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06.08.2012
Rückblick: Feiern in Fairplay Forest von Folke Havekost



Märchen kennt JEDER. Märchen KENNT jeder. Märchen sind beliebt, weil sie so bekannt sind. Wir wissen einfach, was passieren wird. Die Erzählform lebt nicht gerade von einem überraschenden Dreh inmitten der Handlung. Märchen neu zu erzählen, ist eine Kunst für sich, ob nun auf Papier oder auf Leinwand. Der in der Olympiastadt London geborene Regisseur Rupert Sanders hat es mit der alten Schneewittchen-Geschichte versucht, aber statt über bislang unbekannte erzählerische Aspekte in „Snow White and the Huntsman“ diskutiert die Filmwelt nun nur darüber, ob die ansonsten bissige Schneewittchen-Darstellerin Kristen Stewart noch in einen der Spiegel schauen könnte, den ihre garstige Stiefmutter nicht zerbrochen hätte. Dass der Regisseur an diesem Rezeptionsverhalten durch seine Affäre mit Sanders nicht ganz unschuldig ist, soll hier nicht bestritten werden.

Lachende Dritte jedenfalls ist Charlize Theron, die in der dankbaren Rolle der bösen Stiefmutter allgemein gefeiert wird. Theron hat sich auch schon in die Fußballgeschichtsbücher gespielt, indem sie vor zweieinhalb Jahren die Auslosung für die WM in Südafrika moderierte. Südafrika ist für Hamburger ähnlich weit weg wie Buchholz in der Nordheide oder Fairplay Forest, wie der internationale Name der nordniedersächsischen 40.000-Seelen-Metropole lautet.

Aus Buchholz wiederum stammt bekanntlich die Geschichte von Robin Hood, die gerne Hamburger Fußballern erzählt wird, wenn sie nicht ganz brav waren. Abenteurer aus südlich von Harburg, die in Hamburgs Gefilden wildern. Wie das mit Märchen und Sagen so ist – kennen wir auch schon. Die Buchholzer sind in ihrem siebten Oberliga-Jahr mittlerweile so eingesessen, dass man ihnen gleich die Ausrichtung der Eröffnungsfeier übertrug. Also so etwas, wie Danny Boyle neulich in London gemacht hat, mit Hubschraubern, iPhones, klavierspielenden Komikern und so.

Elizabeth Windsor wurde allerdings nicht in die Nordheide eingeflogen, die hatte in London wohl genug zu tun. Außerdem ging es ja darum, etwas Neues zu erfinden. Regisseur Thomas Titze ließ sich lange Zeit und dehnte den Spannungsbogen bis zum Äußersten. Um 17 Uhr hatte die Veranstaltung mit dem Einlauf der Jugendfußballer begonnen. Nun zeigte die Uhr schon 20.25, die Kicker-Leistungsschau des Gastgebers mit dem SC Condor näherte sich ihrem Ende. Titze bat Karol Tocha an die Seitenlinie, der fast zwei Jahre nicht mehr gegen den Ball getreten hatte. Titze instruierte ihn mit einem wahrhaft olympischen Motto: „Schieß einfach mal drauf.“

Wussten wir es schon, oder ahnten wir es nur? Draufschießen ist alles. Mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze traf Tocha zum 1:1-Ausgleich und legte ganze zwei Minuten später Milaim Buzhala den Ball zum 2:1 auf. „Meine Freundin hat mich überredet, es noch einmal zu versuchen“, verriet Joker Tocha nach dem Erwachen aus seinem fußballerischen Dornröschenschlaf. Auch für die Buchholzer um ihn herum war es einfach nur märchenhaft.

Groß war die Freude in der Nordheide, aber damit sie nicht übergroß würde, schickte der Fußballgott am Sonntag den FC Elmshorn. Der Liga-Neuling nahm den Nordheidjern die Tabellenführung, indem er sein Kreisderby in Halstenbek-Rellingen gleich 4:0 gewann. Vom Landesliga-Championat gleich an die Oberliga-Spitze – natürlich wittern wir da gleich das nächste neue Märchen. FCE-Torschütze Thorben Reibe bat allerdings um die berühmten zehn Spiele, ehe er zu größeren Prognosen bereit sei. Die Zurückhaltung war verständlich, hatten die Elmshorner doch immerhin sieben magere Jahre auf den achten Oberliga-Sieg ihrer Vereinsgeschichte gewartet. Ein 4:3 gegen Paloma am 10. Mai 2005 war ihr bislang letzter Erfolg in Hamburgs höchster Spielklasse. HR hingegen befindet sich im oft beschworenen „verflixten zweiten Jahr“. Zumindest gestern spielten die Kicker auch so, als würde es ihr schwerstes.

Apropos zweites Jahr: Mit dem SC Vier- und Marschlande und dem VfL Pinneberg trafen sich zwei Mannschaften, die beide 2011 den Aufstieg in die Oberliga bejubelten. Ähnlich wie zwei Tage zuvor in Buchholz spielte auch hier ein Joker eine tragende Rolle. Pinnebergs Jan Eggers bestritt nur die letzten 20 Minuten, nutzte diese aber zum entscheidenden Pass auf Sören Badermann, der das einzige Tor und vielleicht auch den einzigen Höhepunkt in Fünfhausen markierte. „Das war langweilig, ohne Inspiration und destruktiv“, befand VfL-Coach Michael Fischer hinterher jedenfalls durchaus zufrieden, „aber vom Trainer so gewollt“. Für Märchen sind ja auch noch 33 Spieltage Zeit.

