13.11.2011 Condor trotz Nullnummer Herbstmeister?!! von Andreas Killat
präsentiert:
SC Condor – TuS Germania Schnelsen 0:0
SC Condor: Kleinschmidt - Twardawa, Anders, Krohn, Lüdemann – Werwath, Pawletta – Eren, Abshagen (71. Tafese), Flores – Roschlaub TuS Germania Schnelsen: Bremer – Ferck, Kamalow, Mandic, Demirci (76. Özbek) – Aktan, Ulusoy (72. Ringger) – M. Tunjic (85. Thiessen), Nadler, Rahn – J. Tunjic Tore: Fehlanzeige Schiedsrichter: Thorsten Bliesch (Niendorfer TSV): Eine Stunde lang souverän, verlor dann den Faden. Beide Trainer hätten gerne einen Elfmeter gehabt. Beste Spieler: Eren, Twardawa – Mandic, Bremer Zuschauer: 245
„Ich glaube, dass die gesamte Liga auf unserer Seite ist“, sagte Germania-Trainer Jens Paeslack im Vorfeld der heutigen Spitzenpartie in Anspielung auf den 5-Punkte-Vorsprung der Raubvögel, aber personell waren ihm heute arg die Hände gebunden. „Bis vor 24 Stunden hatte ich noch keine Mannschaft zusammen“, klagte Paeslack nach dem Spiel, denn neben Stammtorhüter Tobias Grubba (Rücken), meldeten sich gestern zunächst auch Dennis Thiessen (Fieber) und Marin Mandic angeschlagen ab. „Auch Rahn und Özbek sind nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte, außerdem ist Patrick Hiob beruflich in Düsseldorf und hinten fehlen uns natürlich Mirko Schulz und Marcel Maurer“. Erschwerend hinzu kamen für beide Teams die äußeren Bedingungen. Bis eine Stunde vor dem Anpfiff glich die gesamte Anlage einer Winterlandschaft, der Rasen war komplett mit einer weißen Frostschicht überzogen. Die Sonne machte im weiteren Verlauf des Vormittags zwar wieder ein sattes Grün daraus, aber ideale Voraussetzungen für zwei technisch starke Mannschaften bot der seifige Untergrund naturgemäß nicht. Wegen der vielen Ausfälle stellte der Gäste-Coach auch wieder auf Viererkette um, „aber grundsätzlich bleibe ich, wie z.B. in Buchholz, bei der Dreierkette“, stellte der Ex-Profi klar, „dafür brauchst Du hinten aber eben extrem „speed“, aber der fehlt uns durch die Verletzung von Maurer momentan“.
Packender Zweikampf: Jürgen Tunjic, Carlos Flores, Mladen Tunjic und Jan Pawletta (v.l.n.r.). Foto: A. Matz
Durch den kurzfristigen Ausfall von Grubba rückte heute zudem der dritte Torwart Holger Bremer in den Brennpunkt des Geschehens, da der etatmäßige Ersatzkeeper Felix Sager mit 40 Grad Fieber im Bett liegt. „Zu Beginn der Saison hat man uns für diese Personalpolitik mit drei Torhütern belächelt, aber Holger hat seine Sache heute überragend gemacht“, lobte Paeslack seinen Schlussmann, der bei Germania von Ex-Pauli-Profi Klaus Thomforde trainiert wird. Die neu formierte Hintermannschaft hatte zu Beginn der Partie allerdings so ihre Probleme. Schon nach zwei Minuten war Nils Roschlaub zur Stelle, lupfte den Ball aber auf die Latte. Eine Viertelstunde später fiel Carlos Flores der Ball nach einem abgefälschten Freistoß zur nächsten Großchance vor die Füße, doch der Condor-Stürmer verzog aus halbrechter Position knapp (18.). Nach einem schnell ausgeführten Freistoß von Mehmet Eren (von der Mittellinie) hatte Flores auch gleich die nächste dicke Möglichkeit, aber sein Kopfball ging an die Oberkante der Latte (26.). Von Germania war in der ersten Hälfte hingegen nicht viel zu sehen, auch wenn Liga-Manager Nils Kuntze-Braack „drei gute Möglichkeiten“ erkannt haben wollte. Zumindest die Szene mit Stephan Rahn sei dem nicht ganz neutralen Beobachter als Mini-Chance zugestanden, aber Sascha Kleinschmidt war per Fußabwehr zur Stelle (29.).
