Im Nachholspiel der Oberliga verschenkte der SC Concordia gegen das Kellerkind Vorwärts-Wacker Billstedt einen schon sicher geglaubten Sieg. Nach einer 2:0-Führung schien im Marienthal für den Tabellenführer schon alles klar zu sein, doch dann holten sich die Billstedter im Endspurt noch einen nicht unverdienten Punkt.
Im Nachbarschaftsderby sahen die rund 360 Zuschauer in der ersten Halbzeit eine flotte Begegnung. Beide Mannschaften bemühten sich, ein offensives Spiel aufzuziehen. Den Platzherren gelang dies etwas besser. Einige Male lief der Ball gut über vier, fünf Stationen. So etwas sieht man ja selbst im Profifußball nicht zwangsläufig. Folgerichtig hatte Concordia die besseren Möglichkeiten: Mark Pomorin (2.) und Christian Janßen (13.) hatten die Führung auf dem Fuß, Billstedts gut aufgelegter Schlussmann Marco Koch hatte aber jeweils etwas dagegen. In der 24. Minute war Koch aber machtlos, als der aufgerückte Sven Drews im Anschluss an einen Eckball per Drop-Kick aus neun Metern die Führung erzielte. In der Folgezeit hatten die Gastgeber ein optisches Übergewicht, ein zweiter Treffer lag bis zur Pause aber nicht wirklich in der Luft.
In der Halbzeitpause hatte Billstedts Trainer Eugen Igel anscheinend die richtigen Worte gesprochen. Fortan kamen die Gäste nämlich auf, waren dabei aber nicht so richtig zwingend. Concordias Deckung um den umsichtigen Libero Sven Tramm und Manndecker Sven Drews, der Billstedts Angreifer Oliver Hirschlein (will er sich mit der neuen Kurzhaarfrisur als Bundespräsidenten-Kandidat ins Gespräch bringen?) gut im Griff hatte, ließen keine arg gefährlichen Aktionen zu. Im Gegenteil: Concordia kam sogar zum 2:0 durch einen verwandelten Elfmeter von Tramm, nachdem Koch den auf ihn zustürmenden Ex-Billstedter Bülent Arlioglu im 16-er von den Beinen geholt hatte.
Okay 2:0. Alles gegessen. Das dachten die Zuschauer und rechneten an Concordias Fan-Shop-Bude schon einmal die neue Tipp-Spiel-Tabelle aus. Das dachten aber offenbar auch die Spieler des SC Concordia. Was sich jeder Einzelne von ihnen im Kopf ausrechnete blieb unerforscht, es muss aber davon ausgegangen werden, dass es sie zu sehr beschäftigte, denn das Fußballspielen wurde fortan weitesgehend eingestellt. Erster Kandidat war Torhüter Marcel Kindler (kein Tipp-Spiel-Teilnehmer), der einen an sich harmlos scheinenden 18-Meter-Schuss von Nikhil Erlebach abprallen ließ, und so Hirschlein zu einem Abstauber aus zwei Metern Entfernung einlud. Gedeckt wurde Hirschlein in dem Moment gerade nicht, da Bewacher Drews an der Seitenlinie behandelt wurde. Nachdem Concordia einige Chancen zum möglichen 3:1 ausgelassen hatte, war die Concordia-Deckung in der 83. Minute einmal mehr nicht auf der Höhe: Nach einer Ecke von Slavomir Trochowski stand Eric Agyemang einigermaßen frei und köpfte aus sechs Metern zum nicht unverdienten 2:2 ein.
Stimmen: Marc Fascher (SC Concordia): "In der ersten Halbzeit haben wir ein gutes Spiel gezeigt. Das sah richtig nach Fußball aus. Das einzig negative war, dass wir vor der Pause kein zweites Tor gemacht haben. In der zweiten Halbzeit haben wir nach unserem 2:0 offenbar gedacht, dass jetzt alles entschieden ist. Dafür wurden wir nach eklatanten Fehlern in unserer Deckung bestraft."
Eugen Igel (SC VW Billstedt): "Mein Team hat eine gute Leistung geboten. Negativ war nur, dass sich in der ersten Halbzeit viele gute Aktionen immer wieder ins Schlechte umkehrten. Nach dem 0:2-Rückstand haben wir eine gute Moral bewiesen und letztendlich denke ich, dass der Punktgewinn auf Grund der guten zweiten Halbzeit für uns auch in Ordnung geht."
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