23.02.2012 Vorschau: Der 21. Spieltag der Oberliga Hamburg von Peter Strahl
Auch wenn die Tabellendichte der führenden fünf Mannschaften in der zweiten Liga zurzeit Tagesgespräch in Fankreisen ist, getoppt wird dies nicht alltägliche Ereignis noch durch die Hamburger "Stadtliga". Denn auch hier beträgt der Abstand in der Spitze lediglich drei Punkte, umfasst aber sage und schreibe die ersten acht Positionen. Wie das, werter Leser und Freund der Statistik? Die Erklärung ist einfach. Die ersten neun Teams des Tableaus haben noch insgesamt neun Begegnungen nachzuholen. Davon haben zwei (=vier) (08 vs 93, H-R vs 08) internen Charakter, in den verbleibenden fünf Spielen hingegen werden es Condor, 93, Vicky sowie zweimal Curslack mit Widersachern aus dem letzten Drittel zu tun bekommen. Unter der Prämisse, dass Buchholz seine zwei Spiele gewinnt, ferner die weiteren Vergleiche zu Gunsten der höher Platzierten ausgehen, würde die Tabelle danach wieder von Condor mit 37 Punkten angeführt, während Buchholz mit 34 Punkten den achten Rang einnehmen würde. Sollten Sie Zeit und Muße haben, da ihr Lieblingsverein über keinen Kunstrasenplatz verfügt, auf dem er spielen könnte, können Sie ja mal die Probe aufs Exempel vornehmen. Denn eins dürfte sicher sein bei den gegenwärtigen Platzverhältnissen: Auf Naturrasen und Grand wird nicht geditscht werden können, selbst wenn die Sonne wie am Donnerstagmittag lachen sollte.
So wird sich das Wochenend-Programm der Oberliga am 21. Spieltag auf diese fünf Ansetzungen beschränken müssen:
SC Victoria (6) vs. Eintracht 03 Norderstedt (3) – Freitag, 19:30 Uhr (Hinspiel: 2:1)
In den vergangenen drei Jahren mussten die Gelb-Blauen als Gastgeber der ansonsten keineswegs konstanten Norderstedter schlechte Erfahrungen machen und sie mit sieben Punkten von der Hoheluft wieder ziehen lassen. Insbesondere das 1:5 in der letzten Spielzeit wird dort noch nicht vergessen sein. Allein Lutz Göttling braucht das wenig zu kratzen, zeichnete dafür noch Bert Ehm verantwortlich und dessen Spieler hatten im Oktober 2010 vermutlich schon die großen Wolfsburger vor ihren Pokalaugen. Trotz großer Ambitionen in Bezug auf die Zukunft erstaunlich: Mit nur drei Neuzugängen in der Winterpause, nämlich HH-Remigrant Andreas Brück aus Torgelow, Nico Patschinski und Sebastien Mankumbani soll der Weg nach oben fortgesetzt werden. Nur der vormalige Paulianer hat bereits 35 Lenze auf dem Buckel und der Ex-Meiendorfer ist bis zum Sommer gesperrt. Prominent hingegen die Verletztenliste mit Dennis Wolf, Mathias Hinzmann, Sven Trimborn, Benjamin Bambur und Dennis Sudbrak. Allein Hoffnung bleibt, schließlich bot die Prohn-Elf bei ihrem Remis in der vergangenen Woche gegen Niendorf nur wenig Überzeugendes. Am Ende werden sich beide Teams über ein Remis nicht unzufrieden zeigen.
Schiedsrichter: Ehlert (Großflottbeker Spvgg)
SV Curslack-Neuengamme (8) vs. TuS Germania Schnelsen (2) – Sonnabend, 15:00 Uhr (Hinspiel: 2:4)
Gramkowweg (Kunstrasen), 21039 Hamburg
Der derzeitige achte Platz der "Corslacker" trügt, denn es fehlen bei der Punkteermittlung die beiden abgesagten Spiele bei den Kellerkindern Paloma und Sasel. Aber zu Hause sind die "Blauen" (noch) eine Macht und waren bis zu ihrem letzten Punktspiel am 28. November dort unbesiegt. Doch an diesem Tag kamen die Pinneberger und feierten mit einem 4:0 ihren höchsten Saisonsieg. Eben diese Pinneberger waren es dann auch, die am vergangenen Freitag die nun über den Heerweg in die Marschlande ziehenden Germanen unter Anleitung von Klaus Thomforde zum Jubeln brachten, nachdem sie den Fischer-Eleven in einer begeisternden Partie fünf Buden zukommen ließen. Rein mathematisch mithin eine klare Sache für den Ausgang der Partie zwischen den beiden Kunstrasen-Spezialisten. Doch Fußball und Mathe vertragen sich bekanntlich nicht. So rechnet der Schreiber deshalb, ungeachtet des Abgangs von Christopher Mahrt bei den Platzherren, auch mit einem durchaus leistungsgerechtem 2:2.