Nach dem Seitenwechsel war Schnelsen jedoch deutlich präsenter, auch wenn es fast nur noch lange Bälle zu sehen gab. Rahn mit einer verunglückten Flanke (48.) und später mit einem Freistoß übers Tor (67.) hätte eventuell für eine Überraschung sorgen können, doch Mitte der zweiten Halbzeit fing sich der SC Condor wieder. Zuvor gab es eine strittige Szene mit Roschlaub, als der einen abgeprallten Ball von Keeper Bremer eroberte (56.) und in den Fünfmeterraum passte, allerdings ohne, dass sich ein Abnehmer dafür fand. Meik Ehlert hätte hier wohl ganz gerne einen Elfmeter gesehen, doch dazu hätte sich „Roschi“ bei der Attacke von Bremer wohl fallen lassen müssen, satt quer ins Nirwana zu legen. Eren mit einem knapp verzogenen Freistoß aus 35 Metern (74.) und Heiner Twardawa (82.) vergaben weitere Möglichkeiten. Sekunden vor dem Ende unterschätzte Germania’s Keeper - gegen die stark blendende Sonne blickend - dann noch einen langen Ball, aber der Kopfball von Max Anders strich über die Latte und die Akteure verließen mit einem Remis den Platz.
Direkt nach dem Schlusspfiff folgte übrigens an gleicher Stelle das Bezirksliga-Duell Condor II vs. Germania II – und dort behielten die Gäste mit 3:2 die Oberhand! Für Meik Ehlert und seine Truppe gilt nun am Nachmittag der Blick nach Buchholz. Sollte die Titze-Elf nämlich über eine Remis nicht hinaus kommen (oder gar verlieren), kann am Berner Heerweg die Herbstmeisterschaft gefeiert werden.
Punktspielstatistik zwischen beiden Teams aus Sicht des Gastgebers (seit 1957): 33 Spiele: 11 Siege, 10 Remis, 12 Niederlagen, 58:47 Tore
Jens Paeslack (Trainer TuS Germania Schnelsen): Das war ein Spiel, wie wir es erwartet hatten, nämlich ein reines Kampfspiel. Condor hat uns in den ersten 20 Minuten gut angelaufen, um das Kurzpassspiel zu unterbinden. Unterm Strich kann ich meiner Mannschaft aber ein Kompliment machen. Sie hat endlich mal das angenommen, was gefordert war. Und das war der Kampf, da hatten wir in der Vergangenheit eklatante Probleme. Es war ein intensives Spiel, wenig Geplänkel. Vor sechs Monaten haben wir hier gesessen, da hat Meik gesagt, er kann mit dem Punkt leben. Heute kann ich sagen: Ich kann mit dem Punkt leben. Am Ende der Hinrunde wollten wir 30 Punkte haben, da sind wir voll im Soll.
Meik Ehlert (Trainer SC Condor): Ich weiß noch nicht so recht, ob ich mich dieses Mal über den Punkt freuen soll. Wir können zwar grundsätzlich mit einem Remis gegen Germania leben, aber wenn ich mir unsere Chancen in der ersten Halbzeit angucke, dann habe ich uns leicht vorne gesehen. Das ist heute auch mein einziger Kritikpunkt, die schlechte Chancenverwertung. Das ist ärgerlich, aber unterm Strich können wir dann doch mit dem Punkt sehr gut leben.
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