09.09.2012 Ein "dreckiger" Derby-Sieg von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
SC Condor – Meiendorfer SV 1:0 (0:0)
SC Condor: Kleinschmidt – Twardawa, Anders, Krohn, Cayir – Neumann (76. Werwath), Pawletta – Jawla, Eren, El-Nemr (37. Theis) – Roschlaub (74. Mandel) Meiendorfer SV: Sävke – Hoffmann (63. Appiah), G. Subasic, Drast, Kaczenski – Niemeyer, F. Gasde (72. Zazai) – Facklam, Sara, Rehr (61. Haye) – Bahn Tore: 1:0 Roschlaub (47.) Besondere Vorkommnisse: Niemeyer (MSV) scheitert mit Foulelfmeter an Kleinschmidt (60.) Schiedsrichter: Jan Clemens Neitzel (Eintr. Norderstedt): Souverän und gut! Hatte auch mal einen passenden Spruch auf den Lippen und ließ viel laufen. Beste Spieler: Kleinschmidt, Eren, Krohn – Sävke, Facklam Zuschauer: 190 Zahlende
Schon von weitem strahlt einem das satte Grün entgegen, der Rasen am Berner Heerweg ist wirklich eine wahre Augenweide. Da gibt es nur ein Problem – das Bezirksamt baut eine neue Tartanbahn und Baumaterial und diverse Paletten versperren den Weg. Also musste bei bestem Fußballwetter (heute morgen waren es noch angenehme 21 Grad) auf dem Grandplatz ausgewichen werden. „Wir wollen uns perfekt auf nächste Woche bei Paloma vorbereiten“, scherzte Matthias Bub zum Anwesenden Marco Krausz, aber das Lachen war gequält. Denn natürlich hätten alle lieber „richtigen“ Fußball gespielt.
Davon konnte auf dem gut gewässerten roten Geläuf keine Rede sein, die erste Halbzeit war ein Bolzfestival. Beide Teams hatten große Mühe, den (ver)springenden Ball unter Kontrolle zu bekommen. Pro Seite gab es denn auch nur eine Chance zu verzeichnen: Fabian Facklam mit einem sehenswerten Kracher aus 18 Metern über die Latte (13.) und Mehmet Eren (nach einem Befreiungsschlag von Max Anders vom eigenen Elfmeterpunkt) aus halbrechter Position mit einem versuchten Heber über Keeper Tobias Sävke hinweg, aber der fischte sich das Leder gerade noch so herunter (29.).
Nach dem Seitenwechsel war dann aber deutlich mehr Zug in der Partie. Der von seiner Verletzung aus dem Norderstedt-Spiel gut erholte Nils Roschlaub setzte sich im Strafraum energisch durch, nahm dabei allerdings (für den Schiri nicht sichtbar) geschickt die Hand mit zur Hilfe, und donnerte die Kugel mit links aus wenigen Metern unter die Latte zum 1:0 (47.). Der „Fußballgott“ also wieder dabei – und schon klingelt es wieder. Wie schmerzlich er doch in Lurup vermisst wurde... Dafür mussten die Raubvögel heute auf Carlos Flores verzichten, der sich an der Flurstraße eine Zerrung eingehandelt hatte. Auch Pascal El-Nemr dürfte demnächst leider fehlen. Der junge Nachwuchskicker knickte auf dem ungeliebten Grand um und musste von Gene Carlson mit dick bandagierten Knöchel vom Platz getragen werden.
Der MSV, heute in knallroten Trikots und Hosen, antwortete prompt: Wieder Facklam mit einem Hammer aus über 20 Metern, aber Sascha Kleinschmidt lenkt den Ball mit einer Wahnsinnsparade an den Pfosten (58.). Nur 40 Sekunden später die nächste Ausgleichschance. Nach Flanke von Hannes Niemeyer köpfte Mathias Drast nur Zentimeter am Tor vorbei. Die Stuhlmacher-Elf drängte immer mehr und nach einem Foul von Max Anders an Michael Sara gab es Strafstoß für die Gäste (Ehlert: „Da müssen wir nicht diskutieren, ein klarer Elfer“). Kapitän Niemeyer übernahm Verantwortung, scheiterte mit seinem halbhoch geschossenen Penalty aber am erneut glänzend reagierenden Kleinschmidt (60.). Glück also für die Raubvögel, die sich nun wieder aus der Umklammerung befreien konnten und selbst gefährliche Aktionen nach vorne entwickelten.
Jan Pawletta setzte sich zweikampfstark im Strafraum durch und legte quer zu Lamin Jawla, aber der schob das Leder dem direkt vor ihm auftauchenden Sävke quasi in die Arme (66.). Roschlaub hatte zwei Meter weiter frei gestanden und wedelte quasi mit seinem Trikot, um den Ball zu bekommen. Vergeblich. Es folgten zwanzig Minuten Leerlauf, erst in der Schlussphase wurde es wieder hektisch. Mike Theis angelte sich an der Außenlinie gekonnt den Ball, tanzte seinen Gegenspieler aus und bediente Neuzugang Moritz Mandel, der sich am Fünfmeterraum ebenfalls gut durchsetzte und Sävke zu einer Glanztat zwang (86.). In der Nachspielzeit dann doch noch fast der nicht unverdiente Augleich, als Sylt-Urlauber Mike Appiah aus acht Metern mit der Pike abzieht („Mit Vollspann wäre der Ball in den Himmel gegangen, also habe ich gedacht, Hauptsache irgendwie aufs Tor“), aber „Katze“ Kleinschmidt reaktionsschnell mit dem Fuß in der kurzen Ecke.
Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1956): 63 Spiele, 29 Siege, 8 Remis, 26 Niederlagen, 99:107 Tore
Matthias Stuhlmacher (Trainer Meiendorfer SV): Selbst ein Punkt wäre hier heute eigentlich zu wenig gewesen. Wenn ich auf meinen Zettel gucke, hatten wir sieben gut verwertbare Chancen und da ist der verschossene Elfmeter noch nicht mal dabei. Das ist wirklich ärgerlich, da zahlen wir noch sehr viel Lehrgeld. Ich hoffe sehr, dass unsere Verletzten bald wieder alle an Bord sind. Und dann werden wir auch wieder Tore schießen.
Meik Ehlert (Trainer SC Condor): Das war von uns heute nur ein mittelmäßiges Spiel, ich war mit vielen Bereichen nicht zufrieden. Wir haben zu viele Chancen für Meiendorf zugelassen. Über 90 Minuten gesehen daher vielleicht ein etwas glücklicher Sieg, aber nicht zwingend unverdient. Nach der Pleite letzte Woche in Lurup, wo wir das bessere Team waren, bin ich natürlich glücklich, heute mal einen „dreckigen Sieg“ eingefahren zu haben.
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