Altona 93: Hinz - Rector - Weber, Kement - Reiter, Bajramovic, Tunjic, Laczkowski, Urbszat - Hartmann, Teixeira Bergedorf 85: Schümann - Stüve (24. Jaensch), Radtke, Blättermann - Kudling, Többen, Matiebel, Klein, Czech - Heidrich, Lindemann Tore: Fehlanzeige Schiedsrichter: Otten (Bremen), zeigte sogar für englische Verhältnisse zu wenig Karten, schlimme Fehlentscheidung in der 89. Minute, als Bergedorfs Lindemann niemals im Abseits stand Beste Spieler: Hinz, Urbszat, Laczkowski - Schümann, Radtke Zuschauer: 450
Es ist wieder die Zeit der roten Bälle angebrochen. Relativ untypisch für den frühen März, wo doch jetzt so langsam die Frühlingsgefühle emporkommen sollten. Nichts da, der Winter meldete sich zurück, sodass die Partie zwischen Altona und Bergedorf höchst gefährdet war. Man entschied sich trotzdem, das Spiel auf schneebedeckten Boden anzupfeifen. Obwohl beide Vereine sogar ein Interesse gehabt hätten, sich über eine Absage zu freuen. Altona fehlten bestimmt 100 oder 200 Zuschauer, die bei besseren Bedingungen sicherlich gekommen wären. Bergedorf hingegen lief mit dem absolut letzten Aufgebot auf. Große Verletzungssorgen plagen zurzeit Trainer Rüdiger Schwarz, der unter anderem auf sein Sturm Reincke/Witzke verzichten musste.
Trotz aller unguten Gefühle entwickelte sich eine Partie auf höherem Oberliga-Nivau. Beide Mannschaften kamen erstaunlich gut mit der Situation zurecht, die eher an ein Ski-Wochenende in den Alpen erinnerte als an eine Fußball-Begegnung in Hamburg. Zwar rutschten die Spieler öfters etwas unkontrolliert über das Feld, doch bewiesen die meisten enorme Standfestigkeit auf dem ungewohnten Geläuf. Den besseren Start besaßen die Elstern, die nach der überraschenden Pleite gegen Victoria (1:3) aus der Vorwoche Wiedergutmachung betreiben wollten. AFC-Torwart Hinz musste sich schon nach zwei Minuten recken und strecken, um den frühen Rückstand durch Lindemann zu verhindern. Der Minutenzeiger hatte seine Runde zum zehnten Mal nach dem Anpfiff absolviert, da wurde dem Zuschauer bewusst , dass die 93er ein Heimspiel hatten. Sie setzten mit zunehmender Spieldauer den Gegner unter Druck und operierten dabei nicht nur mit langen, hohen Bällen. Kombinationen auf engstem Raum durften bewundert werden, große Möglichkeiten waren die Folge. Hartmann scheiterte an Schümann (13.), einen Tunjic-Schuss konnte Schümann gerade noch so um den Pfosten lenken (21.). Kurz vor der Pause wurden die Versuche präziser. Ein Weitschuss von Reiter landete an der Latte (40.) und 60 Sekunden später tauchte Laczkowski freistehend vor Schümann auf, der jedoch es vorzog, aus siebzehn Metern abzuziehen, statt noch weiter gen Tor zu marschieren. Schümann parierte sehenswert. Bergedorf tauchte nur noch einmal vor dem gegnerischen Kasten auf. Hinz hielt sein Gehäuse gegen Klein schadlos (30.).
Die 85er sollten ihre beste Phase nach der Halbzeit haben. Die Konter wurden zielstrebig und klug vorgetragen, es fehlte jedoch an der Präzision beim letzten Pass. Lindemann schaffte es als Einziger, die Gemüter der Zuschauer in Erregung zu versetzen. Mutterseelenallein vor Hinz versagten ihm allerdings die Nerven (62.). Ein Freistoß von Urbszat war der Wendepunkt der zweiten Hälfte. Sein Schlenzer landete an dem Querbalken (67.), Schümann hätte nie eine Chance besessen. Das Zusammensein im Bergedorfer Strafraum wurde immer turbulenter. Mehrfache Schuss-Gelegenheiten sorgten für Aufregung nach Standardsituationen. Die Gäste kamen kaum noch aus der eigenen Hälfte. Die größte Gefahr bestand, als Urbszat aus drei Metern per Kopf wieder nur die Latte traf (86.). Es war schon die dritte Bekanntschaft mit der waagerechten Torbegrenzung. Und beinahe hätte sich die Latten-Allergie noch gerächt. Heidrich schickte Lindemann, der aus der eigenen Hälfte gestartet war, steil, doch Schiedsrichter Otten erkannte auf Abseits. Eine meterweite Fehlentscheidung, Lindemann wäre alleine durch gewesen.
Doch eine Niederlage wäre für Altona nicht verdient gewesen. Der AFC präsentierte sich verbessert gegenüber der 1:2-Heimniederlage gegen Holstein Kiel II. Nächste Woche wartet mit Meiendorf der nächste schwere Brocken auswärts. Bergedorf überzeugte mit seiner Rumpfelf vor allem kämpferisch und kann in den nächsten Partien gegen Heide, Raspo und Wedel wertvollen Boden gutmachen. Doch bei den Elstern ist es meistens eine Kopfsache gegen die vermeintlich schwächeren Gegnern. Nächste Woche soll unter anderem Torjäger Reincke wieder zur Verfügung stehen und auf Torejagd gehen. Schwarz wäre einer großen Sorge beraubt.
Stimmen:
Andreas Prohn (Trainer Altona 93) Wir haben heute zwei Punkte verschenkt. Wir waren heute spielerisch aktiver und hatten die größeren Chancen. Auf diesem Untergrund konnten wir sogar spielerische Akzente setzen. Vor dem Tor haben wir den allerletzten Biss vermissen lassen. Doch wenn wir weiterhin so harmlos vorne agieren, werden wir uns niemals oben festsetzen. Am Ende musst du auch noch zufrieden sein, das du das Spiel nicht verlierst. Der Linienrichter hat zum Schluss gut reagiert!
Rüdiger Schwarz (Bergedorf 85) Es ist alles gesagt wurden. Wir haben für diese Bedingungen ein wirklich gutes Spiel gesehen, bei dem es beide verdient gehabt hätten zu gewinnen, aber es keiner verdient hätte, als Verlierer den Platz zu verlassen. In unserer momentanen Situationen mit den vielen Verletzten muss man mit dem Unentschieden zufrieden sein.
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