TSV Wedel: Kaya – Zessin, Barthel, Schoppe – Haeder, Palapies, Lerch, Aßmann (ab 77. Neumann-Rystow), Celebic (ab 63. Bayram) – Alavanda, Gollub (ab 56. Kaplan) Husumer SV: Teubler – Cornils, Zehe, Voß – Groth, Schyma, Alla, Arne Hansen, Albertsen (ab 68. Herpel) – Müller (ab 75. Carstensen), Fleige (ab 89. Alim) Beste Spieler: Kaya – Alla, Groth Tore: 0:1 Groth (23.), 0:2 Müller (55.) Schiedsrichter: Dittrich (FC Oberneuland) Zuschauer: 270 zahlende
Leicht hat es Wedels Trainer Michael Fischer momentan wahrlich nicht. Erst die desillusionierende 0:6-Auftaktklatsche in Kropp, schon folgte unter der Woche mit dem Pokal-Aus beim Landesligisten TSV Niendorf der nächste Dämpfer. Dass diese vollkommen verkorksten sieben Tage kein versöhnliches Ende nahmen, sondern mit der verpatzten Heimpremiere gegen die Husumer Spielvereinigung ihren vorläufigen Kulminationspunkt erreichten, passt in die Reihe der derzeitigen Misserfolge im Lager der Grün-Weißen. Ebenso wie die Nachricht über den sofortigen Rückzug des Routinier und ehemaligen hauptberuflichen Fußballspielers Thomas Vogel aus dem Wedeler Kader. Eine Alternative und eine gehörige Portion Erfahrung weniger für Michael Fischers Team, das in Dennis Schoppe und Heiko Barthel immerhin zwei schmerzlich vermisste, weil unumstrittene letzt jährige Leistungsträger wieder aufbieten konnte.
Damit hatte es sich aber auch, was die positiven Meldungen aus Gastgeber-Sicht betraf. Die 90 Minuten Spielzeit nämlich bestimmte Husum, von kleinen – allerdings kaum nennenswerten – Schwächeperioden der Friesen einmal abgesehen. Deutlich sicherer im Passspiel, schneller und cleverer in der Offensive. Nur zwei der Vorzüge der Husumer Spielvereinigung an diesem Sonntag. Auch wenn Coach Hans-Peter Hansen die Leistung seiner Elf richtigerweise lange nicht ausgereift sah, den Aufsteiger zu kontrollieren und letztendlich ungefährdet zu besiegen, dafür langte es allemal. Zudem mit einem exzellenten Torwart ausgestattet, der zugegebenermaßen wenig Gelegenheit zur ernsthaften Prüfung bekam und somit einen geruhsamen, mitunter gar langweiligen Sommerabend im Elbestadion verlebt haben dürfte. Dagegen geriet Andre Teublers Gegenüber, Wedels neue Nummer eins Yakup Kaya ein ums andere Mal unter gehörigen Beschuss.
Zwar verstrich verhältnismäßig viel Zeit, ehe sich Husum nach 21 Minuten dem Wedeler Gehäuse angenähert hatte. Dann jedoch schien der Offensivdrang der Blauen die bedrohliche wackelnde TSV-Defensive minutenlang und ohne Unterlass schier zu erdrücken. Erion Alla gab mit seinem Schuss über das Quergestänge den Startschuss für eine Belagerung, die schlussendlich mit dem Führungstreffer durch Carsten Groths Kopfstoß (23.) enden sollte. Auch im Anschluss ließen die Männer von der Nordsee nicht locker, zwangen Schlussmann Kaya zu so mancher Großtat. Gegen Alla (24.) und Arne Hansen (34.) stellte der 25-Jährige dabei seine Qualitäten im Vergleich „Eins-gegen-Eins“ unter Beweis und avancierte zum besten TSVer. Wedeler Gelegenheiten hingegen kamen nicht vor, auch nicht als die Fischer-Elf besser in die Partie kam und sich dabei insbesondere kämpferischer Mittel bediente. Man bemühte sich, gar keine Frage, die erschreckend hohe Fehlerquote in elementarsten Dingen allerdings ließ von Oberliga-Reife zu sprechen noch nicht zu.
