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14.10.2011
Bezirksliga Ost: Das weiße Ballett und die weißen Schwäne einigen sich im Spitzenspiel auf ein Remis von Andreas Killat




FC Voran Ohe – Barsbütteler SV 1:1 (0:0)

FC Voran Ohe: Wilkens – I. Gassmann, B. Schmidt, Lux, Doering – Maertzke, Belgacem – Schenkenberg, El Osman, M. Gassmann – Schipper (73. Gieser)
Barsbütteler SV: Erschens – Krauel, Taneli, Müller (69. Fehlandt), Yaylaoglu (73. Grosche-Müller) – Iddrisu, Gottschling – Berchie, Sander, Kummerfeldt - Haxhiajdini
Tore: 1:0 B. Schmidt (67.), 1:1 Gottschling (77.)
Besondere Vorkommnisse: Peter Martens wird von der Trainerbank verwiesen (34.)
Schiedsrichter: Leif Jischkowski (VfL 93): Hielt (oder hält) sich offensichtlich für den Wichtigsten. Nutzte jede Gelegenheit zur Selbstdarstellung (siehe Trainerverweis von Peter Martens) und zerpfiff die komplette Partie. Grausam.
Beste Spieler: Schenkenberg, B. Schmidt – Iddrisu, Kummerfeldt
Zuschauer: 350 (290 Zahlende)

Vor genau 60 Jahren (Saison 1951/52) feierte der FC Voran Ohe in der „A-Klasse, Staffel 3“ seine Punktspielpremiere, während der Barsbütteler SV ab 1954/55 (Kreisklasse, Staffel 2) auf Punktejagd ging. Obwohl beide Klubs quasi Nachbarn sind (die Sportplätze liegen nur 10 KM auseinander), fand das erste Punktspiel zwischen beiden erst 1977 statt, weil Ohe zuvor meist in der Staffel „Sachsenwald“ landete, während der BSV in „Ost“ einsortiert wurde. Aber heute stieg das große Spitzenspiel der Bezirksliga Ost: Erster gegen Zweiter, beste Abwehr gegen besten Angriff!

Kurz vor dem Anpfiff musste Gäste-Coach Oliver Zapel seine Viererkette umbauen, „André Grosche-Müller hatte leider kein passendes Schuhwerk für Rasen dabei“, war Zapel sauer – und blieb es quasi auch für den Rest des Spiels. Zunächst richtete sich sein Zorn Richtung Schiedsrichter, der ein klares Foul von Jan Doehring an Edward Berchie nicht mit dem fälligen Elfmeterpfiff ahndete (5.). Danach war es vor allem seine linke Abwehrseite mit Hasan Yaylaoglu, die ihm Kummer bereitete. Jens Schenkenberg konnte Yaylaoglu immer wieder austanzen und beschwor viele gefährliche Szenen herauf, „dabei ist Hasan einer unserer Erfahrensten, aber als Rechtsfuß ist er natürlich nicht der geborene Linksverteidiger“, fand der BSV-Trainer erklärende Worte. Top-Goalgetter Betim Haxhiajdini (schon 19 Saisontore) verstolperte kurz danach eine feine Kummerfeldt-Flanke (11.), dann war auch Voran Ohe endlich in der Partie angekommen.

Schenkenberg bereitete gekonnt für El Osman vor, aber der traf das Leder nicht richtig (13.). Nur fünf Minuten später probierte „Schenke“ es nochmals mit einem quer gelegten Ball – hätte aber besser selbst den Abschluss suchen sollen. Danach verflachte das Ost-Derby ein wenig, beide Seiten mit einigen Fehlern im Spielaufbau. Schiedsrichter Jischkowski passte sich dem Niveau nicht nur an, sondern unterbot es noch deutlich. Der Verweis von Peter Martens von der Trainerbank war jedenfalls lächerlich (34.) und auch die Abseitsentscheidung beim Treffer von Haxhiajdini (42.), der aus vier Metern an zwei Oher Abwehrspielern vorbei einnetzte, war zumindest sehr umstritten.


