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25.07.2012
Interview: mit Jörn Heinemann von Peter Strahl

Jörn Heinemann (52) war im Jahre 2005 maßgebend an der Gründung des Hamm United FC beteiligt, die sich nicht zuletzt als Folge der in der Fußball-Fusion der Vereine SV St Georg und Horner TV entstandenen Querelen ergab. Als die "Geächteten", wie sie sich selbst bezeichneten, zum Start ihrer ersten Saison in der Kreisklasse erklärten, nach zwei weiteren Spielzeiten zwei Etagen höher in der Bezirksliga antreten zu wollen, wurden sie allgemein belächelt. Doch sie sind immer noch dabei und bereiten sich aktuell mit ihrer ersten Mannschaft auf die vierte Spielzeit in der Landesliga (Hansa-Staffel) vor. Ein guter Grund für hafo.de, einmal den Vorsitzenden des Clubs zur weiteren Entwicklung und den Problemen im Hammer Park zu befragen.


hafo: Herr Heinemann, der HUFC geht jetzt in seine siebte Spielzeit und hat dazu insgesamt vier Herren- sowie sechs Junioren-Mannschaften gemeldet. Die Erste hat nach drei Aufstiegen in Folge nun bereits drei Jahre in der Landesliga verbracht, dort stets einen Platz im oberen Drittel des Endklassements belegt, aber zuletzt mit Platz Fünf keinen Fortschritt mehr erkennen lassen. Wird in ihrem Verein jetzt mehr der Jugend und dem Fußball in der Breite die Aufmerksamkeit geschenkt?
Jörn Heinemann: Der Ligabereich wird bei uns auch nach wie vor im Vordergrund stehen. Es ist zwar richtig, dass wir in der vergangenen Saison in der Hansa-Staffel nur den fünften Platz belegt haben, und es ist auch korrekt, dass wir uns mehr erhofft hatten. Doch mit etwas Glück und weniger Verletzungspech hätten wir den Aufstieg schaffen können. Ich halte die Entwicklung über die sechs Jahre aber dennoch für sehr bemerkenswert. Zur neuen Spielzeit werden wir die Mannschaft weiter verjüngen. Wir sind teilnehmender Club am JFV Hamburg-Oststeinbek und hoffen, dass von dort junge Talente zu uns stoßen. Danach müssen wir mal weitersehen. Mittelfristig ist unser Ziel aber nach wie vor, in der Oberliga dabei zu sein.


hafo: Welche Pläne haben Sie, um dieses Ziel zu verwirklichen?
Jörn Heinemann: Alle gegenwärtigen Leistungsträger haben den Vertrag mit uns verlängert, und ich meine, dass wir gut aufgestellt sind. Allerdings müssen wir noch ein wenig für die Defensive tun. Im Angriff sind wir eigentlich gut besetzt. Wir haben nahezu die meisten Treffer in der Liga erzielt, nur Dassendorf und Concordia haben jeweils einmal mehr getroffen. Allein hinten haben wir ähnlich viel wie die Absteiger eingefangen. Dort wird der Trainer zusammen mit Jassi Huremovic dafür sorgen, dass wir stabiler stehen. Deshalb haben wir auch für die Abwehr drei neue Leute verpflichtet und hoffen damit, wieder eine gute Rolle spielen zu können.


hafo: Ihre Zweite wird jetzt in der Bezirksliga spielen. Sind damit nicht zusätzliche Kosten verbunden?
Jörn Heinemann: Im Gegensatz zu anderen Vereinen, wo oftmals die Zweite eine eigene Mannschaft im Verein darstellt, ist es bei uns so, dass dieses Team aus dem Verein heraus gewachsen ist. Da spielen acht, neun Spieler, die seit der Vereinsgründung dabei sind und auch schon in der Ersten mitgewirkt haben, wie die Laszko-Brüder und Severin Zawadski. So können wir die jungen Neuzugänge in beiden Mannschaften einsetzen. Einen prominenten Zugang haben wir dort übrigens mit Björn Reimers (zuletzt Dassendorf, früher mit dem SV Lurup in der Oberliga HH/SH), der künftig ein wenig kürzer treten will. Doch wenn er wieder völlig gesund ist und regelmäßig trainiert, kann er auch einem Spieler des Landesligateams Konkurrenz machen. Die Vorgabe für diese Mannschaft lautet jedenfalls: Klassenerhalt.