Schiedsrichter: Haase (VfL Pinneberg)
SC Vier- & Marschlande (12) vs. FC Bergedorf 85 (1) – Sonntag, 15:00 Uhr (Hinspiel: 2:0)
Zollenspieker, Auf dem Sülzbrack (Kunstrasen), 21037 Hamburg
Beide Mannschaften zählten am vergangenen Wochenende zu den acht Teams, die spielplankonform die Winterpause beenden durften. Allein der SC-Coach Jan Schönteich konnte mit dem Auftreten seiner Schutzbefohlenen in Oststeinbek nicht zufrieden sein. Verletzungsbedingte Ausfälle und wohl auch –zumindest im Unterbewusstsein- die Kenntnis vom Abgang ihres Vorturners zum Sommer in Richtung Dassendorf ließen die Kohfahlisten zu drei nicht unbedingt erwarteten Punkten gelangen. Nicht nur deshalb stellt sich die Erwartungshaltung vor dieser Partie aber gänzlich anders dar. Mit den 85ern präsentiert sich der neueste und damit bereits neunte Spitzenreiter dieser Saison in Zollenspieker vor. Kurioser Weise erklommen die "Elstern" den Gipfel just zu einem Zeitpunkt, als ihre Jugend- und Frauenabteilung für bitterböse Schlagzeilen in der Hamburger Fachpresse sorgten. Die Mannschaft selbst tat ihr Übriges und belegte beim "Freundlich & Fair-Wettbewerb" der SPARDA-BANK mit 387 Minuspunkten, dem mehr als 19fachen an Zählern gegenüber den erneut obsiegenden Buchholzern, den allerletzten Wertungsplatz. Doch wie wußte schon Wilhelm Busch? "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert." Getreu diesem Motto wissen die 85er ihren Spitzenrang mit einem 3:1-Erfolg zu konservieren.
Auflösungserscheinungen en masse hingegen in Öjendorf. Erst wird das über Jahre bewährte Trainerpaar entlassen, dann tritt der langjährige Präsident zurück und auf der sommerlichen Dado-Zugangsliste befinden sich bereits die wackersten Stützen des Vorwärts-Teams: Alexander Bogunovic, Bernd Kruschewski, Yannic Reichenbach und Peter Iwosa. Halstenbek hingegen muss zwar Berkan Algans Abgang verschmerzen (oder auch nicht), wartet ansonsten nur mit Zugängen auf. Drei weniger bekannte per sofort und vier schon prominentere zum Sommer. Die Gäste wissen die Gunst der Stunde zu nutzen und nehmen aus Billstedt mit einem 4:2 sämtliche Punkte mit.
Als die Niendorfer am dritten Spieltag dieser Saison das Oberliga-Tableau anführten, schien nun endlich mal die Zeit gekommen zu sein, dass Gedanken an eine Relegation in Landesliga-Gefilde überhaupt keine Rolle mehr zu spielen brauchten. Dazu besteht auch heuer keine Veranlassung, doch Freude ob des zehnten Ligaplatzes kann am Sachsenweg trotzdem nicht aufkommen. Der dortige Kader müsste wirklich mehr zu Stande bringen können. Wie das auch mit weniger Mitteln möglich ist, kann an den Leistungen des sonntäglichen Kontrahenten abgelesen werden, den die Fachwelt zum Serienbeginn nicht zum ersten Mal als Kandidat für den sechsten Level erachtete. Die Niendorfer reißen sich zur Abwechslung mal am Riemen und gewinnen, wenn auch knapp mit 2:1.
Schiedsrichter: Krüger (Eintracht 03 Norderstedt)
Hier noch die restlichen vier geplanten Ansetzungen:
So wird Pinnebergs Trainer Michael Fischer genügend Zeit haben über den Verlust der drei SPARDA-Mille zu sinnen, der nicht zuletzt seiner beachtlichen Beredsamkeit zu verdanken sein dürfte.
Anders als gewohnt war in der Winterpause aus dem Hammer Park nicht viel, oder besser gesagt, rein Garnichts zu hören. Dafür umso mehr aus Brunsdorf-Dassendorf, wo es nach dem "Wunder" zum Ende des letzten Jahrtausends, nun wieder "gefunkt" zu haben scheint, wo der Hauptsponsor und sogenannter Teaminvestor Michael Funk große Pläne hat. Denn in der kommenden Saison soll der aus den Vier- und Marschlanden abgeworbene und bereits früher als Trainer und Spieler in Dassendorf tätige Jan Schönteich zusammen mit dem einstigen Dado-Akteur und BU-Coach Thomas Hoffmann und einem erheblich verstärkten Kader den Sprung ins Hamburger Oberhaus schaffen. Keine günstige Situation also für die Heinemänner, die noch auf das Erreichen von Platz 3 hoffen. Denn die jetzigen Dadoisten werden gezwungen sein, an die Grenze ihrer Möglichkeiten zu gehen, um sich auch für die kommende Saison zu empfehlen. Dennoch hält Hafo ein 2:2 für möglich, ja sogar wahrscheinlich.
Schiedsrichter: Özen (SC Concordia)
*** Hafo.de wird für seine Leser berichten und die Vorschau ergänzen, sofern es sich doch noch als notwendig erweisen sollte.
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