Ein Bild mit Symbolcharakter: Schiri Jischkowski erhitzte die Gemüter. Foto: Hanno Bode

Auch nach dem Seitenwechsel blieb vieles Stückwerk, guter Fußball war auf dem schwer zu bespielenden Rasen nur selten zu sehen. Ein Torwartfehler brachte dann den erhofften Schwung in die Partie: Einen Freistoß von Belgacem faustete Keeper Kai Erschens zum Elfmeterpunkt, dort fiel der Ball Bastian Schmidt vor die Füße – und der schob trocken ein (67.)! Riesenjubel beim weißen Ballett, die Tabellenführung war zurück erobert! Ein offensichtlich gefrusteter Kummerfeldt hatte dann Glück, nicht binnen zwei Minuten mit Gelb-Rot vom Platz zu müssen (70./72.). Und noch einmal war die Glücksgöttin Fortuna den Gästen hold: Einen Patzer von Ilja Gassmann musste Gorden Wilkens weit außerhalb des Strafraums in höchster Not gegen Haxhiajdini klären, aber der Pressschlag landete genau bei Routinier Simon Gottschling, der mit viel Übersicht aus 35 Metern ins verlassene Tor vollstreckte (77.).

Jetzt nahm die Begegnung nochmal ordentlich Fahrt auf, beide Teams zeigten viel Engagement und spielten deutlich sichtbar auf Sieg. Insbesondere die Hausherren kamen noch zu zwei guten Gelegenheiten. Doch weder der stramme Schuss von Albert Gieser (83.), noch der Kopfball von Tobias Maertzke (88.) fanden ihr Ziel.



Punktspielbilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1954): 7 Spiele, 3 Siege, 3 Remis, 1 Niederlage, 14:10 Tore

1977/78: 3:0 / 1:1 Verbandsliga Hamburg Ost (= Bezirksliga)
1980/81: 0:0 / 2:5 Bezirksliga Ost
2006/07: 5:2 / 2:1 Landesliga Hansa
2011/12: 1:1


Stimmen:

Oliver Zapel (Trainer Barsbütteler SV):
Zufrieden bin ich nicht, aber wir müssen mit dem Remis leben. Bei uns waren heute einfach zu viele Ausfälle, selbst erfahrene Spieler hatten unerklärliche Schwächen und agierten sehr nervös. Wir waren meilenweit davon entfernt, was wir unter Normalform verstehen. Die vielen Abwehrfehler in der ersten Halbzeit haben unser gesamtes Spiel gelähmt. Diesen Unsicherheitsvirus sind wir bis zum Schluss nicht mehr losgeworden. Aber wir sind eben keine Rasenmannschaft, wir arbeiten zuviel auf Gummi. Diverse Spieler hatten große Standprobleme. Jeder, der hier war, hat ja außerdem gesehen, was der Schiedsrichter hier heute abgeliefert hat. Jedes weitere Wort über ihn ist eigentlich Verschwendung. Er war wohl der Meinung, dass er trotz Spitzenspiel der wichtigste Mann auf dem Platz ist. Das hat er geschafft, sein Ziel hat er insofern erreicht. Warum er uns nach fünf Minuten keinen Elfmeter gibt und beim Tor auf Abseits entscheidet, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Aber ich suche die Schuld vor allem bei meiner Mannschaft, die heute nicht in der Lage war, Normalform zu bringen.

Peter Martens (Trainer FC Voran Ohe):
Der Schiedsrichter meinte wohl, die 300 Zuschauer haben nur für ihn Eintritt bezahlt. Der hat das heutige Spitzenspiel 90 Minuten lang zerpfiffen, eine echte Katastrophe. Bisher war ich angenehm über das Niveau in der Bezirksliga überrascht, aber ausgerechnet zu diesem Spitzenspiel kommt so eine Pfeife. Meine „Hinausstellung“ war ein Witz. Erst hat er mich ermahnt, in der Coachingzone nicht zu Rauchen, dann schickt er mich 30 Sekunden später runter, weil ich freundlich darauf hingewiesen habe, dass der Freistoß an der Außenlinie war. Zum Spiel ist zu sagen, dass wir in der zweiten Halbzeit keine gegnerische Torchance zugelassen, aber dennoch ein Gegentor gefangen haben. Ganz bitter. Aber aus Fehlern lernt man. Kämpferisch und Läuferisch war ich heute sehr zufrieden.


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