SC Sperber: Voss – Bankowski – Keeler, Hundhausen – Sedeghi, Hohenstein, Rahbari , Aßmann, Reinhold – Andersch (58. Blaack), Thamm (70. Reiher) SC Condor: Ollik – Rohbaqsch – Haß, Gebhardt – Ehlert, Müller (62. Behn), Witt, Konrad (76. Yazici), Riechers – Pinar, Kruppa (72. Aykurt) Tor: 0:1 Konrad (16.) Beste Spieler: Keeler, Rahbari – Konrad, Pinar Gelb-rote Karte: Riechers (SC Condor); nach einer gelben Karte wegen Foulspiels (30.) wurde er in der 48. Minute wegen Ballwegschlagens vorzeitig zum Duschen geschickt Schiedsrichter: Böcker (TSV Pansdorf/SHFV) Zuschauer: 120
SC Sperber gegen SC Condor – musste man das Hinspiel noch in die Kategorie ''Kellerkinderduell'' einordnen, fand das Match an diesem Wochenende unter ganz anderen Vorzeichen statt. Mit einer tollen Serie im Jahr 2004 war Condor der Sprung unter die ersten Vier der Liga geglückt, während Sperber zwar nach wie vor im unteren Drittel der Tabelle steht, fünf Spiele zuletzt ohne Niederlage aber ebenfalls auf einen Aufwärtstrend hinweisen. Welche Serie würde sich also fortsetzen?
Den besseren Beginn hatten ganz klar die Gäste aus dem Hamburger Osten. In der 3. Spielminute landete der Ball erstmals im Tor von Sebastian Voss. Florian Witt hatte ihn ins Netz geköpft, zuvor war jedoch Timur Pinar gegen Voss überhart zu Werke gegangen – kein Tor daher. Kurz danach drohte wieder Gefahr bei einer Flanke von Marcel Müller auf Pinar. Letzterer wäre frei zum Schuss gekommen, doch er verpasste das Leder (6.). Wenig zu sehen von den Gastgebern, mal abgesehen von einer Standardsituation aus der 8. Minute, bei der aber Andre Reinhold seinen Freistoß deutlich am Kasten vorbeisemmelte.
Condor machte mehr Druck, ohne jedoch wirklich zu brillieren. Es folgte die 16. Spielminute: Von der linken Seite flatterte das Leder durch den Sperber-Strafraum, wo es Jonas Hohenstein schließlich hätte rausschlagen müssen. Hohenstein säbelte aber an der Kugel vorbei, womit Tim Konrad freie Schussbahn erhielt. Er ließ sich diese Chance nicht entgehen, zog ab, und das Runde zappelte oben im Winkel – 0:1.
Was danach von den Raubvögeln auf beiden Seiten geboten wurde, war doch ziemlich flügellahm. Bei Condor traf René Kruppa nach einer Ecke von Müller den Ball nicht richtig (23.), Andreas Richers verzog deutlich (31.), und ein Freistoß von Meik Ehlert landete in den Armen von Voss (33.). Bei Sperber sprang nach einem guten Freistoß von Reinhold nur eine Ecke heraus (41.), dann verpassten sowohl Reinhold als auch Hohenstein eine Flanke von Damian Bankowski in den 16er. Gerade Sperbers Aktionen waren sehr auf Zufall ausgelegt. Von hinten wurden oft lange Bälle herausgespielt, die aber selten einen Abnehmer fanden, und wenn mal kombiniert wurde, blieben die Angriffe irgendwo hängen, weil das Team zuviel durch die Mitte versuchte.
Der zweite Durchgang begann dann jedenfalls aufregender, als der erste geendet hatte. Sperber legte sich den Ball im Anschluss an ein Foul im Mittelfeld zurecht, als Riechers etwas die Nerven durchgingen, und er die Kugel wegschlug. Dafür gab’s Gelb vom Schiedsrichter – regelkonform – das Dumme war nur, dass Riechers in der 30. Minute bereits verwarnt worden war. Von der 48. Minute an mussten die Gäste also in Unterzahl agieren. Condor ließ sich davon zunächst nicht beeindrucken und zeigte einen der schönsten Angriffe der Partie. Kruppa mit einer Hereingabe von rechts auf Ehlert, der von halblinks zurück zur Mitte, und Pinar, der nur noch Voss vor sich hatte, vergab diese Hundertprozentige und drosch den Ball am Tor vorbei (52.).
