drei wichtige Punkte in der heimischen Arena! Die Mädels aus Altona empfangen nun kommenden Samstag mit Nienstedten (heute 1:5 gegen Wilhelmsburg) den nächsten punktlosen Abstiegskandidaten – und haben sich fest vorgenommen, die Scharte auszuwetzen!
Punktspielstatistik der beiden Teams gegeneinander seit 2009 (aus Sicht des Gastgebers): 5 Spiele, 2 Siege, 1 Remis, 2 Niederlagen, 14:13 Tore
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