Oststeinbeker SV: Werth – Lasko, Atug, Knüppe (49. Jawla), König – Meier (84. Stenzel), Schulz, Mokaddem, Okur – Pohlmann, Rehr FC Bergedorf 85: Braun – Pettersson, Brown, Otte, M. Meyer – Ioannou, Sobczyk – Bugrov (57. F. Meyer), de la Cuesta, Landau - Kunath Tore: 1:0 Rehr (54.), 1:1 Kunath (67.), 1:2 Landau (79.) Schiedsrichter: Thomas Bauer (Rahlstedter SC): umsichtiger, souveräner Spiellteiter, der auf beiden Seiten einen "kann-Elfmeter" nicht gab und dem kampfbetonten Derby gewachsen war Beste Spieler: Werth, Knüppe – Brown, de la Cuesta (2. HZ) Zuschauer: 300
Gleich zwei Überraschungen hatte die Aufstellung des Oststeinbeker SV parat. Lamin Jawla, feste Größe und Leistungsträger im Team der „Men in Black,“ sah sich aufgrund einer verpassten Trainingseinheit unter der Woche auf der Ersatzbank wieder. In bester Gesellschaft von Samed Topuzovic, der berufsbedingt 50 Minuten zu spät zum Treffpunkt erschien und durch Felix Rehr ersetzt wurde. Bei den Gästen von den Sander Tannen gab es einzig eine Veränderung zur sogenannten Stammformation. Abräumer Roman Schmer musste verletzungsbedingt passen, für ihn durfte Tim Otte von Anfang an ran. Er bildete gemeinsam mit Ishmael Brown die Innenverteidigung, während sein sonstiger IV-Partner Martin Sobczyk auf die „Sechs“ vorrückte. So viel zu den Aufstellungen beider Teams.
Für Oststeinbek und auch Bergedorf ging es um viel. Nicht nur aufgrund der geographischen Nähe, sprich einem Derby, sondern auch aufgrund der jeweiligen Tabellenkonstellationen. Der OSV war gewillt, sich weiter Luft im Abstiegskampf zu verschaffen und die „Elstern“ wiederum schielen zumindest mit einem Auge nach mehr. Die Ausgeglichenheit der Liga macht es möglich. Mit einem Sieg am Meesen und einem weiteren Dreier im Heimspiel gegen Sasel könnte „85“ plötzlich ganz dick im Konzert der Großen mitspielen.
Danach sah es nach den ersten 30 Minuten überhaupt nicht aus. Die griffigere und aggressivere Crew war die von Stefan Kohfahl trainierte Equipe. Vier Möglichkeiten erspielten sich die Gastgeber. Sicher, es war keine Hundertprozentige dabei. Aber wenn eine Mannschaft die Führung verdient hätte, dann war es der OSV. Bergedorf versuchte im Großteil des ersten Spielabschnittes mit wenig Aufwand zum maximalen Erfolg zu kommen, was nicht gelang. Mit etwas Verspätung und ob der guten Bergedorfer Phase zwischen der 30. und 45. Minute gegen die Tendenz, erzielte Felix Rehr nach Hereingabe von Mirko Schulz per Kopf das 1:0. Drei Minuten später hätte Fatih Okur beinahe auf 2:0 erhöht, doch seinen Schuss wehrte Philipp Pettersson für den am Boden liegenden Torhüter Tobias Braun ab. Zu diesem Zeitpunkt stand Gideon Knüppe, Oststeinbeks bis dato bester Feldspieler, schon nicht mehr auf dem Platz. Er musste nach einem Foulspiel ausgewechselt werden. Die Sicherheit der Hausherren in der Abwehrzentrale war nicht mehr gegeben, die nun unter Zugzwang stehenden Bergedorf erhöhten merklich die Schlagzahl.
Die Wende erfolgte innerhalb von knapp einer Viertelstunde. An beiden Toren war Sascha de la Cuesta beteiligt. Beim Ausgleich scheiterte er am famos reagierenden Christoph Werth, den Nachschuss verwertete Yayar Kunath in bester Abstaubermanier unter die Latte. Den Siegtreffer bereitete „Dela“ mit einem tödlichen Zucker-Sahnepass auf Jan Landau vor. Bergedorfs Nummer 17 spitzelte an Werth vorbei und drehte jubelnd ab. Die größte Ausgleichschance hatte Jawla auf dem Fuß, fand jedoch in Braun seinen Meister (78.). Für die tapfer kämpfende OSV-Bubi-Truppe eine bittere Niederlage, für Bergedorf ein wichtiger dreifacher Punktgewinn.
Stimmen:
Olaf Poschmann (Trainer FC Bergedorf 85) In den ersten 30 Minuten haben wir uns schwer getan und sind nicht ins Spiel gekommen. Das war zu wenig. So geht es einfach nicht. Das habe ich der Mannschaft in der Halbzeit auch ganz klar gesagt und eine andere Körpersprache für die zweite Halbzeit erwartet. Dann war es eine rasante zweite Hälfte mit sehr viel Tempo. Nach dem Gegentor sind wir kurzfristig etwas aus dem Konzept geraten, haben uns aber gut gefangen und entsprechend geantwortet. Hier einen Rückstand zu drehen und gewinnen, das heißt schon etwas. Denn Oststeinbek hat uns besonders in der ersten Halbzeit das Leben sehr schwer gemacht, ist zumindest zu Hause besser als der Tabellenplatz und wird seine nötigen Punkte schon noch holen.
Stefan Kohfahl (Trainer Oststeinbeker SV): Das Spiel muss anders ausgehen. Diese Niederlage trifft mich richtig. Wir waren in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft und hätten da schon in Führung gehen müssen. Bergedorf hat darauf mit Härte reagiert und drei, vier unserer Spieler raus getreten. Weil ständig Spieler von uns behandelt wurden, waren wir in oft in Unterzahl. Außerdem mussten wir in der Vierer-Abwehrkette mehrfach Veränderungen vornehmen, was sich bemerkbar gemacht hat. Ich sehe uns nicht mehr als Abstiegskandidaten. Was wir hier in drei Monaten geschaffen haben, ist großartig. Diesen Weg wollen wir weiter fortsetzen. Es war heute wieder ein Spektakel, leider mit dem falschen Sieger und ohne Happy End.
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