14.03.2012 Pokal: Es kann nur einen geben von Andreas Killat
ODDSET-Pokal, 1/8-Finale
TuS Germania Schnelsen – TSV Buchholz 08 3:1 n.V. (0:1, 1:1)
TuS Germania Schnelsen: Grubba – Ferck, Schulz, Mandic, Demirci – Thiessen (112. Özbek), Kamalow (103. Almasi) – M. Tunjic (116. Ringger), Nadler, Rahn – J. Tunjic TSV Buchholz 08: H. Titze - Kettner, Bowmann (46. Niefert), Gege, Grühn – Styhn, S. Titze – Müller (108. Loa), Buzhala – Mathies (83. Künkel), Gillich Tore: 0:1 Gillich (28.), 1:1 Mandic (53.), 2:1 Thiessen (109.), 3:1 Ringger (119.) Schiedsrichter: John-David Ladiges (FC St. Pauli): Ruhig und unaufgeregt. So soll es sein! Beste Spieler: Rahn, J. Tunjic – Styhn, Gillich, Buzhala Zuschauer: ca. 400 (davon angeblich nur 228 Zahlende)
Manchmal kann Statistik auch bedrücken, denn der letzte Treffer gegen Buchholz lag für Germania schon fast sechs Jahre (!) zurück (beim 4:1-Heimsieg am 24.09.2006). Seither lauteten die Resultate 0:3, 0:1, 0:0, 0:3 (siehe auch Statistik am Ende des Berichts)! Andererseits war man am Riekbornweg froh, dass der USC Paloma und Eintracht Norderstedt heute zeitgleich direkt aufeinander prallten und die 14jährige Losfee Pella Grönig diese beiden Vereine am 16. Januar nicht den Germanen zuloste. Denn kaum zu glauben, aber wahr: In den letzten 5 Jahren flog man dreimal gegen Norderstedt (2008, 2009, 2010) und zweimal gegen Paloma raus (2006, 2007).
Die Partie begann vor stattlicher Kulisse mit einem erstaunlich selbstbewussten Auftritt der Gäste (mit dem Wissen, das beste Auswärtsteam der Oberliga zu sein). Schöne Ballstafetten, gutes Passspiel und mutige Offensivaktionen. All das hätte man zunächst von Germania erwartet, aber Buchholz machte es vor. Völlig verdient daher zu diesem Zeitpunkt auch der Führungstreffer: Philip Mathies schnell und direkt auf Arne Gillich und der fackelt nicht lange und zieht aus ca. 26 Metern einfach mal ab. Der Ball wurde länger und länger und schlug über dem im Fünfmeterraum stehenden Keeper Tobias Grubba hinweg im Tor ein (28.). Was für ein Hammer! Die spielerisch sonst so starken Gastgeber kamen im ersten Durchgang überhaupt nicht zur Entfaltung und rannten immer wieder ins Abseits. Die Nordheider hatten, bis auf die Kopfballchance von Jürgen Tunjic, der nach Flanke seines Bruders Mladen frei aus fünf Metern Alexander Bowmann anköpfte (35.), alles im Griff.
Doch wie schon so oft Fußballerleben hieß es auch hier: Das Spiel hatte zwei grundverschiedene Halbzeiten. Denn vom Anpfiff weg des guten Schiedsrichters John-David Ladiges stürmte nach dem Pausentee fast nur noch Germania. Jürgen T. – endlich mal nicht im Abseits - bediente über rechts Mladen T., doch der verstolperte freistehend in der Mitte (52.). Aber es ging nun Schlag auf Schlag. Marin Mandic hielt es hinten nicht mehr aus und stürmte mit nach vorne. Schon auf Höhe der Mittellinie rief er Flankengeber Jürgen Tunjic zu: „Jetzt, jetzt“ – und bekam den Ball wenige Sekunden später maßgerecht zum Ausgleich serviert (53.). Die sonst so sattelfeste Gäste-Abwehr kam nun mächtig ins Schwimmen, der verletzungsbedingte Ausfall von Bowmann (musste zur Halbzeit raus) machte sich spürbar bemerkbar. Stephan Rahn wirbelte immer wieder über die linke Seite, durch seine scharfen Hereingaben brannte es immer wieder lichterloh im Buchholzer Strafraum. Das dickste Ding versiebte Jürgen Tunjic, der freistehend an Torhüter Henrik Tietze scheiterte (60.). Die Begegnung nahm nun richtig Fahrt auf, denn auch die Gäste erholten sich so langsam wieder, wie die Chance von Mathies belegt, der sich schön um die eigene Achse drehte und einen gefährlichen Flachschuss losließ, den Grubba nur mit Mühe zur Ecke klären konnte (78.).
Beide Teams agierten mit offenem Visier, kein Zeitspiel, kein Taktieren. Die Zuschauer dankten es mit vielen Anfeuerungsrufen. Hauptsächlich natürlich die zahlreich mitgereisten Buchholzer Gäste, doch auch für Germania waren immer wieder Gesänge dabei. Ein Tor fiel dennoch nicht mehr, also Verlängerung. Trainer-Sohn Henrik Titze konnte sich nach zwei Minuten der „Overtime“ gleich doppelt auszeichnen: Erst lenkte er mit einiger Mühe einen tollen Heber von Björn Nadler über die Latte und dann entschärfte er im Anschluss an den nachfolgenden Eckball ein 18-Meter-Geschoss von Raffael Kamalow (92.). Man spürte deutlich: Die Hausherren wollten hier unbedingt gewinnen und ein Elfmeterschießen vermeiden.
Der TSV kam hingegen nur noch sporadisch vors Tor. Die Flügelflitzer André Müller und Milaim Buzhala gaben zwar ihr Bestes, rieben sich aber immer wieder in Zweikämpfen auf. Schnelsen nun deutlich zielstrebiger. Dennis Thiessen legte alles was er hatte in seinen Schuss aus gut 25 Metern: Das Leder flatterte bedenklich und schlug mittig im Tor ein (109.). Was für ein Jubel! Und Keeper Titze erging es wie schon so vielen anderen Torhütern: Zu 99% im Spiel alles richtig gemacht, aber in der entscheidenden Szene....den Ball hätte er jedenfalls halten müssen! Torschütze Thiessen zog sich beim Schuss eine Zerrung im Oberschenkel zu und musste kurz danach ausgewechselt werden. Aber das hat sich gelohnt!
Nun musste Buchholz hinten aufmachen. Einen der vielen Konter vollendete Alexander Ringger nach feinem Solo von der Mittellinie zum erlösenden 3:1 (119.). Aber gegen Sasel gab es ja kürzlich auch zwei Tore in der Nachspielzeit. Köpfe hängen lassen ist also nicht. Gillich spurtete nochmal die rechte Seite nach vorne, Maßflanke auf Marian Grühn, schöner Kopfball, Riesenparade Grubba (120.). Ende.
Ein toller Pokalfight mit zwei guten Mannschaften. Aber (frei nach Highlander): Es kann eben nur einen geben. Germania wird bei der Auslosung am nächsten Montag vermutlich die Daumen drücken, dass es nicht Norderstedt im Viertelfinale wird (siehe erster Absatz).
Punktspielbilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1921): 11 Spiele, 3 Siege, 3 Remis, 5 Niederlagen, 18:16 Tore
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