Vierlandes Nachbar Curslack hat andere Ambitionen und bestritt zum Auftakt eines der zahlreichen Eventualtopspiele. In Ermangelung von klaren Ligafavoriten lässt sich ja noch schwer sagen, welches die „Sechs-Punkte-Spiele“ für die obere Tabellenhälfte sind. Curslacks Gast aus Schnelsen gab die Bezeichnung Spitzenspiel allemal her. Sven Möller traf als Einziger, zehn Minuten vor Schluss inmitten einer Drangperiode der Germanen und verschaffte den Hausherren einen weit besseren Start als dem Nachbarn.

Auch nur ein Tor fiel in Norderstedt. Tobias Leuthold schoss es, und damit gewann Altona 93 sein Eventualtopspiel bei den Südholsteinern. Über Geschlagene sagt man ja nur Gutes, und wohl auch deshalb erklärte Altona-Trainer Oliver Dittberner Norderstedt gleich zum „Titelfavoriten“. Da er nach eigener Auskunft aber auch über gleich „25 gute Fußballspieler“ verfügt, könnten die Norderstedter den verbalen Blumenstrauß postwendend zurück schicken. Wir wollen uns das noch einmal vor Augen führen: In Norderstedt gewonnen! Im Pokal die zweite Runde erreicht!! Im Moment würden Altonas Kicker vermutlich sogar in London glänzen, wobei wir zur Beantwortung dieser Frage hafos aus Englands Hauptstadt zurückgekehrten Olympiaexperten Andreas K. allerdings noch nicht zu Rate gezogen haben.

Was dort so aufgeputzt Medaillenspiegel heißt, wird in unseren Breiten einfach Tabelle genannt. Gucken wir nun auf die Oberliga-Tabelle des Vorjahres, dann ist alles ganz einfach: Meisterin Victoria entschwebte zu den höheren Weihen der Regionalliga, also tritt der Zweite Bergedorf 85 einfach ihr Erbe an. Aber ganz so einfach ist in Bergedorf ja bekanntlich gar nichts. Auf Niendorfer Kunstrasen boten die Elstern eine passable Vorstellung, fuhren aber doch ohne Zählbares zurück in ihre Heimat, die der Gold-Ruderer Eric Johannesen kurz zuvor auf die olympische Landkarte gesetzt hatte. Bergedorf mit mehr Goldmedaillen als Spanien und Mexiko zusammen: Das klingt gut, den 85ern nützt es aber herzlich wenig. Ob Bergedorf-Bezwinger Niendorf sich in den nächsten Wochen in der Spitzengruppe behaupten kann, verfolgen wir gespannt.

Ganz an der Spitze der olympischen Torjägerliste liegt der Senegalese Moussa Konaté mit fünf Treffern in vier Spielen. Gewiss nicht schlecht, aber doch recht bescheiden gegenüber Kristoffer Labans Bilanz: Der 23-Jährige traf dreifach zum 3:2-Erfolg von Aufsteiger Barmbek-Uhlenhorst beim Meiendorfer SV, der mit Felix Rehr immerhin einen Doppeltorschützen in seinen Reihen führte. Welch eine Rückkehr von BU nach einem Jahr Landesliga! Wenn am Sonntag in London die olympische Flamme erlöscht, dann wird die Fackel beim nächsten weltsportlichen Top-Event gerade entzündet: Endlich wieder Oberliga in Barmbek Anfield, und dann gleich gegen den Lokalrivalen USC Paloma!

Mit dem Abstiegskampf dürften die Barmbeker Rückkehrer wenig zu tun haben, wenn sie so weiterspielen. Für zwei andere Aufsteiger, die am Sonntag aufeinander trafen, gilt dies nicht unbedingt. Die Bramfelder wurden im Vorfeld nicht gerade hoch gewettet, und ihr Pokalaus im Elfmeterschießen beim Bezirksligisten VfL 93 steigerte die Erwartungen auch nicht gerade. Doch ausgerechnet ein Elfmeter brachte den Auftakt-Dreier: Carsten Henning, der bei anhaltendem Erfolg wohl bald schon Bramfelds „Lebensversicherung“ genannt werden wird, verwandelte zum 1:0-Sieg beim SV Lurup. Die ebenfalls nicht mit allzuviel Vorschusslorbeeren bedachten Luruper stehen damit schon nach der ersten Disziplin im Hamburgischen Vierunddreißigkampf mit dem Rücken zur Wand.

Hatten wir eigentlich schon das Sportereignis in London erwähnt? Die Olympischen Spiele teilen zumeist in Sieger und Besiegte. Ein Unentschieden ist dort selten. Färbt das etwa auf unsere Oberliga ab? Acht der neun Auftaktbegegnungen fanden einen Sieger. Da freuen wir uns durchaus über den USC Paloma und den SV Rugenbergen, die bei ihrem 1:1 die hohe Kunst der Punkteteilung praktizierten. „Wir haben einen Punkt mehr als in der letzten Saison“, sagte Tauben-Trainer Marco Krausz. „Ein Punkt bei Paloma ist immer gut“, sagte Rugenbergen-Coach Ralf Palapies. Im vermeintlichen Abstiegskampf muss beiden Vereinen nicht bange sein, schließlich waren beide bei der neuen Märcheninszenierung in Buchholz dabei. Altona, Bergedorf, Bramfeld, Elmshorn und Niendorf dagegen glänzten am Freitagabend durch Abwesenheit. Angesichts solch schmaler Personalressourcen muss es um die dortigen Banken wahrlich schlecht bestellt sein.


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