Eimsbütteler TV: Kriesten – Yilmaz, Kreutzer, Feddern – Acar, Zeqiraj, Tomic, Gülay (ab 79. Elayan), Prostran – Friedrich (ab 74. Vasiljevic), Agemo (ab 46. Büyükodabasi) Germania Schnelsen: Thormählen – Kuzel, Hardekopf, Möller – Masurat, Engl, Voß, Krohn (ab 83. Bielefeld), Koch (ab 79. Missfeldt) – Borbonus (ab 74. Grisse), Hülsebusch Tore: 0:1 Koch (35.), 0:2/ 0:3 Hülsebusch (38./ 60.) Beste:Friedrich – Hardekopf, Kuzel, Krohn Schiedsrichter: Helms (Zeven) Zuschauer: 150
Vier Spiele, vier Niederlagen. Trist und grau fällt die bisherige Bilanz des Eimsbütteler TV für den Auftakt in das Jahr 2004 aus. Gerade einmal drei Punkte konnten aus den letzten elf Partien geholt werden und der letzte Heimsieg datiert aus dem Monat September. Auch am Freitagabend konnte der Negativtrend des ETV nicht gestoppt werden. Lediglich eine halbe Stunde hielt die Richter-Elf gegen den Tabellendritten aus Schnelsen mit. Danach nahmen die Gäste das Heft in die Hand und entführten mit einem souveränen Auftritt drei Punkte. Mit einer konsequenteren Spielweise hätte dieser Sieg am Ende sogar noch höher ausfallen können.
Den ersten Druck der Partie erzeugten allerdings die Gastgeber. Im Mittelfeld wurde aggressiv zu Werke gegangen und die eroberten Bälle wurden umgehend in die Spitze gespielt. Dabei sorgte vor allem der junge Roman Friedrich in der ersten halben Stunde für einige Unruhe in der Abwehr der Germanen. Nach acht Minuten nahm Sasa Tomic eine genau getimte Flanke von Friedrich direkt, doch sein Schuss ging ganz knapp über das Tor. Kurze Zeit später verzog Friedrich das Leder aus halblinker Position (18.). In seinem erst dritten Ligaspiel, zeigte der 18-jährige insgesamt eine sehr als ansprechende Leistung und war der auffälligste Spieler seiner Mannschaft. Nach dieser Aktion geriet das Offensivspiel des ETV allerdings ins Stocken. Die Gäste bekamen die Partie immer besser in den Griff. Die Kombinationen der Schnelsener wurden gefälliger und auch die Mehrzahl der Zweikämpfe wurden nun gewonnen. Folge daraus war das glänzend herausgespielte 0:1 durch Benjamin Koch. Nach einem Pass von Maik Borbonus hatte Koch noch drei Gegenspieler aussteigen lassen und schließlich auch ETV-Torwart Nico Kriesten keine Chance mehr gelassen (35.). Kriesten, der über die gesamte Partie einige Unsicherheiten zeigte, war drei Minuten später allerdings erneut machtlos. Dieses Mal hatte sich Alexander Krohn über die linke Seite durchgesetzt und dessen Flanke vollendete Henning Hülsebusch zum 0:2 (38.).
Mit diesem Doppelschlag vor der Pause hatten die Germanen dem Gegner den Zahn auch schon so gut wie gut gezogen. Nach dem Wechsel versuchte der ETV noch einmal kurzzeitig auf den Anschlusstreffer zu drängen, die Abschlüsse von Prostran und Büyükodabasi blieben aber zu harmlos (47./49.). Gefährlicher waren dagegen die Konter der Gäste. Zunächst konnte Kriesten eine Möglichkeit von Hülsebusch noch abwehren (54.), doch ein paar Minuten später musste er dann zum dritten Mal hinter sich greifen. Mit einer Kopie vom zweiten Treffer (Flanke Krohn, Kopfball Hülsebusch) sorgte Germania bereits nach einer Stunde für die endgültige Entscheidung. In der Folgezeit hätten die Gäste das Ergebnis noch durch zwei Gelegenheiten von Torben Voß in die Höhe schrauben können (66./ 70.), auf der Gegenseite traf Viktor Zeqiraj nur die Querlatte (81.).
Germania zeigte alles in allem die deutlich reifere Spielanlage und stand nach anfänglichen Schwierigkeiten vor allem in der Defensive sehr sicher. Dazu ist mit Henning Hülsebusch nun auch der in der Hinserie schmerzlich vermisste Torjäger wieder an Bord. Auch wenn die Verantwortlichen eigentlich noch nichts von einem Aufstieg wissen wollen, die Chance bis zum Ende ganz oben dabei zu sein, besteht für die Mannschaft von Holger Menzel allemal. Und über das Wagnis Oberliga wurde am Königskinderweg zumindest schon nachgedacht. „Wir haben uns letzte Woche zusammengesetzt. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Zumindest haben wir schon mal Wegweiser aufgestellt. Ab dem Schnelsener Busbahnhof weiß jeder, wo man sein Geld lassen kann“, ließ Menzel auf der Pressekonferenz verlauten. Wer weiß, vielleicht erschließen sich ja tatsächlich noch ungeahnte Geldquellen, die die Oberliga am Ende ermöglichen würden. Zuvor muss natürlich erst mal der sportliche Ertrag eingefahren werden. Nach dem heutigen Spiel ist er zumindest nicht unwahrscheinlich.
Stimmen:
Holger Menzel (Trainer Germania Schnelsen): Mit dem Ergebnis bin ich natürlich zufrieden. Ich denke, wir haben das Spiel auch über weite Strecken bestimmt und kontrolliert. Wir hätten zwar in der Phase nach dem 2:0 in der Offensive einige Szenen besser lösen können, aber ich denke dennoch, dass wir heute eindrucksvoll bewiesen haben, dass wir zurecht im oberen Bereich der Tabelle stehen. Ich sage trotzdem, dass mich Platz eins und zwei im Moment nicht interessieren. Unser oberstes Ziel bleibt nach wie vor der Verbleib in der Verbandsliga.
Michael Richter (Eimsbütteler TV ): Germania ist hier absolut als Spitzenmannschaft aufgetreten und hat immer die Ruhe bewahrt. Wir konnten eigentlich nur in der ersten halben Stunde das Spiel offen gestalten. Wir haben immer wieder versucht, uns etwas zu erarbeiten, aber Germania hat einfach nichts mehr zugelassen. Ich kann meiner Mannschaft vom Engagement her keinen Vorwurf machen. Was uns im Moment das Genick bricht, sind die Fehler die wir in der Defensive und im Aufbauspiel machen. Dazu kommt, dass wir zur Zeit nicht die nötige Sicherheit haben. Im Endeffekt müssen wir dankbar sein, dass Germania nicht noch mehr Flanken in unseren Strafraum geschlagen hat...
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