27.11.2011 Drei Punkte zum Hinz-Jubiläum von Henrik Diekert
Altona 93 – SV Rugenbergen 2:1 (2:0)
Altona 93: Hinz – Hadid, Savelsberg, Clausen, Kappler – Straub, Leuthold – Albry (82. Tahirsünaj), Carallo (90.+3 Rohrberg), Lipke – Akgül (90. Bektas) SV Rugenbergen: Schultz – Scheibe, Vollmer, Engl, Lohrke – Dirksen, Melich (40. Frost), Schmidt, Sadat-Azizi (61. Freundt) – von Bastian, Kremer Tore: 1:0 Carallo (32.), 2:0 Albry (37.), 2:1 von Bastian (80.) Schiedsrichter: Sven Ehlert (Flottbek): Hatte keine Mühe mit der Partie Beste Spieler: Savelsberg, Clausen, Carallo – von Bastian Zuschauer: 199
Es gibt wenig, was Oliver Hinz in 249 Liga-Einsätzen für Altona 93 noch nicht erlebt hatte, und auch sein Jubiläumsspiel stand nicht gerade unter dem Motto: „Erkenntnisgewinn.“ Regen – Kennt er. Sturm – kennt er, treibt er oft sogar zur Verzweiflung. Bitterster Moment? „Die Pokalniederlage gegen Cordi vor zwei Jahren.“ Der Schönste? „Unser Aufstieg als Oberliga-Nord-Vizemeister im Jahr davor.“
Der Mann hat alles in Altona erlebt. Aufstieg, Abstieg, Pleite, Steuer-Skandal, diverse Trainer und Manager. Jurek Rohrberg stand 2003, als Hinz gegen Victoria sein Debüt gab, auch für Altona auf dem Platz. Der ging aber in der nächsten Saison, Hinz blieb und ist bis heute der Fels in oft gefährlicher Altonaer Brandung. Doch bald, so der 33-Jährige nach dem Spiel, könnte damit Schluss sein: „Meine Arbeit (Hinz besitzt mehrere Fitnessstudios in Norddeutschland) nimmt mich sehr in Anspruch, ich werde im Februar zum ersten Mal Vater und kann nicht viel trainieren. Obwohl ich noch Spaß habe, gerade mit den jungen Spielern, kann es sein, dass im Sommer Schluss ist.“ Trotz Vertrages bis 2013 weiß auch Oliver Dittberner, dass sein Kapitän bald von Bord gehen könnte: „Olli ist unser Führungsspieler. Er ist sehr lange hier und hält die Truppe zusammen, er will immer gewinnen und ist ein außergewöhnlicher Mensch“, so der Coach. Umso besser für ihn, das mit Heiko Ansorge ein weiterer Ur-Altonaer seine Leisten-OP gut überstanden hat und in der Rückrunde wieder angreifen könnte. „Seine Erfahrung fehlt uns auf dem Platz“, so Dittberner.
Gegen Rugenbergen war es auch ein erfahrener Mann, der den Unterschied für Altona machte. Pierro Carallo traf mit einem gefühlvollen Schlenzer zum 1:0 nach 31 Minuten und bediente kurz darauf Madjid Albry. Altonas Nummer neun, der den Carallo-Treffer vorbereitet hatte, lief allein auf das Tor von Dennis Schultz zu und schoss. Rugenbergens Torhüter ließ den Ball hoch nach vorn abprallen, Albry köpfte nach, 2:0 (37.).
„In der ersten Halbzeit waren wir auf Augenhöhe, nach den Gegentoren hat die Mannschaft dann den Faden verloren. Ich denke, ein Punkt wäre verdient gewesen“, sagte Ralf Palapies später. Der Gäste-Coach, selbst in 90er Jahren für Altona aktiv, hatte durchaus Möglichkeiten für ein Unentschieden gesehen. Dennis Schmidts Kopfball nach Jan Melich-Freistoß (30.) zum Beispiel. Oder den 30-Meter-Schuss von Dennis von Bastian direkt vor dem Halbzeitpfiff, den Hinz stark parierte. Die Schusskraft von Bastians besorgte den Gästen immerhin noch den Anschlusstreffer. In der 80. Minute hoppelte sein Freistoß aus gern 35 Metern an Freund und Feind vorbei ins lange Eck.
„Das war mit Sicherheit nicht unser bestes Spiel, vielleicht sogar ein schlechtes. Aber wir müssen es früher entscheiden. Der Gegner war gut, doch die Mannschaft hat Willen gezeigt“, sagte Oliver Dittberner später.
Oliver Hinz war da schon mit schwangerer Frau, Blumenstrauß und Hund auf dem Weg nach Hause. 22.500 Minuten hat er das AFC-Tor nun gehütet, wie der Ehrenvorsitzende Volker Kuntze-Braack ausgerechnet hat. 16 Spiele hat Altona 93 noch in dieser Saison. Nach 23.940 Minuten, könnte dann eine Altonaer Ära zu ende gehen. Vielleicht ja noch einmal, mit einer Aufstiegsfeier.
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.