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19.08.2012
Kraftakt in letzter Minute von Christopher Herbst



vs.


Eintracht Norderstedt – VfL Pinneberg 1:0 (0:0)

Eintracht Norderstedt: Höcker – Eglseder (52. Petrekovic-Loncar), Savelsberg, Lindener, Kummerfeld – Meyer, Wehrendt, Koch – Jurkschat (52. Ulaga), Rose (81. Browarczyk) – Tunjic
VfL Pinneberg: Steen – Knottnerus (58. Dora), Zimmermann, Müller (82. Lünstäden), S. Hayran – Eggers, Maksimovic, Swennosen (73. Moreira), T. Hayran – Koster, Ünlü
Tor: 1:0 Ulaga (90.+2)
Schiedsrichter: Alexander Teuscher (SC Eilbek); genau richtig, den Spielern (und auch dem Gespann) Trinkpausen zu ermöglichen. Ansonsten eine unaufgeregte Leitung in einer fairen Partie.
Beste Spieler: Wehrendt, Meyer – S. Hayran, Ünlü
Zuschauer: 195

Vielleicht sollten die Sonntagspartien des dritten Oberliga-Spieltags mit einem „*“ versehen werden. Auch wenn Michael Fischer, Trainer des VfL Pinneberg, anmerkte, dass sowohl bei 30 Grad wie auch bei minus zehn Grad gemeckert würde, so waren die Bedingungen zweifelsohne grenzwertig. Ein Beweis hierfür lieferten schon die Spieler, die nach Abpfiff an der Bande lehnten – oder besser in den Seilen hingen.

So gehörte es auch im Edmund-Plambeck-Stadion zum taktischen Repertoire, zu wissen, wann das Tempo erhöht, wann aber gedrosselt werden müsse. „Bei uns haben wir erfahrenen Spieler entschieden, wann wir einmal fünf Minuten rausnehmen müssen. Unsere Innenverteidiger haben das sehr gut gemacht“, erklärte Norderstedts Kapitän Dennis Wehrendt, der mittlerweile als zentraler defensiver Mittelfeldspieler aufgestellt wird.

Die Kräfteverhältnisse waren wie erwartet: Die Eintracht hatte viel Ballbesitz, Pinneberg stand kompakt und schlug bevorzugt lange Bälle auf die Spitzen. Bei allem Bemühen blieb das Tempo allerdings überschaubar. Erste Torchancen vergaben Mario Jurkschat (14.), Linus Meyer (16.) und Jan-Philipp Rose (18.) sowie Jan Eggers für die Gäste (15.). Nach der von Referee Teuscher genehmigten Trinkpause blieb die Partie schwerfällig. Erst kurz vor dem Seitenwechsel wird es eng – einen Kopfball von Jürgen Tunjic klärt Sonay Hayran mit dem Rücken vor der Linie (43.), eine Überzahlsituation vergibt Jurkschat mit einem ungenauen Pass und Rose grätscht einen Pinneberger Konter über Can Ünlü im letzten Moment weg (45.).

Das Chancenplus für die Garstedter besteht auch nach dem Seitenwechsel. Jürgen Tunjic vergibt so die beste Gelegenheit, als er eine Direktabnahme über die Latte setzt. Auch der eingewechselte Dominic Ulaga hat zwei Versuche (54./56.), genauso Philipp Koch später (79.). Die Räume öffneten sich in der Schlussphase durchaus, da insbesondere Norderstedt trotz allem Kräfteverschleiß auf den Sieg drängte.

Die entscheidenden zehn Sekunden waren so rasant wie zuvor kaum eine Sequenz. Zunächst schickt Dennis Lünstäden mit einem seiner bekannten weiten Einwürfe Can Ünlü in Szene, dieser lässt Steven Lindener stehen und bedient Pablo Moreira. Dieser hat sein erstes Oberliga-Tor vor sich – dazwischen steht allerdings Johannes Höcker, der nicht nur erstklassig pariert, sondern sofort den Konter startet. Flugs ist die Eintracht im Pinneberger Strafraum, Dominic Ulaga stochert sich in Position und sein abgefälschter Schuss senkt sich tatsächlich in die lange Ecke – 1:0 (90.+2).

Eigentlich ist es ungerecht, wenn nur eine Mannschaft für die Schinderei in den Garstedter Tropen belohnt wird. Doch wie Michael Fischer eben auch anmerkte, sei derartige Dramatik eben das „Salz in der Suppe. Auf der einen Seite sind die Könige, auf der anderen Seite die Bettler.“

Stimmen:

Michael Fischer (Trainer VfL Pinneberg):
Ich habe mir immer gesagt, ich werde auf dem Fußball-Feld sterben. Heute wäre so ein Tag gewesen. Wir haben alles verdient – nur nicht dieses Ergebnis.

Matthias Dieterich (Trainer Eintracht Norderstedt):
Bei dem, was wir bei diesen Temperaturen investiert haben, war der Sieg unter dem Strich verdient. Wir haben die letzten Tage so massiv auf die Fresse bekommen, dass es mich freut, dass die Jungs mit diesem Erfolgserlebnis nach Hause gehen können.


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