Nach der Pause verflachte das Geschehen zusehends, vor allem im Anschluss an den zweiten Treffer der Gäste durch Gerrit Müller (55.), der den Lohn einer sehenswerten Vorarbeit Groths erntete und den Ball unbehelligt in die Maschen köpfte. Husum hatte sein Ziel erreicht, überließ dem Oberliga-Neuling mehr und mehr die Hoheit im Mittelfeld, der seinerseits aber keine einzige ertragserzwingende Tormöglichkeit verzeichnen konnte und lediglich durch Ömür Kaplans zu hoch angesetzten und unpräzisen Schuss (63.) HSV-Keeper Teubler kurzzeitig in Bewegung geraten ließ. Tugay Bayram, nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub noch nicht wieder der alte, versuchte sich an einem direkten Freistoß, verfehlte das Ziel allerdings um einige Calmunds.
Gästetrainer Hans-Peter Hansen betrachtete die Szenerie und die Überlegenheit der Seinen mit Wohlwollen, hatte seine Mannschaft doch einen „Dreier“ eingefahren, ohne an die äußerste Leistungsgrenze gehen zu müssen. Durchaus wertvoll an diesen heißen Tagen. Die Hitze, für den TSV Wedel zurzeit wohl noch das kleinste Problem. Ausreichend und den gewachsenen Anforderungen in der Oberliga entsprechend war es nämlich noch keineswegs, was der Viertplatzierte der Verbandsliga Hamburg 2002/03 in der Partie gegen Husum ablieferte. Doch dieser Tatsache, das belegen die gewohnt offenen und schonungslosen Worte von Trainer Michael Fischer, ist man sich im Wedeler Lager bewusst und tritt ihr realistisch entgegen. Oder wie sagte der TSV-Trainer? „Wir werden weiter dran arbeiten.“ Genau die richtige und vermutlich auch einzige Alternative in solch einer Situation.
Stimmen:
Michael Fischer (Trainer TSV Wedel): Das ist einfach noch zu harmlos, was die gesamte Offensivabteilung angeht. Assmann war wieder ein Ausfall, Alavanda war zwar stets bemüht, aber ohne Durchschlagskraft, für Gollub gilt genau dasselbe. Und wenn Teubler sich nicht einmal richtig strecken muss, dann ist das bezeichnend. Wir waren sicherlich formverbessert, weil bemühter, unterm Strich gesehen langt das so nicht für die Oberliga. Wir werden weiter dran arbeiten und noch zu den Pünktchen kommen, die wir brauchen. Die Tore resultieren aus individuellen Fehlern. Vor dem ersten Tor war gleich eine ganze Fehlerkette. Dann Alavandas naives Rumgekicke, als er den Ball über den Gegner lupfen wollte beim zweiten Tor. Die Abwehr ist dann halt das schwächste Glied in der Kette und muss alles ausbaden.
Hans-Peter Hansen (Trainer Husumer SV): Wedel hat nach vorne wenig gebracht und eigentlich auch wenig Fußball gespielt. Wir haben auch nicht doll gespielt, uns aber doch ein paar Chancen herausgespielt und eigentlich zwei schöne Kopfballtore gemacht. Wenn wir uns tatsächlich in der oberen Tabellenhälfte platzieren wollen, müssen wir mehr als heute zeigen. Die Mannschaft kann es, das blitzt in einigen Szenen auf. Es sind sehr viele starke Mannschaften in der Liga: Lurup, Concordia oder Bergedorf. Da werden wir wahrscheinlich nicht mithalten können, sondern eher in der Mitte der Tabelle landen, aber man schielt natürlich immer nach oben.
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