14.08.2012 Pokal: Favoritenfriedhof Reinmüller von Christopher Herbst
3. Runde
vs.
HEBC – Eintracht Norderstedt 2:1 (1:0)
HEBC: S. Wolgast – Papadopoulos, Griese, T. Wolgast, Prostran – Aksoy (77. Concilio), E. Avarello – Gramsch (58. Müller), Martini, Hermes (66. May) – A. Avarello Eintracht Norderstedt: Höcker – Schuhmann (66. Sa Borges Dju), Eglseder (77. Popalyar), Savelsberg, Lindener – Browarczyk, Wehrendt, Koch – Jurkschat, Rose (72. Kummerfeld) – Tunjic Tore: 1:0 Martini (4./Foulelfmeter), 2:0 Martini (65.), 2:1 Koch (82.) Schiedsrichter: Thomas Bauer (Rahlstedter SC); der Strafstoß war keinesfalls unumstritten. Nicht jede Berührung ist schließlich ein Foul. Auch davon abgesehen war er dem Underdog eher gewogen. Eine Entschuldigung für das Ausscheiden suchten die Norderstedter allerdings nicht in der Spielleitung. Beste Spieler: die Wolgast-Brüder, Martini – Koch Zuschauer: ca 150
Nichts mehr hören, nichts mehr sehen. 92 Minuten waren gespielt am Reinmüller-Platz, Norderstedts Philipp Koch hatte einen letzten, verzweifelten Schuss neben das Tor gesetzt, zog sich sein Trikot über den Kopf und trottete Sekunden später genauso wie seine Teamkollegen konsterniert in die Kabine. Die Eintracht ist nicht der erste Favorit, der beim HEBC strauchelt. Ein Trost wird dies nicht sein für den ambitionierten Oberligisten – vergangene Saison immerhin erst im Halbfinale am späteren Cupsieger SC Victoria gescheitert. Auf dem Weg dorthin gab es unter anderem ein souveränes 2:0 beim – genau – HEBC.
Die lautstark und gestenreich von Coach Poen Alarcon gepushten Eimsbütteler bieten einen Fußball an, der mit Sicherheit nicht jedem gefällt, der aber den Umständen angemessen ist und mit viel Leidenschaft vorgetragen wird. Wer dort als höherklassiger Kontrahent im Pokal bestehen will, benötigt kühlen Kopf angesichts der garantierten Hektik und möglichst ein frühes Tor. Nur: dieser Treffer gelang den Gastgebern. Eduardo Avarello war Felix Schuhmann im Laufduell einen Schritt voraus, fiel nach einer kleinen Berührung am linken Strafraumeck und Referee Thomas Bauer pfiff sofort. Ein zweifelhafter Strafstoß. Enno Martini war es herzlich egal; er verlud Johannes Höcker zur Führung (4.).
Norderstedt fand durchaus in die Partie im Anschluss. Ohne Hektik, sondern mit Kombinationsspiel. Doch HEBC-Keeper Sven Wolgast wuchs an der Aufgabe. Glänzend parierte er zweimal gegen Philipp Koch: zunächst einen Freistoß (33.), dann mit einem tollen Fingerspitzen-Reflex an die Latte (44.). Die Eintracht beherrschte die Partie fraglos, hatte teils aber Pech im Abschluss oder verpasste den richtigen Moment zum Abspiel.
Das Bild änderte sich auch nach der Halbzeitpause nicht. Angriff über Angriff rollte auf das Tor von Sven Wolgast zu, doch die Abwehr hält. In der 65. Minute passiert, was so typisch ist für derartige Pokalduelle. Erneut ist es Martini, der einen hohen Ball im Rücken der Innenverteidigung erläuft und über den hinauseilenden Johannes Höcker einlupft. Die Sensation nahm immer mehr Konturen an. Zumal Norderstedt es kaum gelingt, Großchancen zu erarbeiten. Erst ein weiterer, sehenswerter mit Effet in die lange Ecke gedrehter Freistoß von Philipp Koch (82.) sorgt für den 2:1-Anschluss. In den letzten Minuten fliegen die Bälle reihenweise in den Strafraum des Landesligisten. Vergebens. Der Favoritenfriedhof Reinmüller ist wieder um ein Kapitel reicher geworden.
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