Doch das Match war nun offener, und die Platzherren drückten jetzt immer stärker aufs Tempo. Fabian Andersch gelang es aber nicht, einen weiten Ball am herauseilenden Keeper Sven Ollik vorbeizulegen – im Nachfassen blieb der Goalie Sieger (53.) – und nach einer Kombination über Knut Aßmann und Jeremy Keeler kam der eingewechselte Christof Blaack etwas zu spät (59.). Und dann wieder auf der Gegenseite die Chance zur Entscheidung. Freistoß von Konrad, Parade von Voss. Nachschussgelegenheit Pinar, wieder rettete Voss (69.).
Die Partie befand sich auf des Messers Schneide. Sperber war nun die überlegene Mannschaft, für Condor ergaben sich jedoch gefährliche Konterchancen. 74. Minute: Eckball für die Platzherren getreten von Reinhold. Der Ball kommt mustergültig auf Shoaib Sedeghi, der steigt zum Kopfball hoch und.....hätte treffen müssen. Doch zum Entsetzen der heimischen Anhängerschaft geht die Kugel weit rechts am Kasten vorbei. Die dickste Möglichkeit zum Ausgleich. Noch war aber eine Viertelstunde Zeit.
Und wieder konterten die Gäste über Pinar. Der zögerte etwas zu lange, bis er sich entschloss, auf Matyas Aykurt abzugeben, und dann folgte etwas, was weder mit einer Flanke noch mit einem Torschuss deutliche Ähnlichkeit hatte. Pinar kam sogar noch mal an den Ball, blieb jedoch hängen (80.). Nur eine Minute später war es erneut die Nr. 9 von Condor, die in Richtung Sebastian Voss eilte. Wieder war Aykurt mitgelaufen, doch Pinar versuchte es diesmal ganz alleine, und schoss deutlich vorbei.
Sperber gab nicht auf, aber ganz vorne klappte es einfach nicht richtig, weder aus dem Spiel heraus, noch bei den Standards. Jede Menge Freistöße hatten die Platzherren, zudem betrug das Eckenverhältnis in den zweiten 45 Minuten sechs zu eins. Doch ein ruhender Ball von Reinhold in der 85. Minute aus vielversprechender Distanz ruhte Sekunden später wieder in den Armen von Ollik, und bei einer kurzgespielten Freistoßvariante von Scharam Rahbari zögerte Reinhold zu lange, so dass diese Chance auch vertan war (89.).
Condor siegte schließlich knapp, und am Ende sicherlich auch etwas glücklich mit einem Tor, und setzt sich damit erst einmal oben fest. Man darf gespannt sein, zu welchen Höhenflügen der Condor in dieser Saison noch fähig sein wird, beispielsweise nächste Woche im Topspiel gegen BU, ''das uns im Moment gerade sehr gelegen kommt'', wie Trainer Wolfgang Reimers zu Protokoll gab. Der Sperber-Anhang war zwar verständlicherweise nach der Partie enttäuscht, dennoch ist noch nichts verloren. So meinte Coach Bernd Dietze hinterher auch: ''Die Tabellensituation ist derzeit so eng, dass wir uns noch berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen dürfen''.
Stimmen:
Bernd Dietze (Trainer SC Sperber): So glücklich wir vielleicht die beiden letzten Spiele gewonnen haben, so unglücklich haben wir heute verloren. Die ersten zwanzig Minuten war Condor dominierend und hat dann ja auch – nach einer Unachtsamkeit von uns – das Tor gemacht. Danach haben wir die Partie offen gestaltet. Nach der berechtigten Hinausstellung haben wir Oberwasser bekommen und gefightet, aber leider wurde das heute nicht belohnt. Ein Unentschieden wäre meiner Meinung nach aufgrund des Spielverlaufs verdient gewesen.
Wolfgang Reimers (Trainer SC Condor): Heute war ein Endspiel für uns. Wir wussten: wenn wir heute die drei Punkte holen, dann müssen wir uns schon sehr dusselig anstellen, um noch mal ganz tief in die Abstiegsränge reinzurutschen. Ich bin der Meinung, dass wir in der ersten Halbzeit sehr konzentriert gespielt haben, wobei sich das nicht unbedingt in klaren Möglichkeiten widergespiegelt hat. Trotzdem war eine so knappe Führung insgesamt vertretbar. In der zweiten Hälfte hat uns die Unterzahl ziemlich bald in eine Problemsituation geführt. Trotzdem gab es immer wieder diese Gelegenheiten per Konter, uns frühzeitig die drei Punkte zu sichern, ich bin es inzwischen jedoch gewohnt, dass wir nie ein Spiel vor der 90. Minute gewinnen. Das Kompliment gilt der Mannschaft, die sich nach vielen Veränderungen reingebissen hat und jetzt mit dem 5. Sieg in Folge belohnt wird.
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