hafo: Der Aufstiegserfolg der zweiten Mannschaft wurde auch nicht durch die Entlassung des Trainers Marcus Prahl nach dem ersten Spiel in der sogenannten Relegationsrunde beeinträchtigt. Was war da los?
Jörn Heinemann: Das war eine Geschichte für sich. Als ich mit dem Landesligateam zum Saisonabschluss auf Mallorca war, erhielt ich eine SMS, wonach Marcus bei Bergedorf 85 Ligamanager werden sollte. Dabei hatte er bei uns bereits zur neuen Saison zugesagt, uns danach dennoch nicht über seine neuen Absichten informiert. Hätten wir davon gewusst, hätten wir ihm natürlich keine Steine in den Weg gelegt. Schließlich freut es uns, wenn er in einem solch renommierten Club eine verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen kann. So aber mussten wir reagieren und hatten keine andere Wahl, ihn von seinem Aufgaben bei uns zu entbinden. Prahl hat das aber inzwischen verstanden und hat sich für seinen Fehler entschuldigt. Er war deshalb auch bei der Saisonabschlussfeier dabei und wird auch weiterhin einer von uns bleiben.


hafo: Ihre Zuschauer haben Ihnen in den letzten Monaten erhebliche Kosten verursacht, nachdem das Sportgericht des HFV mehrfach Strafen nach Abbrennen von Feuerwerkskörpern durch ihre Vereinsanhänger festgesetzt hatte. Halten Sie diese für überzogen oder wollen Sie die betreffenden Zuschauer möglicher Weise regresspflichtig machen?
Jörn Heinemann: Das glaube ich nicht, dass seitens des Sportgerichts unter Vorsitz von Christian Koops der HUFC ungerecht behandelt wird. Das Problem ist, dass es Regularien gibt, an die man sich zu halten hat, weil es vom DFB so vorgegeben ist. Daran ist auch das Gericht gebunden, selbst wenn nur eine Fackel bei uns entzündet wird. Wir werden alles dafür tun, dass unsere Fans die Pyrotechnik künftig nur zu Sylvester abbrennen, und hoffen sehr, dass wir nicht gezwungen sein werden, Platzverbote auszusprechen. Unseren Förderern und Unterstützern, die zu den Strafen was dazu gezahlt haben, fehlt aber bisweilen das richtige Verständnis für derartige Aktionen.


hafo: Schließlich fehlten Ihnen in der vergangenen Spielzeit auch beträchtliche Einnahmen dadurch, dass ihre Spiele vielfach auf dem Kunstrasen an der Snitgerreihe ausgetragen werden mussten, wohin nur wenige Zuschauer den Weg fanden und wo es keine attraktive Gastronomie gab.
Jörn Heinemann: Was die Stadt Hamburg im Hammer Park veranstaltet hat, gleicht einem Schildbürgerstreich. Während der Saison wird die Anlage zur Rasengeneration gesperrt. Statt jedoch während dieser Zeit die gleichfalls erforderlichen Umbauten vorzunehmen, werden diese erst danach in Angriff genommen. Der Snitgerreihe fehlt einfach das Flair des Hammer Parks. In Horn mangelt es an Parkplätzen, und die Verkehrsverbindungen dorthin sind auch schlecht. Wir hoffen, dass die kommende Spielzeit uns von derartigen Problemen und dem damit verbundenen erheblichen Einnahmeausfall verschonen wird. Unsere Zuschauer werden dann auch wieder im Park regelmäßig Steaks, Würste und Getränke erhalten. Allerdings nicht mehr am seit zwölf Jahren bekannten Getränkewagen, der keine erneute Standgenehmigung vom Bezirksamt Mitte erhalten hat, sondern an einer entsprechend ausgestatteten Garage. Mittelfristig ist überdies die Errichtung eines festen Verkaufsstandes geplant.


hafo: Wir können nur hoffen, dass Sie künftig mit weniger derartigen Problemen konfrontiert werden.
Jörn Heinemann: Lassen Sie mich zum Schluss noch etwas loswerden. Der Erfolg unseres Vereines beruht nicht nur auf der Ligamannschaft. Mit Uli Schulz haben wir immer noch den Trainer der Ersten Stunde und mit Jovica Pitarevic den ersten Ligabetreuer. Im Vorstand sind, mit Ausnahme der verzogenen Schatzmeisterin, immer noch dieselben Leute tätig. Torsten Lübke und Nadine Feuerstein kümmern sich nicht nur um die Jugend, sondern auch um die Schiedsrichter-Abteilung mit schon 20 Mitgliedern. Nicht vergessen werden darf auch mein Stellvertreter Detlev Meyer, der immer da ist und die ganze logistische Arbeit für den Verein voll im Griff hat. Nur durch die kontinuierliche Tätigkeit dieser Personen ist es möglich, den Club zu führen und sich entwickeln zu lassen. Schließlich verfügen wir inzwischen über vier Herren- und sechs Jugendmannschaften sowie ein erfolgreiches Futsalteam.

hafo: Wir danken Ihnen für dieses Gespräch und wünschen dem Verein und seinem Präsidenten alles Gute.


HINWEIS: Das Pokalspiel der ersten Runde zwischen dem SC Persia und Hamm Utd wurde verlegt und findet nun bereits

am Freitagabend, dem 27. Juli 2012, um 19:30 im Hammer Park

statt.


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